In den Himmel gebaut
Windpark im bulgarischen Hochgebirge errichtet
Die Eisele AG errichtete erst kürzlich einen Windpark im bulgarischen Hochgebirge. Ein besonderes Projekt, das Mensch und Technik herausforderte. Mit dabei: Eiseles neuer Teleskop-Mobilkran LTM 11200-9.1.
Marcel Urban ist einer der erfahrensten Kranführer der Eisele AG aus Maintal. Der Aufbau eines Windparks im zentralbulgarischen Kazanlak, etwa 200 km östlich von Sofia gelegen, stellte ihn und sein
Gerät jedoch vor besondere Aufgaben. Auf zwei Bergkämmen in rund 1800 m Höhe galt es, ab Mitte April letzten Jahres 20 Windkraftanlagen mit je 2,5 Megawatt Leistung zu errichten. Fertig montiert ragt solch ein Windrad 85 m in den Himmel, 100 m beträgt der Durchmesser eines Rotorsterns.
Im Einsatz: Der stärkste
Teleskopkran der Welt
Um solche Kolosse zu montieren und zu errichten, vertraute die unter anderem für den Transport der Windräder-Teile verantwortliche Felbermayr GmbH auf das Know-how von Eisele. Die Spezialisten für komplexe Bau- und Montageprojekte brauchten für diesen Job nicht weniger als den stärksten Teleskopkran der Welt. Seit September 2009 setzt Eisele auf die Leistungsfähigkeit des Teleskop-Mobilkrans LTM 11200-9.1, der mit einer maximalen Tragkraft von 1200 t und einer maximalen Teleskoplänge von 100 m prädestiniert ist für die Montage von Windkraftanlagen. Mit einer zusätzlichen Wippspitze können sogar Hubhöhen bis 188 m erreicht werden.
Der Bauplatz im zentralbulgarischen Gebirge erwies sich als problematisch. „Auf so einer Bergspitze ist extrem wenig Platz, links und rechts ging es tief herunter – dort einen Kran aufzubauen ist schwierig“, sagt Kranführer Marcel Urban. Allein der Transport der Windkraftanlagen und vor allem des Krans zur Baustelle geriet zur logistischen Meisterleistung: Aus eigener Kraft konnte das Spezialgerät die steilen Serpentinstraßen mit ihren engen Kurven nicht erklimmen. Also wurden die Einzelteile des Krans, wie die Gitterspitze, auf einer Fläche im Tal soweit es ging vormontiert, anschließend wurden die Module auf extra verlängerte Auflieger verladen und von Schwerlastzugmaschinen zum Gipfel hinaufgebracht, wo der Kran schließlich fertig zusammengebaut wurde.
„Nicht nur der Transport des Krans über Land- und Wasserwege war eine Herausforderung“, meint der technische Berater Rocco Schimmel. „ Schon in der Vorbereitung die Hürden der Bürokratie zu nehmen war eine Glanzleistung für sich. Diese Größenordnung ist schon in Deutschland genehmigungspflichtig und stellt einen im osteuropäischen Raum vor ganz besondere Aufgaben“.
94 Tonnen zentimetergenau navigieren
Ebenfalls auf den Berg geschafft werden mussten ein 200-t-Hilfskran sowie die technische Ausrüstung – wie Hebemittelcontainer, Hydraulikschläuche, Werkzeug – um die sich ein mitgereister Eisele-Mechaniker kümmerte. Vom sicheren Standpunkt aus war es für Marcel Urban dann möglich, die tonnenschweren empfindlichen Teile der Windkraftanlagen zentimetergenau zu bewegen. Auf die Mastspitzen wurde das schwerste Teil gesetzt: das 94 Tonnen schwere Maschinenhaus. Zum Schluss folgte der riesige 67 t schwere Rotorstern. Für Kranarbeiten spielt das Wetter immer eine wichtige Rolle. Zwar kann der Eisele-LTM
11200-9.1 bis Windgeschwindigkeiten von maximal neun Metern pro Sekunde arbeiten, dennoch erwies sich das Wetter am Berg als Bremse für den Baufortschritt. Trotz Arbeitsschichten von 8 bis 19 Uhr sorgten starker Wind und häufig dichter Nebel dafür, dass sich die Arbeiten immer wieder verzögerten. Am 17. September 2010 schließlich wurde das letzte der 20 Windräder aufgestellt, nur zwei Wochen später als geplant. n