Spezialbindemittel heute –
Aktuelle Entwicklungen der Regelwerke
Sicherung der Qualität und Anwendung neuer Technologien
Aktuelle Entwicklungen der Regelwerke
Bei sonnigem Winterwetter begrüßte Geschäftsführer Eckhardt Thomas die Gäste der dornburger baustoffthemen Spezialbindemittel am 24. Februar 2011. Rund 100 Kunden und Partner von dornburger zement waren nach Gera gekommen, um sich in praxisbezogenen Vorträgen und im individuellen Austausch mit hydraulischen Mischbindemitteln auseinanderzusetzen. Dipl.-Ing. Bernd Zimmermann, Verkaufsberater für Spezialbindemittel bei dornburger zement, lud seine Gäste ein, sich aktiv einzubringen und so selbst zur Entwicklung immer leistungsfähigerer Spezialbindemitteln beizutragen.
Ein Merkblatt zur Herstellung, Wirkungsweise und Anwendung Mischbindemitteln erarbeitet die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Ing. grad. Frank George vom Institut Dr. Körner & Partner Ingenieurgesellschaft mbH stellte den Gästen in Gera den aktuellen Bearbeitungsstand dieses Merkblattes vor. Der Referent ist selbst seit vielen Jahren Stammgast bei den dornburger baustoffthemen. Als Mitglied der Arbeitsgruppe des FGSV hatte er nicht nur aktuellste Informationen, sondern nutzte gleichzeitig die Gelegenheit bei den Praktikern Anregungen und Rückmeldung zum Einsatz der Mischbindemittel einzuholen. Klare Begriffsdefinitionen für Bodenverfestigung, Bodenverbesserung und die qualifizierte Bodenverbesserung sowie die Analyse von Ausgangsstoffen, Mischverhältnissen, chemischen Reaktionen und Wirkungsweise helfen, die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Mischbindemittel besser und zielsicherer zu nutzen. Insbesondere wies er auf den Faktor Verarbeitungszeit hin und riet dazu, bei großen Projekten Probeverdichtungen auf Probefeldern vorzunehmen und diese zeitlich einzuplanen. Außerdem soll ein Produktdatenblatt für den Auftraggeber künftig mehr Sicherheit bieten, da hier künftig die konkrete Zusammensetzung der Bindemittel durch die Hersteller anzugeben ist. Anschaulich stellte Ing. grad. Frank George dar, wie durch die Erarbeitung eines Regelwerkes das Vertrauen in die Anwendung von Mischbindemitteln gestärkt werden soll.
Sonderbindemittel – ein Baustellenbericht
Anhand eines konkreten Baustellenberichts erklärte Dipl.-Ing. Konstantin Keplin vom Heiden Labor für Baustoff- und Umweltprüfung GmbH, warum der wirtschaftliche Erfolg eines Bauprojektes stark von der Bindemitteleignung abhängt: Ein 42km langer Abschnitt der Bahnstrecke Berlin-Rostock wurde in zwölf Monaten ausgebaut. Wechselhafte Böden aus Sand, Schluff und Geschiebemergel sowie Grundwasserstände, die zum Teil über der Oberkante des Erdplanums lagen, stellten besondere Anforderungen an den Erdbau. Dipl.-Ing. Konstantin Keplin legte dar, wie die Bodenverbesserung insbesondere in Hinblick auf die einzuhaltenden Abbindezeiten in den Bauablauf integriert wurde. Detaillierte Bodenanalysen zeigten, dass in der Baustelle sehr stark wechselnde Bodenverhältnisse anzutreffen waren. Im Ergebnis der Bewertung dieser Verhältnisse entstand eine Eignungsprüfung, die – ausgehend vom aktuell anstehenden Wassergehalt des Bodens – flexibles Handeln ermöglichte. Da sowohl Aufstreumengen als auch Bindemittelart variieren konnten, entschied man sich zum Einsatz zusätz-
licher Silotechnik zur Pufferung und Bevorratung. Die sorgfältige Planung und Vorbereitung im Vorfeld des Bauvorhabens führte dazu, dass trotz zügigem Baufortschrittes eine hohe Qualität in der Ausführung gesichert werden konnte. Abschließend hielt der Prüfstellenleiter des Heiden Labors noch einmal fest: Nicht durch hochdosierten, sondern durch qualifizierten Bindemitteleinsatz wird der langfristige und damit wirtschaftliche Erfolg der Baumaßnahme gesichert, der Auftraggeber überzeugt.
An einem Sanierungsbeispiel aus Libyen belegte Dipl.-Ing. Christian Hotz von der Fugro Consult GmbH wie der Einsatz von hydraulischen Bindemitteln Bauvorhaben effizienter gestalten kann. Aufgrund fehlender Rohstoff-Ressourcen vor Ort bot sich der vollgebundene Oberbau als Alternative zu klassischen Verfahren der ungebundenen Tragschichten an. In Libyen gibt es kaum Steinbrüche, sodass die Wiederverwendung des anstehenden Bodens nicht nur sinnvoll, sondern notwendig war. Klaren Vorteilen wie der Ressourcenschonung, der Kosteneinsparung und der Verbesserung der Qualität stehen auch Nachteile gegenüber, die bei der Planung und Ausführung berücksichtigt werden müssen. Ein reibungsloser Bauablauf muss zu jedem Zeitpunkt gesichert sein, so Dipl.-Ing. Christian Hotz. Ungeplante Pausen oder Verzögerungen führen dazu, dass das hydraulische Bindemittel abbindet, bevor der vollständige Einbau stattfinden kann. Auftretende Ausführungsmängel sind dann nur schwer zu beseitigen.
Anhand eines Ablaufschemas zur rechnerischen Dimensionierung von Asphaltbefestigungen zeigte der Ingenieur auf, welche Eingangsparameter berücksichtigt und welche Nachweise geführt werden müssen, damit die Lebensdauer des gewählten Aufbaus zuverlässig abgeschätzt werden kann. In seinem Beispiel für die Übertragung des in Libyen verwendeten Sanierungsprinzips auf Deutschland errechnete er ein Einsparpotential von mehr als 50 Prozent. Solche Zahlen bieten Auftragnehmer und Auftraggeber einen Anreiz, die Alternative des vollgebundenen Oberbaus zumindest zu prüfen. Dipl.-Ing. Christian Hotz wies darauf hin, dass in Deutschland mittlerweile die RDO Asphalt 09, FGSV, Ausgabe 2009 und die RDO Beton 09, FGSV, Ausgabe 2009 zur rechnerischen Dimensionierung des Oberbaus zu Verfügung stehen. Einmal mehr wurde in dem Vortrag deutlich, dass die detaillierte Schadenserkundung und Baugrunderkennung im Vorfeld der Planung ebenso wie praxisorientierte Laboruntersuchungen entscheidende Voraussetzungen für den Sanierungserfolg sind.
Angeregte Gespräche und Diskussionen bestätigten die gute Stimmung bei den gelungenen dornburger baustoffthemen Spezialbindemittel in Gera. In Pausen, beim gemeinsamen Abendessen sowie beim gemütlichen Ausklang mit dem Auftritt von Matthias Christian Schanzenbach als Hofnarr Joseph Frölich blieb viel Zeit für den fachlichen und persönlichen Austausch. Die Mitarbeiter von dornburger zement freuen sich – ebenso wie Kunden und Partner – schon auf die nächste Veranstaltung.
Bei Interesse an weiteren Informationen zum Thema sowie den Fachvorträgen auf CD wenden Sie sich bitte an dornburger zement.n