In die Zukunft investieren

Eine berufsbegleitende akademische Weiterbildung bietet die Möglichkeit, eigenes Personal gezielt für eine Position zu qualifizieren und gleichzeitig an das Unternehmen zu binden.

Viele Bauunternehmen unterschätzen das Potential von bereits eingestellten Mitarbeitern. Dies gilt in besonderem Maße für Fachkräfte wie Ingenieure, die einen ersten, berufsqualifizierenden Abschluss wie einen Bachelor besitzen und schon fest ins Unternehmen integriert sind. Mit zusätzlichen Qualifikationen lassen sich jedoch nicht nur freie Positionen betriebsintern besetzen: Auch bei sich verändernden Aufgabenfeldern ist eine Weiterbildung von Nutzen.
Ein weiterer Vorteil der berufsbegleitenden akademischen Weiterbildung: zukünftige Führungskräfte oder Mitarbeiter in leitender Position müssen nicht mühsam gesucht werden, sondern können ganz gezielt entwickelt werden.

Spezialisierte Weiterbildungsangebote

So sind zum Beispiel Ingenieure in der Position des Bauleiters heute zunehmend auch als Manager tätig – und damit für die Koordination eines kompletten Bauteams verantwortlich. Soll ein (Bau-)Ingenieur als Projekt- oder Fachprojektleiter tätig werden, erfordert das neben der rein technischen Beratung des Kunden auch zusätzliche Kenntnisse in der Qualitätssicherung sowie in der Vorbereitung und Abwicklung von Projekten.

Trotz der Tatsache, dass ein erster Abschluss der Bauingenieurswissenschaften natürlich grundlegende Kenntnisse vermittelt, ist eine vertiefende Weiterbildung im Bereich Baubetrieb, Baustellenmanagement, Bauausführung oder auch Wirtschaftsingenieurwesen für die genannten Gebiete oft von großem Vorteil.

Erkennt ein Unternehmen Potential zu höheren Führungspositionen (Abteilungs-, Bereichs- oder Gebietsleitung), kann auch eine baubetriebswirtschaftliche Weiterbildung passen: Diese vermittelt beispielsweise Kompetenzen zur Kalkulation von Baupreisen, Wissen zu Vergabe- und Vertragsformen, Baurecht sowie zu Ausschreibung und Abrechnung von Bauleistungen.

Neue Themenbereiche erschließen

Zunehmend an Bedeutung gewinnen außerdem zwei weitere Teilgebiete des Bauwesens: Die Bauwerkserhaltung und die Bauinformatik. Soll ein Ingenieur beispielweise gezielt auf Aufgaben beim Bauen im Bestand (Instandhaltungen, Modernisierungen, Umbauten etc.) vorbereitet werden, kann er entsprechende Qualifikationen in einem Studiengang wie Bauerhaltung erwerben. Liegt der Schwerpunkt eher auf der Herausbildung von besonderen Kompetenzen für Bausoftwaresysteme oder Bausimulationen (insbesondere Building Information Modeling), ist eine Weiterbildung im Schnittstellenbereich Bauwesen und Informatik sinnvoll.

Generell gilt: Egal für welche Aufgaben Fachkräfte weitergebildet werden sollen und welche Qualifikationen erwünscht sind, es existieren für fast jeden Bereich spezialisierte akademische Angebote.

Mitarbeiter halten

In erster Linie kann die akademische Weiterbildung von Baufachkräften dabei helfen, Mitarbeiter mit Potential enger an das Unternehmen zu binden. In einem weiteren Schritt hat die längerfristige Einbindung natürlich auch zur Folge, dass Fachkräfte sich in höherem Maße mit dem Unternehmen identifizieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Unternehmen verlassen, um sich an anderer Stelle beruflich weiterzuentwickeln, sinkt. Eine bessere Verbindung zum Mitarbeiter wird auch dadurch geschaffen, dass eine Weiterbildung eine neue Herausforderung darstellt, die gemeistert werden muss. Ein Bauunternehmen, das diese Option für Mitarbeiter bereit hält, gewinnt an Attraktivität.

Kosten einsparen

Die angestrebte höhere Qualifizierung wirkt sich nicht nur positiv im Sinne eines erweiterten Aufgabenfeldes des Ingenieurs aus, sondern schafft auch einen generellen Mehrwert für das Unternehmen: Eine gezielte Weiterbildung trägt zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei.

Hinzu kommt, dass sich damit auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken lässt. Dieser macht sich besonders bei technischen Fachkräften mit Schwerpunkt Bauplanung und -überwachung in überdurchschnittlich hohen Vakanzzeiten bemerkbar. Mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung können somit auch generelle Einstellungs- und Personalwechselkosten vermieden oder verringert werden.

Praxisbezug garantiert

Gegen eine akademische Weiterbildung sprechen mitunter die Bedenken, dass diese – fernab des Betriebs – zu theoretisch und praxisfern sein könnte. Beim berufsbegleitenden Studium löst sich dieser Konflikt: Den Großteil der Zeit verbringen die Studierenden dabei weiterhin im Unternehmen.

Der besondere Praxisbezug wird außerdem dadurch gesichert, dass die Institute der Hochschulen, die entsprechende Studiengänge anbieten, oft eine starke Verwurzelung in der Industrie vorweisen können. Dozenten sind meist praxiserfahrene Professoren oder Referenten, die selbst in Bauunternehmen tätig sind und mit den Hochschulen zusammenarbeiten.

Know-how ins Unternehmen bringen

Trotz der überwiegend im Unternehmen verbrachten Zeit ermöglicht eine Weiterbildung in Form eines berufsbegleitenden Studiums den sprichwörtlichen „Blick über den Tellerrand“. Davon profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber, denn durch neues Input von außen gelangt auch wertvolles Know-how ins Unternehmen. Vor allem kleine und mittelständige Bauunternehmen verfügen mitunter nicht über die Kapazitäten selbst Weiterbildungen anzubieten.

Hier macht es Sinn, künftigen Führungskräften zusätzliche Kenntnisse zu Personalmanagement, Finanzierung und Baurecht zu vermitteln. Dies lässt sich am besten über ein berufsbegleitendes Studium realisieren: Der Mitarbeiter muss das Unternehmen nicht verlassen und kann schon während der Studienzeit in neue Aufgabenbereiche einsteigen.

Fazit

Ein berufsbegleitendes Studium stellt eine sichere Zukunftsinvestition dar: Bereits ausgebildete Ingenieure, die schon im Unternehmen angekommen sind, kennen Betriebsabläufe und -strukturen und müssen nicht eingearbeitet werden.

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