Flughafen BBI – Land unter wird es hier nicht geben

Neu erfunden – nicht das Rad, aber die Entwässerungsrinne

Mit seiner Inbetriebnahme am 3. Juni 2012 soll der neue Airport BBI die Region Berlin/Brandenburg in die Top Ten der europäischen Flughafenstandorte führen. Die für diesen Auftrag entwickelten Entwässerungsrinnen sind nach den Vorgaben der Flughafenplaner bei Birco in Baden-Baden hergestellt und fristgerecht, just in time auf die Baustelle geliefert worden.

Der neue Mega-Flughafen ist zunächst ausgelegt auf jährlich 27 Millionen Passagiere, kann bei Bedarf jedoch bis auf eine Kapazität von 45 Millionen ausgebaut werden. Seine Fläche erstreckt sich über 1470 ha. Die Zahl der künftig auf dem Gelände Beschäftigten wird auf 40 000 geschätzt.

Im Verlauf des Flughafenbaus werden insgesamt 2,4 Mio. Tonnen Zuschlagstoffe zu 3,4 Mio. Tonnen Beton verarbeitet und verbaut. Die Lieferung erfolgt per Bahn. Das eigens vor Ort errichtete Betonwerk kann Betonmischungen nach 400 unterschiedlichen „Rezepten“ erzeugen, die mit bis zu 1000 Lkw-Ladungen pro Tag ausgeliefert werden.

 

Extreme Punktlasten

Die aktuell größte Passagiermaschine, der Airbus A 380, wird eine spezielle Fluggastbrücke am Südpier erhalten. Wenn er bei Regen darauf zurollt, entwässern unter seinem Fahrwerk die hierfür neu konzipierten Birco-Rinnen das Vorfeld. Dies bedeutet sichere Oberflächenentwässerung bei extremen Wettersituationen und zugleich sicheren Abtrag der Punktlasten unter dem Fahrwerk des Flugzeugs, das mit Passagieren bis zu 560 t wiegt.

 

Fristgerechte Lieferungen

„Die langjährige Erfahrung im Bereich Schwerlast und Umwelt wurde für diese Sonderlösung zusammengefasst“, erklärt Christian Merkel, Geschäftsführer bei Birco. Die für diesen Auftrag entwickelten Rinnen sind nach den Vorgaben der Flughafenplaner bei Birco in Baden-Baden hergestellt und zwischen Mai und Juli 2010 fristgerecht (just in time) geliefert worden. In diesem Zeitraum waren mal 2, mal 3 LKWs pro Tag unterwegs nach Berlin, insgesamt 220 Ladungen. Vor Ort hat Strabag, Generalunternehmer des Bauabschnittes GU 18, sie bis zum 9. August 2010 Zug um Zug eingebaut. Die drei 1100 m langen, parallel im Vorfeld Süd/Positionsblock E liegenden Linienentwässerungen ergänzen nun das komplexe System der Oberflächenentwässerung unterhalb der 370 000 Quadratmeter großen Vorfeld- und Rollbahnflächen (Vorfeld, auch Apron genannt, ist der Bereich, in dem Flugzeuge parken bzw. an das Terminal rollen. Rollfeld ist die Verbindung zwischen Vorfeld und Start-/Landebahn).

 

Griffige Oberflächen

Dort muss auftretendes Regenwasser oder Löschwasser sofort abfließen können. Ansonsten wird der Flugplatz schnell zu einer gefährlichen Rutschbahn. Die Oberfläche der Rinnen wurde bei der Herstellung in Baden-Baden mit dem so genannten „Besenstrich“ genau gleich behandelt wie die vom Generalunternehmer vor Ort hergestellten 5 x 5 m großen Platten des Vorfeldes. Hierzu gibt es genaue Vorschriften, um die Griffigkeit vor allem bei Regen zu gewährleisten. Nach Einbau der Rinnen und Fertigstellung der Flächen wurden die geforderten Werte des so genannten „Friction Test“ bestätigt.

Wassergefährdende Stoffe
„Darüber hinaus können mit Hilfe dieser Rinnen Wasser gefährdende Medien wie Kerosin und Enteisungsmittel vorschriftsmäßig entsorgt werden“, bestätigt Hagen Byhain, Projektleiter des Abschnittes GU 18 bei Strabag, und ergänzt: „Neben der hohen Belastbarkeit ist bei Flughäfen, die rund um die Uhr in Betrieb sind, die Wartungsfreundlichkeit der Entwässerungsrinnen von besonderer Bedeutung“. Dass Zeit und Kosten sparend die vorgeschriebenen Wartungsmaßnahmen durchgeführt werden können, war eines der Ziele bei der Entwicklung der hier realisierten Entwässerungslösung. Spezifisch für die von den Planern formulierten Anforderungen wurden Bauteile mit der Bezeichnung BlRC0massiv NW 400 Typ Pfuhler gefertigt.↓
Kompensierte Ausdehnungen

Dieses neue Produkt besteht aus zwei Teilen: einem U-förmigen Schwerlast-Rinnenelement mit lichter Nennweite 400 mm und einer Stahlbetonabdeckung mit Einlaufschlitzen. Die von Birco konzipierte Abdeckung wird zusammen mit dem langjährigen Kooperationspartner Betonwerk Neu-Ulm nach dessen Vorgaben produziert. Entsprechende Abstandshalter kompensieren Längenausdehnungen, nehmen dynamische Belastungen auf und leiten sie ab. Die 2,5 m langen und bis zu 2 t schweren Bauteile sitzen nun passgenau zwischen den im Gefälle liegenden Betonplatten.n



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