Volles Haus beim Erfahrungsaustausch
Gütegemeinschaft Kanalbau
Die Gütegemeinschaft Kanalbau organisiert Erfahrungsaustausche der Fachkollegen aus Entwässerungsbetrieben, Ingenieurbüros sowie den Bauunternehmen mit RAL-Gütezeichen Kanalbau. Die bisher durchgeführten Veranstaltungen in Berlin/Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen fanden große Resonanz und werden in weiteren Bundesländern fortgeführt.
Bei der Gütesicherung Kanalbau handelt es sich um ein System, das auf Neutralität, Kompetenz und Transparenz aufgebaut ist. Ein Spiel zu dritt, an dem alle Beteiligten mitarbeiten können, da es von Auftraggebern und Auftragnehmern gemeinsam und gleichberechtigt getragen wird. Der Schwerpunkt der im Rahmen dieses Systems durchgeführten Erfahrungsaustausche liegt auf den Themen „Maßnahmen zur Berücksichtigung der technischen Anforderungen“ und „Sicherstellung einer fachgerechten Ausführung“. Berichte zur Bauausführung anhand fiktiver Ausführungsbeispiele, Lösungsansätze mit Managementsystemen sowie Aufgaben und Strategien zur Qualitätssicherung sind weitere Bestandteile der Erfahrungsberichte der vom Güteausschuss der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragten Prüfingenieure.
Mit vielen praxisnahen Bezügen führten diese anschaulich durch das gesamte Spektrum von Herstellung und Instandhaltung von Abwasserleitungen und -kanälen. Es wurde deutlich: Nur dauerhaft intakte und dichte Kanäle ermöglichen letztlich tragbare Entsorgungskosten. Angesichts dieser Tatsache und der von schadhaften Kanälen ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen ist eine zuverlässige Qualitätssicherung im Kanalbau besonders wichtig. Auftraggeber berücksichtigen dies insbesondere durch Sicherstellung der Qualifikation der ausführenden Unternehmen.
Leitfäden neu aufgelegt
Mit den überarbeiteten Leitfäden für die Eigenüberwachung und den neustrukturierten Untergruppen der Beurteilungsgruppe Sanierung (S) stellte Dr.-Ing. Marco Künster, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Kanalbau, bei den Veranstaltungen Beispiele für aktuelle Entwicklungen in der RAL-Gütesicherung GZ 961 vor.
Leitfäden existieren für die Ausführungsbereiche Offener Kanalbau (AK), Vortrieb (VP, VM/VMD, VO/VOD), Inspektion (I), Reinigung (R) und Dichtheitsprüfung (D). Hinzu kommen die Leitfäden für die Beurteilungsgruppen Ausschreibung und Bauüberwachung im Bereich Offener Kanalbau (ABAK), Vortrieb (ABV) und Sanierung (ABS). Die überarbeiteten Leitfäden stehen unter www.kanalbau.com als Download zur Verfügung.
Der Leitfaden erläutert den durch das Regelwerk geforderten Umfang der Eigenüberwachung, bei der maßgebliche Parameter überprüft werden und deren Einhaltung dokumentiert wird. Mit der Überarbeitung der Leitfäden stellt die Gütegemeinschaft den Beteiligten eine praxistaugliche Arbeitshilfe zum Thema zur Verfügung. Durch Anwendung der Leitfäden werden die maßgebenden Randbedingungen und die zugehörigen Anforderungen aus den Regelwerken systematisch berücksichtigt.
Dementsprechend sind die Leitfäden aufgebaut. Neben Hinweisen und Erläuterungen enthalten sie Checklisten und Protokolle als Muster zur Dokumentation der Eigenüberwachung. Der Leitfaden für die Beurteilungsgruppe „Offener Kanalbau“ beispielsweise enthält unter anderem Muster zur Dokumentation der Projektdaten, Angaben zur Bauausführung, Nachunternehmer, Lastannahmen, Höhen, Längen, Gefälle sowie zum Thema Verdichtungsnachweis. Zusätzlich enthalten die Leitfäden Auszüge aus dem Regelwerk mit Vorgaben zur Eigenüberwachung.
Anstelle des Leitfadens für die Eigenüberwachung verfügen Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe Sanierung (S) über ein für das jeweilige Verfahren erstelltes Handbuch, in dem auch die Anforderungen an die Eigenüberwachung definiert sind.
Sanierung – Untergruppen neu strukturiert
Ebenfalls neu ist die Struktur der Untergruppen zur Beurteilungsgruppe S. Die Untergruppen sind seit Mitte Januar an Technikgruppen orientiert. Erfahrung und Zuverlässigkeit werden in Bezug auf die Anwendung der entsprechenden Technikgruppe bewertet. Die bisherige zusätzliche Unterscheidung nach Systemanbietern beziehungsweise Lizenzgebern entfällt. Diese wird innerhalb der neuen Gruppen künftig durch den Bezug auf das entsprechende Verfahrenshandbuch berücksichtigt. Durch die Änderung wurde die Struktur der Untergruppen S im Bereich der Gütesicherung den Vorgaben in den aktuellen Regelwerken angepasst. Die deutlich geringere Gesamtzahl von Untergruppen im Bereich der Sanierung sorgt für Transparenz und trägt insbesondere für den Auftraggeber zu einer Erleichterung bei der Anwendung der Gütesicherung bei. Auch die Belange als Gütezeicheninhaber werden mit dieser Änderung besser berücksichtigt, denn ein Wechsel des Systemanbieters beziehungsweise Lizenzgebers kann im Rahmen der Gütesicherung von den Unternehmen einfacher realisiert werden.
Qualifikation schafft Vertrauen
Eine zwischen Auftraggebern, Ingenieurbüros und Auftragnehmern abgestimmte Grundlage zur Bewertung der Eignung bietet demnach die Gütesicherung RAL-GZ 961. Die Eignungsprüfung durch den RAL-Güteausschuss in Zusammenarbeit mit den beauftragten Prüfingenieuren erspart Auftraggebern aufwändige Einzelprüfungen. Die Prozesse für diese Prüfungen werden verschlankt, die Aufwendungen reduziert.
Die konsequente Anwendung der Gütesicherung schafft Vertrauen bei den beteiligten Partnern. Unternehmen, die den Eignungsanforderungen nicht genügen, werden von der Vergabe ausgeschlossen. Das ist Voraussetzung für fairen Wettbewerb und eine qualitativ hochwertige Ausführung. Nur so haben Unternehmen die Chance, Aufträge zu auskömmlichen Preisen und in der erwarteten Qualität anzubieten. Dieses auf Partnerschaft und Fairness basierende System funktioniert bereits seit mehr als 20 Jahren.
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
Postfach 1369, 53583 Bad Honnef
Tel: 02224/9384-0, Fax: 02224/9384-84
E-Mail:
Internet: www.kanalbau.com