Komplexe Sanierung in Königs Wusterhausen
Gleich zwei technisch anspruchsvolle Kanalsanierungsmaßnahmen galt es in
Königs Wusterhausen in der Goethestraße und am Funkerberg zu realisieren. Eine besondere Gefällesituation, eine geringe Überdeckung sowie äußerst
beengte Raumverhältnisse waren nur einige der komplexen Randbedingungen.
In der Goethestraße mussten die unterschiedlichen Nennweiten einer Vielzahl kreuzender Leitungen ebenso berücksichtigt werden wie eine besondere Gefällesituation, aufgrund derer eine nur geringe Überdeckung möglich war. Beim Straßen- und Kanalbauprojekt Funkerberg, im Zuge dessen sowohl die Straßendecke als auch die unterirdische Infrastruktur vor Ort komplett erneuert wurde, stellten die beengten Raumverhältnisse eine besondere Herausforderung dar. In der Goethestraße wurden marode Leitungen aus unterschiedlichsten Werkstoffen durch das Funke HS-Kanalrohrsystem SN 16 ersetzt, für die umfangreichen Straßen- und Kanalbauarbeiten am traditionsreichen Funkerberg, dem Königs Wusterhausen seinen Beinamen „Wiege des Rundfunks“ verdankt, boten sich Connex-Kanalrohre von Funke als ideale Lösung an.
Marode Rohre, unübersichtliche Leitungsführung,
wenig Gefälle
Die Kanalisation der in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts angelegten Goethestraße in Königs Wusterhausen war in die Jahre gekommen, auch der Straßenbelag hatte seine beste Zeit längst hinter sich. Erste Überlegungen zu einer Wohnumfeldverbesserung hatte die Kommune bereits Mitte der 90er Jahre angestellt, konkrete Gestalt nahmen die Pläne aber erst ab 2010 an. „Die Straße musste instandgesetzt werden, die darunterliegenden Kanäle ebenfalls – es lag nahe, beide Aufgaben in einem Rutsch zu erledigen“, findet Dipl.-Ing. Olaf Hoffmann von der Brechtefeld & Nafe Ingenieur- und Vermessungsbüro GmbH. Die Sanierung des Kanalsystems in der Goethestraße stellte die für die Bauausführung zuständige Strabag AG, Dir. Berlin-Brandenburg, NL Cottbus, Gruppe Lübben, vor besondere Herausforderungen. „Die Leitungsführung vor Ort war extrem unübersichtlich, zumal man sich bei der Verlegung offensichtlich nicht an Grundstücksgrenzen oder Eigentumsverhältnissen orientiert hatte“, so Hoffmann weiter. Eine Kamerabefahrung der mehr als 50 Jahre alten Leitungen förderte die aufgrund der langen Nutzungsdauer zu erwartenden starken Schäden zutage. Sowohl die in Beton ausgeführten Regenwasserrohre als auch die Steinzeugrohre für Schmutzwasser waren mit der Zeit marode geworden; viele der kreuzenden Leitungen hatten zudem unterschiedliche Nennweiten. Eine besondereHerausforderung stellte die hydraulische Situation dar, die bei der Anlage der Kanalisation in den 50er Jahren nicht ausreichend berücksichtigt worden war: „Das Gefälle zu den als Vorfluter dienenden Gewässern Nottekanal und Krebssee ist so niedrig, dass lediglich eine geringe Überdeckung möglich ist“, erklärt Planer Hoffmann. „Zudem waren Fixpunkte zu berücksichtigen, die mit Blick auf den Anschluss ans umgebende Netz festgelegt worden waren.“
700 m Connex- und HS-Rohre verlegt
Mit Blick auf die besondere Einbausituation entschied man sich für die Verlegung von Connex- und HS-Kanalrohren. Die glattwandigen Rohre aus dem Werkstoff PVC-U bieten gute Fließeigenschaften und eine gute Hydraulik, und das bei geringen Wandstärken und hoher Stabilität. Da der Rohrscheitel bis in den Frostschutzbereich reichte, wurde mit einer Sandüberdeckung gearbeitet; außerdem wurde als weitere Bewehrung ein Geogitter in die ungebundene Tragschicht eingebracht, das den Straßenüberbau zusätzlich stärkt. In den Bereichen mit geringer Überdeckung kamen HS-Kanalrohre SN 16 zum Einsatz. „Sämtliche Rohre und Formteile des Funke HS-Kanalrohrsystems sind wandverstärkt und eignen sich nicht nur für hohe Verkehrslasten bis SLW 60, sondern insbesondere auch für Bausituationen, die Erdüberdeckungen von nicht mehr als 0,5 m zulassen“, verdeutlicht Fachberater Uwe Schmidt von der Funke Kunststoffe GmbH. „Mit dem HS-Kanalrohrsystem SN 16 (SDR 27) erfüllt Funke die Anforderungen der Auftraggeber aus der Industrie, die bei bestimmten Tiefbauaufgaben auf eine noch höhere Ringsteifigkeit Wert legen.“ Insgesamt wurden im Bauprojekt Goethestraße rund 700 m Kanalrohre in Nennweitenbereichen von DN/OD 315 bis DN/OD 700 verlegt. Planer Hoffmann hebt einen weiteren Vorteil hervor, der bei der Rohrauswahl eine wichtige Rolle gespielt hat: „In Funke haben wir einen Partner gefunden, der nicht nur Rohre fertigt, sondern ein System aus einer Hand liefern kann. Das macht sich im auch beim Bauablauf positiv bemerkbar.“
Wiege des Rundfunks musste technisch erschlossen werden
Umfangreich waren auch die Aufgaben, mit denen der zweite Bauabschnitt in Königs Wusterhausen aufwartete, der historisch bedeutsame Funkerberg. Mit Blick auf die zu erwartende Entwicklung des nur 10 km vom Stadtrand Berlins gelegenen Königs Wusterhausen hat die Stadt das nach der Wende von der Deutsche Telekom AG erworbene 130 ha große Areal bereits 2006 zurückgekauft. „Die im städtebaulichen Rahmenplan inhaltlich festgelegten Entwicklungsziele für den Funkerberg sind ehrgeizig“, schildert Planer Hoffmann, „Gewerbe und Wissenschaft sollen sich ansiedeln, Wohn- und Freizeitflächen sollen entwickelt werden, zusätzlich soll die geschichtliche Bedeutung des Funkerbergs, von dem aus am 22. Dezember 1920 erstmals per Rundfunk Sprache und Musik in einer Sendung ausgestrahlt wurden, künftig stärker als bisher herausgestellt werden.“ Bis zur Wende war der Funkerberg militärisches Sperrgebiet, die technische Infrastruktur war nach wie vor noch nicht erschlossen. In einem gemeinsam von Stadt und Märkischem Abwasser- und Wasserzweckverband beschlossenen Bauprojekt sollten sowohl der Straßenbelag als auch der Regen- und Schmutzwasserkanal, die Trinkwasserleitung und die Straßenbeleuchtungsanlage erneuert werden.
Wenig Raum und starkes Gefälle
Zu den besonderen Herausforderungen zählten vor allem ungeordnete Verhältnisse im Baugrund. Der ehemalige Eigentümer des Geländes, die Deutsche Telekom AG, hatte zahlreiche Leerrohre verlegt, ein extremes Gefälle von bis zu 8% stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. „Zudem waren die Verhältnisse vor Ort äußerst beengt“, so Hoffmann. Dementsprechend wenig Raum hätte Baufahrzeugen zum Rangieren zur Verfügung gestanden, die man für den Transport schwerer Betonrohre benötigt. Funke-Fachberater Schmidt empfahl dem Kunden deshalb, die komplette Regenwasser-Kanalisation mit Connex-Kanalrohren in Nennweiten DN/OD 315 und DN/OD 400 auszuführen: „Die 3 m langen, leichten Rohre waren eine Alternative, die das Handling auf der Baustelle vereinfacht haben“, so das Fazit von Hoffmann. Insgesamt wurden am Funkerberg ca. 400 m Connex-Kanalrohre verlegt, zusätzlich wurden auf dem etwa 400 m langen Anstieg zwei Absturzschächte integriert, die als Energieumwandlungsschächte fungieren. ⇥■
Funke Kunststoffe GmbH