Umgang mit Flüssigboden
Gütegemeinschaft Kanalbau bringt Leitfaden zur Eigenüberwachung herausDie Infoschriften und Leitfäden für Auftraggeber und -nehmer dienen als Arbeitsgrundlage und als zusätzliche Hilfestellung. So etwa für ausführende Unternehmen bei der Dokumentation der Eigenüberwachung.
Die Gütegemeinschaft Kanalbau bietet Leitfäden an, die als Muster für die Dokumentation der Eigenüberwachung für die unterschiedlichen Ausführungsbereiche der Gütegemeinschaft genutzt werden können. 2020 wird die Reihe durch den „Leitfaden für die Eigenüberwachung AK – Anlage Flüssigboden, Einbau auf der Baustelle“ ergänzt.
„Der Leitfaden wird Unternehmen mit RAL-Gütezeichen AK1, AK2 und AK3 in deren Login-Bereich auch als digital bearbeitbares Formular zur Verfügung gestellt. Der Leitfaden gilt ab Einbaumengen > 50 Kubikmeter Flüssigboden und wird zunächst zur freiwilligen Anwendung empfohlen“, erklärt Dipl.-Ing. Jörg Junkers, Gütegemeinschaft Kanalbau. Nach einer Informations- und Einführungsphase wird der Leitfaden ab 01. Oktober 2020 verbindlicher Bestandteil der Eigenüberwachung. Auftraggeber und Ingenieurbüros erhalten ihn als ausgefülltes Muster auf Anfrage.
Temporär fließfähig und selbstverdichtend
Die Forderung nach umweltfreundlichen Technologien hat in den letzten Jahren zu Entwicklungen insbesondere im Bereich der Flüssigböden geführt. Bei diesen handelt es sich um ein temporär fließfähiges, selbstverdichtendes und sich rückverfestigendes Verfüllmaterial. Es ist mit bodentypischen Eigenschaften ausgestattet und kann sowohl aus Bodenmaterial als auch aus natürlichen und aufbereiteten Böden, Zusatzstoffen und Wasser hergestellt werden. Das Verfahren ermöglicht es, beliebige Arten von Bodenaushub zeitweise fließfähig zu machen, selbstverdichtend einzubauen und dabei bodenähnliche bis bodengleiche Verhältnisse im bodenmechanischen und bodenphysikalischen Sinn des anstehenden Bodens wiederherzustellen.
Fachgerecht eingebaut ergeben sich viele Vorteile: Hierzu zählen ein optimales Rohrauflager, die komplette Ummantelung des Rohres sowie die selbstverdichtenden Eigenschaften des Verfüllmaterials. Hinzu kommen ein schneller Baufortschritt, ein verbesserter Arbeitsschutz und weniger Beeinträchtigungen des Baustellenumfeldes aufgrund des geringeren Platzbedarfs, des reduzierten Maschineneinsatzes sowie minimierte Lärm-, Vibrations- und Staubbelastungen.
Flüssigboden im Trend
Doch was muss bei der Verwendung von Flüssigboden auf der Baustelle beachtet werden, damit sein Einsatz zum gewünschten Erfolg führt? Eine Unterlage zur Arbeitsvorbereitung und Einbaudokumentation für die ausführenden Unternehmen fehlte bislang. Anlass genug für die Gütegemeinschaft Kanalbau, einen Leitfaden gemeinsam mit Gütezeichenfirmen zu entwickeln. Der Leitfaden regelt die Dokumentation der Eigenüberwachung „Einbau auf der Baustelle“, wobei „eine Abgrenzung gegenüber der Qualitätssicherung des Produkts Flüssigboden und damit gegenüber anderen bereits vorhandenen Qualitätssicherungssystemen wie z. B. der RAL-Gütesicherung Flüssigboden RAL-GZ 507 vorgenommen wurde“, so Junkers weiter.
Qualitätssicherung Einbau
Der Leitfaden vereinfacht im Organisationsmanagement die Übermittlung von Sollwerten auf die Baustelle und die Dokumentation der auf der Baustelle festgestellten Istwerte. Dazu wird nachvollziehbar dokumentiert, wo, wann, welche Chargen an Flüssigboden eingebaut und beprobt wurden. Dies geschieht durch Dokumentation der Einbauabschnitte, der Verfüllabschnitte, der jeweils zugehörigen Lieferscheine und der zugehörigen Soll- und Istwerte. Die Protokolle „Dokumentation der Verantwortlichkeiten“ und „Projektbezogener Prüfplan“ sind im Leitfaden als Checklisten für die Arbeits- und Bauvorbereitung enthalten. Sie gehören nicht zum Mindestumfang, sondern werden zur freiwilligen Anwendung empfohlen.
Positive Resonanz
„Die Anwendung des Leitfadens ab Einbaumengen > 50 Kubikmeter wird von Gütezeicheninhabern als angemessen erachtet“, so Junkers, der bei der Entwicklung des Leitfadens den Dialog mit Unternehmen gesucht hat. „Anfänglich dachte ich, dass scheint aufwendig zu sein – doch dann habe ich festgestellt, die Einteilung der Einbauabschnitte und deren Dokumentation deckt sich weitgehend mit unserer eigenen, erforderlichen Arbeits- und Bauablaufplanung“ – so die Rückmeldung eines Bauleiters. Ein Polier war der Meinung, dass die Dokumentation nicht schwer sei, sondern in Art und Umfang ähnlich wie seinerzeit bei der B2-Beton-überwachung, die beim Bau der Startbahn West zu dokumentieren war. Laut Junkers wurden Änderungswünsche der Unternehmen in Bezug auf Verständlichkeit und die Verringerung des Mindestumfanges berücksichtigt.
Allgemeiner Kanalbau und Dichtheitsprüfung
Die Leitfäden für die „Eigenüberwachung D – Dichtheitsprüfung“ und „Eigenüberwachung AK – Allgemeiner Kanalbau“ werden im Login-Bereich zur Verfügung gestellt. Die Überarbeitung ergab sich durch die Neufassung des DWA-Arbeitsblatt A139 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“.
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
www.kanalbau.com