Neue Ausbildung zum „BIM-Manager für kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau“
BIM-Wissen für die Praxis – BIM-Fachkräfte für morgenAuch wenn modellbasiertes Bauen aktuell nur für kommunale Bauprojekte mit einer Bausumme von mindestens 5 Mio Euro Vorgabe ist, ist absehbar, dass BIM-Vorgaben schon in naher Zukunft auch bei kleineren Bausummen zum festen Baustein von Ausschreibungen werden. Um auch kleine und mittlere Bauunternehmen auf die absehbaren Herausforderungen vorzubereiten, startet die MTS-Akademie im Juni 2020 eine neue Ausbildung zum „BIM-Baustellen-Manager für kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau“. Das zehnmonatige Weiterbildungsangebot vermittelt ausgewählten Schlüsselpersonen das für die Umsetzung und Anleitung von BIM-Prozessen nötige Know-how im Rahmen einer berufsbegleitenden Qualifizierung. Diese richten sich sowohl an Bauleiter und Poliere als auch an Auftraggeber und Planer. Ein einstündiges Web-Seminar liefern Interessenten eine kostenfreie und unverbindliche Einführung.
Die zentralen Inhalte der Ausbildung fasst Seminarleiter Tobias Hesse wie folgt zusammen: „Im Grunde geht es darum, den Teilnehmern das für die Umsetzung und Anleitung von BIM-Prozessen nötige Knowhow praxisnah zu vermitteln und sie bei der Einführung von BIM-Prozessen in Ihrem Unternehmen konkret zu begleiten. Leitgedanke ist dabei das Neudenken des Bauprozesses, bei dem die eingesetzte Software nur eine untergeordnete und herstellerunabhängige Rolle spielt. Denn BIM fängt im Kopf und nicht auf dem ToughPad an.“ Entsprechend sei das Ausbildungsangebot an keinerlei Systemvoraussetzungen gebunden und setze neben PC-Grundkenntnissen lediglich Berufserfahrungen im Tief- und Straßenbau sowie Veränderungsbereitschaft voraus.
Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung läuft über zehn Monate, ist jedoch bewusst so konzipiert, dass sie sich auch als berufsbegleitende Qualifizierung gut umsetzen lässt. Wählbare Ausbildungsstandorte sind die Städte Hayingen, Feuchtwangen, Bünde und Bad Liebenwerda.“
Ansonsten gliedert sich die Ausbildung in zwei Bausteine: Der „BIM-Basic-Baustein“ kann separat gebucht und als Einstieg genutzt werden. Er vermittelt an drei aufeinanderfolgenden Präsenztagen allgemeines Grundlagenwissen zum Thema BIM und endet mit einer zertifizierten Abschlussprüfung von Building SMART. Den drei Präsenztagen folgen mehrere einstündige Web-Seminare zu BIM-relevanten Schwerpunktthemen, über die die Teilnehmer ihr Wissen flankierend optional vertiefen können (Recht, Datenschutz, Nebenangebote, etc.). Besonders spannend und unabdingbar ist „BIM-Basic“ für Auftraggeber und Planer, die sich vor dem Hintergrund künftiger Anforderungen vorbereitend in das Thema einarbeiten wollen.
Der „BIM-Professional-Baustein“ hat zum Ziel, den Teilnehmern im Rahmen von monatlich stattfindenden Präsenztagen das für BIM nötige handwerkliche Grundlagenwissen (CAD-Kenntnisse, digitale Abrechnung, etc.) zu vermitteln, um sie dieses anschließend in den vier Wochen bis zur nächsten Präsenzveranstaltung im Rahmen von praktischen Projektarbeiten in ihrem jeweiligen Unternehmen in die Praxis umsetzen zu lassen. Die Coaches der jeweiligen Standorte begleiten und unterstützen sie dabei, um sicherzustellen, dass das Erlernte auch tatsächlich aktiv und zielführend umgesetzt wird. Auch dieser Ausbildungsteil endet mit einer zertifizierten Abschlussprüfung und im Idealfall auch mit dem Abschluss einer ersten eigenen BIM-Maßnahme.
Zum Hintergrund der Ausbildung
Auf die Frage nach der Motivation, ein Ausbildungsangebot wie dieses ins Leben zu rufen, holt Hesse ein wenig aus: „Ob und wie modellbasiertes Bauen (BIM) unter realen Einsatzbedingungen im Tiefbau funktionieren kann, ist seit Jahren Thema unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Um die Frage nicht nur abgehoben von der Praxis in Expertenkreisen zu diskutieren, hatten wir im Rahmen eines realen Bauvorhabens mitten im Bestand Deutschlands erste „Modellbaustelle für BIM im Tiefbau“ installiert.
Die im Rahmen dieser Baustelle gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse wurden zentrales Thema auf den von uns veranstalteten Impulstage zum Thema „BIM & Digitalisierung“. Flankiert von den Erfahrungen, die unsere Praxisreferenten auf Ihren Baustellen gesammelt hatten. Im Rahmen anschließender Workshop-Diskussionen fragten wir, was aus Sicht der Teilnehmer nötig wäre, um BIM in ihrer Praxis umzusetzen.
Spätestens da wurde klar, dass es nicht ausreicht, neue Technologien einzuführen, sondern dass in erster Linie Prozesse neu überdacht werden müssten. Und es wurde klar, dass es noch viel zu wenig Fachkräfte gab, die in der Lage wären, die damit einhergehenden Veränderungen überhaupt anzustoßen und umzusetzen. Diese Erkenntnis war dann letztlich die Geburtsstunde unserer neuen Ausbildung.“
Die Workshops der Impulstage brachten jedoch noch eine weitere Inspiration mit sich: So teilten die Teilnehmer der Workshop-Runden ihr Wissen ganz von allein untereinander. „Solchen Austausch möchten wir auch mit unserer Ausbildung gezielt fördern und haben zu diesem Zweck unsere Lern- und Austauschplattform über das gleiche System abgebildet, das parallel die Projektarbeiten begleitet und noch ein Jahr über die Ausbildung hinaus als Austausch-, Ablage-, Nachschlage und Trainingsplattform Projektarbeiten der Teilnehmer dienen wird. Denn auch Kommunikationsformen ändert sich im Zuge der Digitalisierung.“
Kostenfreies Schnupper-Angebot
Diesen Umstand nahm Hesse dann auch zum Anlass, sich auch bei der Kommunikation des Ausbildungsangebots neue Weg zu wagen: So bieten mittlerweile nicht nur Flyer und Webseite, sondern auch kostenfreie Web-Seminare potenziellen Interessenten eine attraktive Möglichkeit, unverbindlich in die Ausbildung reinzuschnuppern. Die Zahlen belegen den Erfolg des Angebots: Denn schon der erste Termin war mit 100 Anmeldungen nach kürzester Zeit komplett ausgebucht. Weitere Termine sind anberaumt und nebst neben weiterführenden Informationen und Anmeldemöglichkeit hier zu finden.