BAUSTELLENBEGEHUNG

Kanalsanierung: Compact Pipe zum Anfassen

Die Donau-Stadtwerke Dillingen-Lauingen haben sich für das Jahr 2015 die Erneuerung des Mischwasserkanals in der Weidenstraße und dem Härtsfeldweg in Lauingen vorgenommen. Die Planung übernahm die Kapfer Ingenieure GmbH & Co. KG, Dillingen. Das Projekt hätte in der ersten Planungsphase in offener Bauweise erneuert werden sollen.

Nachdem die asphaltierten Oberflächen im zu sanierenden Gebiet aber in einem sehr guten Zustand waren und eine offene Maßnahme für die Anlieger zu einer massive Behinderung geführt hätte, wurde als Alternative zur offenen Bauweise das Close-Fit-Lining im Compact-Pipe-Verfahren einer Kosten- und Qualitätsanalyse unterzogen.

Beim Close-Fit-Lining handelt es sich um einen ringspaltfreien, selbstragenden Liner für die Dimensionen DN 100 bis DN 500. Die Technik gehört der Gruppe der Renovierungsverfahren an, das Material entspricht der DIN 8074/8075 und DIN 19537, die Fertigung der DIN 13566-3/ DIN 14409-3. Qualitativ ist das werkseitig gefertigte Rohr mit einem Polyethylen-Rohr, wie es im Neubau eingesetzt wird, uneingeschränkt vergleichbar und hat eine technische Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren. Das Compact-Pipe-Verfahren hält also mit seinen Eigenschaften als System der Gruppe grabenlose Erneuerung einem Vergleich zum Neubau gut stand.

Vergleichsrechnung mit Compact-Pipe deutlich günstiger

Die Kostenermittlung für das Projekt in Lauingen ergab für die Sanierung in offener Bauweise einen Kapitalbedarf von über 400.000 Euro. Die Vergleichsrechnung mit dem Compact-Pipe-Verfahren fiel fast 50 Prozent günstiger aus. Neben den deutlichen Einsparungen wurden weitere Argumente in Betracht gezogen, die diese Technik deutlich in den Vordergrund stellten. Zum einen bleibt durch die geschlossene Sanierung die intakte Straßenoberfläche nahezu unberührt, es entstehen keine Fugen und somit auch keine Folgeschäden. Die kurze Einbauzeit des Close-Fit-Liners von rund zwei bis drei Wochen kommt darüber hinaus auch den Anwohnern zu Gute, die in Ihrem Alltag kaum beeinträchtigt werden.
In Punkto Nachhaltigkeit ist das Compact-Pipe-Verfahren ebenfalls ein Vorreiter entsprechend dem Abfallwirtschaftsgesetz § 1: „Die Abfallwirtschaft ist im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Nachhaltigkeit danach auszurichten, dass Ressourcen (Rohstoffe, Wasser, Energie, Landschaft, Flächen, Deponievolumen) geschont werden.“

Die Entscheidung fiel somit zugunsten der grabenlosen Erneuerung. Nach einer beschränkten Ausschreibung erhielt die Geiger Kanaltechnik GmbH & Co KG, Niederlassung Kempten, als Lizenznehmer für das Compact-Pipe-Verfahren den Zuschlag. Die Arbeiten umfassten zwei Kanalstränge mit Mischwasser. Zu sanieren waren elf Schächte, elf Haltungen und 19 Zuläufe im Durchmesserbereich von DN 300 – DN 500 bei Kanaltiefen von 3,50 m bis 5,20 m. Als verantwortlicher Projektleiter teilte Anton Boxler, unterstützt durch die Fachbereichsleitung Uwe Hampel, die einzelnen Arbeitsprozesse von der Laser-Kalibriermessung und den Roboter-Vorarbeiten bis zum Liner-Einzug und der abschließenden Schachtsanierung mit PE-Auskleidung ein.

Demonstration der Close-Fit-Technologie

Am 12. März wurde auf der Baustelle Weidenstraße / Härtsfeldweg in Lauingen ein Close-Fit-Liner in einem Abschnitt von 98 m in der Dimension DN 500 am Stück eingezogen. Zur Veranschaulichung der Close-Fit-Technologie hatte das Planungsbüro Kapfer, vertreten durch Markus Kapfer, für diesen Tag verschiedene Bürgermeister und Vertreter der Tiefbauämter aus der Region eingeladen. Beginnend mit einem Workshop unter der Leitung von Thomas Keller (Niederlassungsleiter Geiger Kanaltechnik in Kempten) wurde den Besuchern mit Hilfe einer Präsentation die Theorie der gängigen Techniken in der Kanalsanierung und als Hauptthema das Compact-Pipe-System im Detail erläutert.

Die Molküle „erinnern“ sich an ihre Ausgangsform

Das werkseitig gefertigte PE-HD-Rohr zur Close-Fit-Sanierung überzeugt durch seine Qualität und sein einfaches Baustellenhandling. Das zunächst kreisförmig hergestellte Material wird im Werk bei einem weiteren Fertigungsprozess in C-Form gefaltet, sodass sich der Querschnitt des Rohrs um ca. 30 Prozent verkleinert. Das Material kann nun leichter transportiert und über den Schacht in den Kanal eingezogen werden. Die Lieferung zur Baustelle erfolgt auf einer Trommel. Nach dem Einzug des Liners über den Schacht wird mit Hilfe einer Dampftemperatur von weniger als 130° C das Rohr erhitzt und durch Druck wieder in den kreisförmigen Originalzustand rückverformt. Diese Reaktion wird als Memory-Effekt bezeichnet, die Moleküle im Material „erinnern“ sich an ihre Ausgangsform im Werk. Das PE-HD-Rohr legt sich close-fit, also enganliegend ringspaltfrei, an den zu sanierenden Kanal an. Anschließend wird die Wärmezufuhr gestoppt und das Rohr wieder abgekühlt. Die Enden des Liners werden zur Stabilisierung dauerhaft fixiert.

17 Tonnen Zugkraft zum Einzug benötigt

Gegen Mittag brach die Gruppe zur Baustellenvorführung auf und erlebte hautnah, wie in der Kanalsanierungspraxis gearbeitet und ein Compact-Pipe-Rohr verbaut wird. Die Besucher zeigten sich beeindruckt, als sich nach der Vorbereitungsphase und dem Einrichten der Winde das auf der Trommel aufgewickelte PE-HD-Rohr in Bewegung setzte und mit rund 17 Tonnen Zugkraft über den Startschacht eingezogen wurde. Beim Anfassen der Rohre bestätigten auch die Tastsinne den Besuchern die beschriebene hohe Qualität. Verständnisfragen konnten unmittelbar vor Ort geklärt werden. „Qualität wie neu verlegt!“ war das Fazit aller Beteiligten nach dieser anschaulichen Erfahrung des Compact-Pipe-Systems.

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Geiger Unternehmensgrupppe

www.geigergruppe.de

PROJEKTBETEILIGTE


Auftraggeber: Donau Stadtwerke Dillingen – Lauingen Regens-Wagner Straße 8, 89407 Dillingen
 
Planer: Kapfer Ingenieure GmbH & Co. KG Lucknerstraße 3, 89407 Dillingen
 
Auftragnehmer: Geiger Kanaltechnik GmbH & Co. KG Bleicherstraße 8, 87437 Kempten

Niederlassungsleitung: Thomas Keller
Projektleitung: Anton Boxler
Fachbereichsleiter CP: Uwe Hampel

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