Neue Einbaudicke im Kaltrecycling getestet
In ihrem Bestreben, das Kaltrecycling (KRC)-Verfahren weiter zu optimieren, hatte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz ein Pilotprojekt in Auftrag gegeben. Mit ihm sollte überprüft werden, inwiefern die Einbaudicke zumindest für gering belastete Straßen – wie zum Beispiel Kreisstraßen – in Bezug auf wirtschaftliche Gesichtspunkte und technische Umsetzbarkeit reduziert werden kann. Dazu wurde auf einem Streckenabschnitt der L 114 im rheinland-pfälzischen Weibern die Fahrbahn auf einer Länge von 1.250 m nach dem Ressourcen schonenden Kaltrecycling-Verfahren erneuert. Die Dicke der KRC-Schicht betrug 12 cm statt der üblichen 18 - 20 cm, darauf wurde lediglich eine vier Zentimeter dicke Deckschicht eingebaut. Das Landesbauministerium Cochem-Koblenz als zuständige Behörde und das Labor für Straßen- und Betonbau (sbt) in Trier als unabhängige Prüfstelle begleiteten die Maßnahme, deren erste Ergebnisse nun vorgestellt wurden.
Wirtgen GmbH Pionier der Kaltrecycling-Technologie
Die vollständige Wiederverwertung des Ausbaumaterials sowie dessen kosteneffektive Aufbereitung zählen zu den Ressourcen schonenden Verfahren im Straßenbau. Aufgrund der steigenden Rohstoff- und Energiepreise ist die Nachfrage nach der Kaltrecycling-Technologie in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Als führendes Unternehmen in der Branche entwickelt Wirtgen bereits seit über 20 Jahren neue Möglichkeiten, die strukturelle Instandsetzung von Straßen zu optimieren. Heute bietet das Maschinenbauunternehmen seinen Kunden neun Maschinen und Anlagen für Kaltrecycling-Anwendungen in-situ oder in-plant.
Wertvolle Ressourcen- und Kosteneinsparungen
So kam auf der Baustelle zwischen Weibern und Engeln mit dem Kaltrecycler WR 4200 das leistungsstärkste Gerät der Wirtgen Kaltrecycler-Flotte zum Einsatz. Nur drei Tage benötigte der Recycler, um den 7.200 m² großen Straßenabschnitt zu fräsen und in einem Arbeitsgang aufzubereiten. Dipl.-Ing. Alexander Axt, der die Baumaßnahme für die Firma Kutter geleitet hat: „Die Zeitersparnis, die wir in diesem Fall erzielen, ist enorm. Statt einer Gesamtbauzeit von sechs Wochen haben wir lediglich drei Wochen benötigt.“ Darüber hinaus konnte durch das Kaltrecycling im Vergleich zur konventionellen Bauweise mit Deck- und Binderschichterneuerung die Fahrbahnbreite erhalten und die sonst notwendige Verbreiterung der Fahrbahn eingespart werden. Dank des Kaltrecyclings wurden nicht nur wertvolle Ressourcen geschont, sondern im Gegensatz zur herkömmlichen Instandsetzungsmethode auch Kostenersparnisse von bis zu 10 Prozent erzielt. Darüber hinaus erfüllt die zweischichtige Straßenerneuerung die Voraussetzung für die Förderungsfähigkeit der Baumaßnahme durch Landesmittel.
Kontrollprüfungsergebnisse erfüllen gesetzliche Rahmenbedingungen
Im Zuge der Bauausführung wurde seitens des Labors sbt ein erweitertes Qualitätssicherungsprogramm sowohl auf der Baustelle als auch im Labor durchgeführt. „Alle im Rahmen der Kontrollprüfung untersuchten Werte sowohl auf der Baustelle als auch im Labor haben die entsprechenden Anforderungsprofile bzw. gesetzlichen Normen sicher eingehalten“, bestätigt Dieter Thelen, Laborleiter des sbt in Trier. Sein Experten-Team wird die Baumaßnahme in einem zehnjährigen Nutzungszeitraum weiterhin intensiv beobachten und dann anhand der langfristigen Erfahrungen ein abschließendes Urteil fällen. Diesem blickt Martin Diekmann, Produktmanager Kaltrecycling bei Wirtgen, positiv entgegen: „Unsere weltweiten Projekte haben gezeigt, dass das Kaltrecycling ein ausgereiftes und sehr wirtschaftliches Verfahren ist und bei den entsprechenden Rahmenbedingungen eine sinnvolle Alternative darstellt. Die Kontrollprüfungen bei diesem Pilotprojekt sind bereits vielversprechend und ich bin sicher, dass auch die endgültigen Ergebnisse den ersten positiven Eindruck bestätigen.“