Kleine und mittelständische Bauunternehmen profitieren von BIM und Straßenbau 4.0

Lean Management, BIM und Straßenbau 4.0 sind Schlagworte, die für Bauunternehmen immer wichtiger werden. Doch wie können kleine und mittelständische Unternehmen von der neuen Technologie profitieren?

Kleine und mittlere Bauunternehmen sehen sich mit anderen Anforderungen konfrontiert als Unternehmen, die auf Großprojekte spezialisiert sind. Während es bei Großprojekten um die  Steuerung des zyklischen LKW-Lieferverkehrs zwischen Mischanlage und Baustelle geht, liegt der Fokus bei Kleinbaustellen auf einem anderen Bereich.
Oftmals ist der zeitliche Umfang zur Planung des Asphalteinsatzes bei kleinen Baustellen durchaus mit dem Aufwand bei größeren Projekten wie Bundesstraße oder Autobahn vergleichbar. Allerdings wirkt sich die zeitliche Investitionen in die Arbeitsvorbereitung bei größeren Bauprojekten auf mehrere Tage aus. Bei kleinen Projekten wird dies zum Problem, da der Arbeitsaufwand nahezu identisch ist, die Baumaßnahmen aber nur einen halben oder ganzen Tag dauern. Danach müssen die Maschinen abtransportiert werden und die Kolonne wechselt zum nächsten Einsatzort. Der prozentuale Anteil der Arbeitsvorbereitung und Koordinationsfunktion ist gemessen an der Einbauzeit bei Kleinbaustellen deutlich höher als bei Großprojekten.

Koordination und Terminverschiebung
Sind die Projekte mit Voraufmaß und Einbaukonzept vorbereitet, müssen alle Projekte im Unternehmen in einen sinnvollen zeitlichen Ablauf gebracht werden. Dazu werden alle Baumaßnahmen eines Unternehmens oder Niederlassung während der wöchentlichen Bauleitbesprechung gebündelt und anschließend die Ressourcen zugeteilt. Gerade in der Hochsaison sind alle Beteiligten froh, wenn die Bauleiterbesprechung zu Ende geht, die Wochenplanung nach mehreren Stunden Koordination steht und man mit der eigentlichen Arbeit beginnen kann. Nicht selten müssen danach Materialbestellungen und Termine mit Subunternehmen verschoben werden. Ist dies nicht möglich, muss erneut umgeplant werden.  So wird sehr viel Zeit auf Koordination und Terminverschiebungen verwendet, während Zeit an anderer Stelle eingespart werden muss – nicht selten bei der Arbeitsvorbereitung des jeweiligen Projekts.

BPO Asphalt
Durch BPO Asphalt ist es möglich, nicht nur LKW in Echtzeit zu steuern sondern auch Planungsunterlagen ohne Folgeänderung zu aktualisieren und ganze Baumaßnahmen mit nur einem Mausklick zeitlich in der Einsatzplanung zu verschieben und Ressourcen zuzuteilen. Die Planungsunterlagen des jeweiligen Projekts werden automatisch aktualisiert. Der manuelle Aktualisierungsaufwand entfällt. Alle Beteiligten von der Asphaltmischanlage über den Bauleiter bis hin zum Einbaumeister werden über die Verschiebung informiert. Pläne, Tabellen, Listen, Materialbestellungen, Faxe, Geschäftsbriefe und E-Mails müssen nicht mehr von Hand geschrieben werden, denn die Informationen werden auf Knopfdruck an die Personen weitergegeben, die diese Informationen benötigen. Und um den Bauleiter zu entlasten, kann dies sogar von unterwegs vom Tablet-PC oder vom Smartphone aus erfolgen. Der Vorteil ist deutlich spürbar: Pro Woche können dutzende Stunden an interner Koordinationsarbeit eingespart werden. Diese Zeit kann von den Prozessbeteiligten wieder in die Arbeitsvorbereitung von Baumaßnahmen investiert werden. Das baubegleitende Planen und Improvisieren wird reduziert und es entsteht ein ruhiger und entspannter Bauablauf, der alle Beteiligten entlastet, die Planungsgüte  erhöht, überflüssige Büroarbeit vermeidet und die Einbauleistung steigert, indem nebenbei noch Standzeiten reduziert werden.

Diesen Vorteil hat auch die Otto Morof Tief- und Straßenbau GmbH aus Baden-Württemberg erkannt. Das schwäbische Traditionsunternehmen betreibt zwar eine der größten Asphaltmischanlage in Baden-Württemberg, verbaut mit drei Einbaukolonnen aber nur etwa 60.000 t Asphalt pro Jahr. Ähnlich wie viele andere Einbauunternehmen hat man sich auf ein Marktsegment spezialisiert, das sehr lukrativ sein kann. Anfang 2015 wurde mit den Bauleitern und Einbaumeistern ein BauProzessTraining durchgeführt. Hierfür wurde die Lieferlogistik einer Kleinbaustelle anhand einer maßstabsgetreuen Modellbaustelle im Schulungsraum simuliert. Die Erkenntnisse aus dem zweitätigen Workshop überzeugten nicht nur die Unternehmens- und die Asphaltbauleitung sondern auch die Einbaumeister.  Als Konsequenz entschloss man sich - ohne auch nur einen Tag das System auf der Baustelle im Einsatz gesehen zu haben - BPO Asphalt im Unternehmen einzuführen. Der Vertrauensvorschuss wurde belohnt: „Mit BPO Asphalt können wir unsere Prozesse überarbeiten und neu gestalten. Bereits nach kurzer Zeit arbeiteten unsere Kolonnen mit dem System. Spezialhardware und teure Investitionen wurden nicht notwendig. Das System ist sehr einfach bedienbar und wir konnten in die letztjährige Bausaison ohne eine spezielle Systemschulung direkt starten. Während der ersten Saison haben wir das System ohne fremde Hilfe bedient.“ So Martin Isola, technischer Leiter bei Morof.


Auf Kleinbaustellen spezialisiert
Aber auch für den Asphaltbauleiter bringt das neue System Vorteile: „Wir sind auf Kleinbaustellen spezialisiert. Durch das System ist man in jedem Fall schneller als mit der konventionellen Planung, denn man kann die wichtigsten Daten bereits auf der Baustelle erfassen. Auch die Echtzeitsteuerung macht bei kleinen Projekten Sinn. So konnten wir beispielsweise eine innerstädtische Maßnahme mit nur 190 t am Tag planen und in Echtzeit steuern. Hier liegen die Vorteile klar auf der Hand und man findet schnell die passenden Systemmodule für jedes Projekt – egal ob Parkplatz, Schlaglöcher oder eine  Landstraße.“, so Michael Dostal, Asphaltbauleiter bei Morof.

„Bei unseren Asphaltpolieren kommt das System gut an. Regelmäßig werden wir ermutigt auch kleinere Baustellen mit dem System vorzubereiten so dass die Kolonne die Bauausführung per Echtzeitsystem begleiten kann.  Die Kosten für das System sind überschaubar. Die Amortisation erfolgt bereits, wenn man nur wenige Tage im Jahr Asphalt einbaut.“, so Michael Dostal weiter.

Wie geht es in Zukunft weiter? Die bestehenden Systemmodule wurden überarbeitet und ergänzt. Dadurch können sämtliche Ressourcen und Einsätze - nicht nur Asphalteinsätze - geplant werden. Auch für Mischanlagen gibt es ein eigenes Planungssystem, das die Aufträge verwaltet und den Misch- und Wiegemeister gezielt unterstützt. Das System wird deutschlandweit von den unterschiedlichsten Bauunternehmen eingesetzt. Zu den größten Lizenznehmern zählen Wolff & Müller, KEMNA BAU oder Johann BUNTE mit mehr als 100 eigenen LKW im angegliederten Transportunternehmen, die in Echtzeit in das System integriert werden können. Aber auch mittelständische Unternehmen wie Vogel-Bau, Fahrner-Bau oder Stolz verwenden das System, die auch auf fremde Speditionen zurückgreifen.  Bei der Mehrheit der Systemanwendern überwiegt inzwischen der Anteil an Baumaßnahmen unter 1.200 Tonnen pro Tag. Durch die zusätzlichen Module der Einsatz- und Ressourcenplanung sowie der Vernetzung sämtlicher Prozessbeteiligter im Unternehmen werden mit BPO ASPHALT alle Asphalteinsätze schneller und einfacher geplant als von Hand. Gerade wenn es sich um Kleinsteinsätze handelt, mit weniger als 100 Tonnen pro Tag, die nicht intensiv geplant werden müssen, können die benötigten Ressourcen komfortabler angefragt und reserviert werden und alle Beteiligten werden spürbar entlastet, da es keine Folgeänderungen mehr gibt.

Im Rahmen der BPO ASPHALT Technologietage stellt die Volz Consulting GmbH im ersten Quartal insgesamt acht neue Module vor. Die BPO Technologietage finden am 04.03.16, 16.03.16 und 18.03.16 statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Anmeldung erfolgt über: akademie@volzconsulting.de
www.volzconsulting.de


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