BAUHAUPTGEWERBE

Solides wirtschaftliches Fundament

Die Firmen des deutschen Bauhauptgewerbes haben in den vergangenen Jahren ihre Umsatzrendite auf relativ hohem Niveau stabilisieren und gleichzeitig ihre Eigenkapitalquote deutlich aufstocken können. Da sich zudem eine Kreditklemme in Deutschland nicht abzeichnet, steht die Mehrzahl der Baufirmen derzeit auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) publiziert u. a. Finanzkennzahlen für das Bauhauptgewerbe, die auf der Auswertung von Bilanzen ermittelt werden. In den vergangenen Jahren waren dies jeweils rund 10.000 Einzelbilanzen. Die Umsatzrendite vor Gewinnsteuern im Bauhauptgewerbe lag danach in den Jahren 2003 bis 2010 zwischen 4,0 % und 6,8 %. Zwar gab es 2010 gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang, mit 5,2 % lag die Umsatzrendite aber noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Allerdings muss dabei in Betracht gezogen werden, dass die Umsatzrentabilität mit steigender Unternehmensgröße abnimmt. Während kleine Baufirmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500.000 Euro im Durchschnitt eine zweistellige Umsatzrendite erwirtschaften, liegt sie bei den großen Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. Euro nur bei rund 2 %.

 

Eigenkapitalausstattung deutlich verbessert

Bei der Eigenkapitalausstattung haben die Firmen des Bauhauptgewerbes in den vergangenen Jahren ihre Position deutlich verbessert. Zwischen 2003 und 2010 stieg diese um den Faktor 2,5 von 4,8 % auf 12,0 %. Im Gegensatz zur Umsatzrentabilität gilt hier, dass die Eigenkapitalquote mit steigender Unternehmensgröße zunimmt. Viele kleinere Firmen des Bauhauptgewerbes weisen nur eine äußerst niedrige Quote auf, während diese bei den Großfirmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz Werte von über 15 % erreicht.

Diese positive Entwicklung dürfte 2011 angehalten haben. In einer Umfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für das Geschäftsjahr 2011 berichteten 40 % der 900 teilnehmenden Baufirmen über eine gestiegene Umsatzrendite, nur 15 % über einen niedrigeren Wert als 2010. Eine gestiegene Eigenkapitalquote meldeten 39 % der Baufirmen, eine gesunkene lediglich 11 %.

Nach der Auswertung der KfW führt dies für die antwortenden Baufirmen zu einer weiteren Verbesserung bei der Ratingnote und zu einem leichteren Kreditzugang. Für das Geschäftsjahr 2003 berichteten noch 54 % der an der KfW-Umfrage teilnehmenden Baufirmen, dass ihre Kreditaufnahme schwieriger geworden sei. Für das Geschäftsjahr 2011 gaben dies „nur“ noch 20 % an.

Die bessere wirtschaftliche Lage der Firmen zeigt sich auch in der Insolvenzstatistik. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2001 ist die Zahl der Insolvenzen im Bauhauptgewerbe bis 2011 von 4.909 um rund sechzig Prozent auf 1.999 zurückgegangen.

Die Ergebnisse von DSGV und KfW werden durch Zahlen des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung München bestätigt. Seit dem November 2008, also kurz nach dem Ausbruch der internationalen Kapitalmarktkrise, befragt das Institut monatlich Firmen aus verschiedenen Branchen, darunter auch der Bauwirtschaft, zum Kreditvergabeverhalten ihrer jeweiligen Bank. Bis dahin wurde diese Befragung nur zweimal jährlich durchgeführt.

Die Ergebnisse für die Bauwirtschaft sind eindeutig. In den Jahren 2004 und 2005, am Ende der langen Baurezession, lag der Anteil der an der Umfrage teilnehmenden Baufirmen, die eine restriktive Kreditvergabe ihrer Hausbank beklagten, zwischen 68 % und 75 %. Danach gingen die Werte deutlich zurück und stiegen auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 nicht signifikant an. Seit dem Dezember 2009 (51 %) geht der Wert für die Bauwirtschaft im Trend deutlich zurück. Der Anteil der Firmen, die das Kreditvergabeverhalten ihrer Bank beklagen, halbierte sich bis zum April 2012 auf 26 %.

Dipl.-Oec. Heinrich Weitz, Berlin

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