Herausforderung Abfallentsorgung am Bau

So organisiert Markgraf die Entsorgung kleinteiliger Sonderabfälle

Zum Bauen gehört auch die Abfallentsorgung. Doch warum ist es oft leichter, tonnenschwere mineralische Abfälle zu entsorgen, als kleinteilige Sonderabfälle? Je kleiner der Abfall, desto leichter verschwindet er im Baumischcontainer – nicht gut.

Die 980 Mitarbeiter des Bayreuther Bauunternehmens wickeln bundesweit zirka 180 Hoch- und Tiefbauprojekte pro Jahr ab. Das Gros der Aufträge im Tiefbau bewegt sich zwischen einer und  drei Millionen, im Hochbau zwischen fünf und 20 Millionen Euro Umsatz. Rund 300.000 Tonnen Bodenaushub, Bauschutt und andere mineralische Abfälle fallen davon pro Jahr an. Hier gilt es vor allem, passende Gruben und Steinbrüche für die Entsorgung des Bodenaushubs zu finden – und das am besten in der Nähe der Baustelle.

Rücknahme- und Recyclingservice für gebrauchte Bauschaumdosen

Immer noch herausfordernd ist die Entsorgung der als gefährlicher Abfall eingestuften PU-Schaumdosen. Etwa 3.500 von ihnen werden auf den Markgraf-Baustellen pro Jahr verbraucht – in der Regel bei Verschalungen und im Rohbau.

Für die Entsorgung nutzt Markgraf den kostenlosen Rücknahme- und Recyclingservice für gebrauchte PU-Schaumdosen von PDR, Thurnau (Oberfranken). Allerdings wird der kleinste Teil der verbrauchten Bauschaumdosen direkt vom Bauhof an PDR geschickt. Zwischen 20 und 40 Kartons mit jeweils 12 Dosen gelangen jährlich nach Abschluss der Bauarbeiten in den Magazincontainern zurück auf den Bauhof, wo sie gesammelt werden. Ein- bis zweimal im Jahr lässt der Leiter des Bauhofs die Dosen kostenlos von PDR abholen. „Das sind die Dosen, von denen wir ganz genau wissen, dass sie zurück zum Recycling gehen“, erklärt Jonny Neumann.

Rückgabe direkt auf der Baustelle

Der größere Teil der Bauschaumdosen wird jedoch direkt auf der Baustelle von Baustofflieferanten abgerufen und dann auch entsorgt. „Unsere Bauleiter und Poliere sind informiert, die gebrauchten PU-Schaumdosen wieder in den Karton zurückzustellen.“

Der abschließbare Container, mit dem jede Baustelle ausgestattet wird, enthält neben den wichtigsten Arbeitsgeräten auch einen Karton PU-Schaumdosen. Darin werden auch die leeren Dosen wieder gesammelt. Ist der Schaum verbraucht, bestellt der Polier über den zentralen Einkauf beim lokalen Baustoffhändler Nachschub. Bei der Anlieferung übergibt er den Karton mit den gebrauchten Dosen an den Lieferanten. Der Lieferant nutzt dann seinerseits den PDR-Service.

Regelmäßig informieren

Damit diese Praxis nicht in Vergessenheit gerät, spricht Jonny Neumann das Thema bei den Baustellenbesprechungen und unternehmensinternen Schulungen immer wieder an. Darüber hinaus versorgt er zu Beginn jeden Jahres alle Bautrupps über die Hauspost mit Informationsmaterial zum PU-Schaumdosenrecycling, das an alle Mitarbeiter auf der Baustelle weitergegeben wird. Das dafür nötige Infomaterial stellt PDR kostenlos zur Verfügung. Neumann dazu: „Ich rufe bei PDR an und bekomme, was ich brauche.“

Diese Vorgehensweise gilt im Prinzip auch für Subunternehmer, die vor allem die Baustellen im Hochbau betreuen. Neben den Informationen, die sie genauso wie die eigenen Bautrupps erhalten, ist bei ihnen zusätzlich die Behandlung von Abfällen und deren korrekte Entsorgung vertraglich geregelt.

Trotzdem geht Neumann davon aus, dass es vor allem bei den Subunternehmern immer wieder zu Fehlentsorgungen kommt. „Bei vielen Subunternehmern müssen wir feststellen, dass hier das Interesse am schonenden Umgang mit wertvollen Ressourcen nicht so vorhanden ist, selbst dann, wenn der Unternehmer selbst dafür zahlen muss.“

Teure Fehlentsorgung

So ist es schon vorgekommen, dass Baumischcontainer statt für 200 € pro Tonne für 500 € pro Tonne entsorgt werden mussten, weil PU-Schaumdosen, Farb-eimer und weitere Fehlwürfe darin zu finden waren. Den zusätzlichen Sortier- und Entsorgungsaufwand hat Markgraf auf die betroffenen Subunternehmer umgelegt.

Auf die Frage, warum das so schwierig ist, auch die Auftragnehmer ins Boot zu holen, vermutet der Abfallbeauftragte von Markgraf, dass diese aufgrund von Sprachproblemen oft genug damit zu tun haben, die Arbeit gut zu organisieren. „Da bleibt wahrscheinlich für die vermeintlich weniger wichtigen Themen nicht mehr genug Energie übrig. Hier hilft es nur, dicke Bretter zu bohren und immer wieder darauf hinzuweisen, dass Markgraf sehr viel Wert auf Ressourcenschonung und korrekte Abfallentsorgung legt“, resümiert Jonny Neumann vom Bauunternehmen Markgraf.

W. Markgraf GmbH & Co KG

www.markgraf-bau.de

PDR Recycling GmbH + Co KG

www.pdr.de

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