Regenwassertechnik „Made in Germany“ ist Trendsetter
Die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr) informiert über die neue Norm für Schachtabdeckungen aus Kunststoff ISO 15398.
Schachtabdeckungen aus Kunststoff sind mittlerweile sowohl für Regenwasserspeicher als auch für Technik- und Inspektionsschächte weit verbreitet. Die Internationale Organisation für Normung (ISO) – der weltweite Zusammenschluss aller Normungsinstitute - hat deshalb mit der neuen ISO 15398 „Specifications for thermoplastics covers and frames for manholes and inspection chambers used in non-traffic areas“ erstmals ein entsprechendes Regelwerk erarbeitet.
Wieder einmal war die innovative Regenwassernutzungstechnik deutscher Qualitätshersteller auch hier Vorreiter und der Zeit voraus. Schon Mitte der neunziger Jahre wurden in Regenwassernutzungsanlagen erste Kunststoffschachtabdeckungen eingesetzt und speziell für diesen Einsatz bereits in der Regenwassernorm DIN 1989-1 auch entsprechende Klassifizierungen geschaffen. Durch das Zugpferd Regenwassernutzung haben sich auch bei den Kunststoffschachtabdeckungen von Deutschland aus sukzessive dynamische Märkte entwickelt – weshalb heute entsprechend auch deutsche Hersteller die internationale Technologie- und Marktführerschaft inne haben und eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreiben wie die Regenwassertechnik.
Inzwischen sind weltweit bereits mehrere Dutzend Hersteller bekannt.
Anwendung findet die Norm für Schachtabdeckungen aus thermoplastischen Kunststoffen die im sog. Bereich „Haus und Hof“ eingesetzt werden. Bis zur max. Nennweite DN 800, für die Belastung durch Fußgänger (Klasse A 15 kN) oder leichte Fahrzeuge (max. Klasse B 125 kN - PKW). Für klassische Verkehrsflächen im öffentlichen Raum gilt nach wie vor ausschließlich die EN 124.
Nach ISO 15398 sind neben den Belastungsprüfungen nach EN 124 wie sie auch für Beton/Guss-Abdeckungen gelten, darüber hinaus in erheblichem Umfang zusätzliche Nachweise, wie Alterungsverhalten, Rutschfestigkeit, UV- und Kältestabilität, zu erbringen.
Die Eignungstests nach EN 124 beinhalten im Wesentlichen div. Druckprüfungen auf einer Prüfpresse (Bild), die Messung der Verformung unter Last, bzw. nach der Lastaufbringung. Hier dürfen z.B. in der Belastungsklasse A 15 kN nach mehrmaligem dynamischem Aufbringen der Last keinerlei Rissbildungen entstehen und die Verformung darf 6mm nicht übersteigen.
Zusätzlich sind nach ISO 15398 unter anderem folgende wesentliche
materialspezifische Standard-Nachweise zu erbringen:
- Materialfestigkeit
- Homogenität
- Kriechverhalten
- Dauerelastizität
- Alterungsverhalten
- sowie die Resistenz und Beständigkeit gegen häusliches Abwasser der eingesetzten Kunststoffe.
Außerdem unter anderem folgende Sicherheitsanforderungen:
- Ebenheit der Deckel
- Spaltweiten zwischen Rahmen und Deckel
- Passgenauigkeit von Deckel und Rahmen
- Die rutschhemmende Eigenschaft der Oberflächenstruktur
- sichere Lage und zuverlässige Fixierung des Deckels
- ordnungsgemäße, für den Verbraucher verständliche Kennzeichnung der Schachtabdeckungen.
Eine besondere Herausforderung sind der sog. „Cold-Climate-Crack-Test“, ein Schlagtest bei - 20°C und der UV+-Test, der als Nachweis für die UV-Beständigkeit angegeben wird.
Mit der Erarbeitung der neuen Norm und der Entwicklung der seit längerem verfügbaren Schachtabdeckungen hat die Branche der Betriebs- und Regenwassernutzung wieder einmal ihre Innovationskraft unter Beweis gestellt. Neben der kontinuierlichen Entwicklung von Produkten der Regenwassernutzung und Innovationen bei der Grauwassernutzung konnten in den letzten Jahren auch verschiedene Systeme zur Reinigung von Regenwasser von Verkehrsflächen entwickelt werden, die wesentlich zur Entlastung der Umwelt beitragen.