„Kühler“ September
Die Investitionszurückhaltung der Öffentlichen Hand entwickelt sich zunehmend zu einer Belastung für die Baukonjunktur in Deutschland: Die Bauunternehmen meldeten im September sowohl beim Umsatz (-2,8%) als auch beim Auftragseingang (-1,8%) ein Minus. Für die Annahme einer konjunkturellen Wende ist es aus Sicht des Hauptverbandes aber noch zu früh: Die Rückgänge sind auch darauf zurückzuführen, dass den Bauunternehmen zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im September 2011. Noch scheinen die Bauunternehmen gut ausgelastet zu sein: Aufgrund der hohen Auftragsbestände – die einer Produktion von drei Monaten entsprechen - arbeiten viele Unternehmen noch immer an ihrer Kapazitätsgrenze.
Belastet wird die Entwicklung im Bauhauptgewerbe aber durch die Investitionszurückhaltung der Öffentlichen Hand: Die Baubetriebe meldeten für den Öffentlichen Bau einen Rückgang des Auftragseingangs und des Umsatzes von 8,6 % bzw. 8,0 %. Lediglich der guten Auftragslage zu Jahresanfang ist es zu verdanken, dass der Ordereingang über die ersten neun Monate mit + 5,9 % noch relativ hoch ausfällt. Dies wird aber nicht mehr ausreichen, um den bisherigen Umsatzrückgang von 6,2 % auszugleichen. Erste Abkühlungserscheinungen zeigte im September der Wirtschaftsbau: Nicht nur der baugewerbliche Umsatz, sondern auch der Auftragseingang waren leicht rückläufig.
Gestützt wurde die Konjunktur im September allein vom Wohnungsbau, sowohl der Auftragseingang als auch der baugewerbliche Umsatz zogen noch einmal an. Auch die Zahl der Genehmigungen von Wohnungen ist in den ersten neun Monaten um 6,2 % auf 178.000 gestiegen. Aus Sicht des Hauptverbandes kann man aber noch nicht von einer Immobilienblase sprechen - der Anstieg reicht gerade aus, um die Rückgänge der vergangenen Jahre auszugleichen. Der Bedarf von 250.000 Wohnungen wird damit weiterhin nicht erreicht; im laufenden Jahr werden voraussichtlich nur 215.000 Wohnungen fertig gestellt.