Stufe um Stufe zum Sanierungserfolg
Fischer Injektionsmörtel FIS EM Plus sichert St. Pauli ElbtunnelDer St. Pauli Elbtunnel gilt als Meisterwerk der Ingenieurskunst. Mit 27-Millimeter-Durchmesser-Gewindestangen sichert der Injektionsmörtel den Neubau einer Treppe nach historischem Vorbild, die in die Tiefe von fast 24 Metern hinabführt.
Zwei Tunnelröhren verbinden auf 426,5 Metern Länge die nördliche Hafenkante bei den St.-PauliLandungsbrücken mit der Elbinsel Steinwerder. Ein Weg, den zur Inbetriebnahme der Unterwasserführung am 7. September 1911 täglich rund 45.000 Menschen passierten. So war es die Expansion des „Tors zur Welt“, die den Bau des Elbtunnels motivierte.
Dieser damals erste Flusstunnel in Europa war seinerzeit eine technische Sensation und entstand unter Baumeister Otto von Stockhausen. Eine hydraulisch angetriebene Vortriebsplatte hatte die Röhren mit rund sechs Metern Durchmesser durch den Untergrund gebohrt (Schildvortriebsverfahren). Der gewonnene Hohlraum wurde durch vernietete Eisensegmente (Vorläufer heutiger Tübbings) befestigt. Das Druckluftverfahren vermied durch Überdruck Wassereinbrüche durch den sandigen Untergrund. Architektonisch beeindruckt der Tunnel: Ein antik anmutender Rundbau mit Kuppeldach auf Seite der Landungsbrücken führt zur Elbunterquerung. Auf der Insel Steinwerder befindet sich der Südeingang, der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. Ursprünglich waren beide Gebäude gleich gestaltet. Nur bestanden sie auf Steinwerder aus rotem Backstein und fügten sich so in das Bild der umliegenden Zoll- und Werftbauten. In St. Pauli wurden Tuffstein, Basalt und Granit verwendet, was optisch zu den Landungsbrücken passte.
Wahrzeichen mit Auszeichnung
Je vier Fahrkabinen für Fuhrwerk und Fahrräder, zwei kleine Personenaufzüge und Treppen führen in den Schachtgebäuden in die Tiefe hinab. Von dort aus gelangen Passanten in den hell gefliesten Tunnel, der mit Steinzeug-Reliefs verziert ist. Heute hat der Unterwassertunnel seine infrastrukturelle Bedeutung, unter anderem durch den Bau des Neuen Elbtunnels, weitestgehend verloren. Doch nach wie vor passieren ihn täglich zahlreiche Touristen, Radfahrer und Fußgänger, während er für Fahrzeuge bald endgültig gesperrt werden soll. Als Wahrzeichen und beliebte Sehenswürdigkeit von Hamburg sowie gefragter Ort für Veranstaltungen, Filmdrehs und Fotoshootings ist der Alte Elbtunnel aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Seit 2003 steht er unter Denkmalschutz und seit 2011 trägt er die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ von der Bundesingenieurkammer und der Hamburger Ingenieurkammer-Bau.
Historie und Moderne
Eine bautechnische Herausforderung für die Hamburg Port Authority (HPA), welche die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten plant und beaufsichtigt. Die komplette Tübbing-Konstruktion wurde bereits in der Oströhre freigelegt und überprüft, Niet- und Schraubverbindungen wurden ausgetauscht sowie Fugen abgedichtet. Zudem wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz Wandfliesen, Fahrbahn und die Beleuchtung nach historischem Vorbild erneuert beziehungsweise restauriert. Hinzu kam eine moderne technische Ausrüstung mit einem automatischem Zählsystem, Rauchmeldern und vielem mehr. Nachdem die Sanierung der Oströhre erfolgreich abgeschlossen wurde, setzen sich die Maßnahmen seit Juni 2018 in der Weströhre fort.
Ein Jahrhundert Nutzungsdauer
Im Zuge der Instandsetzung werden auch zwei Treppenläufe neu gebaut. Um die etwa 20 Meter hohe Konstruktion zu sichern, kam der Fischer Injektionsmörtel FIS EM Plus zusammen mit einer M27 Gewindestange zum Einsatz. „Selbst unter Extrembedingungen wie in erdbebengefährdeten Gebieten ist das chemische Befestigungssystem eine sichere Wahl, um schwere Lasten sicher in Beton einzuleiten“, betont Arne Saggau, Fischer Anwendungstechniker im Außendienst, der das Projekt maßgeblich mitbetreut. „Die Nutzungsdauer von Verankerungen mit unserem FIS EM Plus beträgt in der ETA 100 Jahre. Laut einem Gutachten des Ingenieurbüros IEA sind es sogar 120 Jahre.“
Unterstützung von Anfang bis Ende
Neben der sicheren Befestigungslösung überzeugte die Auftraggeber aber auch der umfassende Service, mit dem das Unternehmen die Baubeteiligten durch alle Projektphasen begleitete. Arne Saggau betont: „Ob Zugversuche am Objekt mit 150 kN oder technische Unterstützung auf der Baustelle vor Ort – uns gelang es bisher, das Sanierungsprojekt von der Planung bis zur Ausführung zu unterstützen und wir werden dies bis zum Ende so fortführen.“