Verfüllbaustoff schützt archäologische Funde
Der Elvis-Presley-Platz im hessischen Friedberg wird neu gestaltet. Bei Grabungsarbeiten sicherte die Bodendenkmalpflege römische und mittelalterliche Funde aus zwei Jahrtausenden. Die historischen Baustrukturen im Boden bleiben Dank des fließfähigen und spatenlöslichen Verfüllbaustoffs TerraFlow für mögliche Forschungsarbeiten in der Zukunft unversehrt.
Die hessische Stadt Friedberg liegt an einem historisch bedeutsamen Ort. Strategisch wichtige Wege und sich kreuzende Handelsstraßen veranlassten Menschen seit Jahrtausenden, an dieser Stelle Befestigungen, Siedlungen und baukulturell wertvolle Stadtstrukturen zu bauen. Namen wie Germanicus, einst römischer Feldherr, Kaiser Friedrich Barbarossa, aus dem Geschlecht der Staufer und Gründer Friedbergs oder Kaiser Wilhelm I., Namensgeber der Hauptstraße durch die Altstadt, sie alle deuten auf eine bewegte Geschichte hin. Selbst Elvis Presley, der hier stationiert war, verweist auf Umbrüche und Kulturgeschichte des letzten Jahrhunderts. Die meisten Spuren der Vergangenheit sind als bauliche Reste in der Erde verborgen. Durch erhaltene Bausubstanz hat ein Zeitalter nach dem anderen einen Fußabdruck hinterlassen.
Keine alltäglichen Tiefbauarbeiten
So ist es kein Wunder, dass bei Tiefbauarbeiten in der hessischen Stadt immer wieder die Archäologen von der Bodendenkmalpflege gerufen werden. Es bot sich folglich an, die bei der Neugestaltung des 3000 Quadratmeter großen Elvis-Presley-Platzes im Zentrum anstehenden Tiefbauarbeiten mit archäologischen Ausgrabungen zu verbinden. Diese erstreckten sich über 1000 Quadratmeter. Tatsächlich haben Dr. Jörg Lindenthal, Leiter der Archäologischen Denkmalpflege des Wetteraukreises und Grabungstechniker Roland König in den Erdschichten unter dem Platz Reste einer römischen Siedlung, mittelalterliche Pflasterungen oder alte Fundamente freigelegt. Hier war bereits der Standort eines mittelalterlichen Waag- und Kaufhauses überliefert, das im Rahmen der Grabungsarbeiten nun umfassend dokumentiert werden konnte. Natürlich fanden die Archäologen zur Freude zahlreicher Besuchergruppen vor Ort auch mittelalterliche Murmeln, Bruchstücke von Gefäßen oder von verzierten Ofenkacheln aus herrschaftlichen Häusern. Bewegliche Exponate kamen in das Wetterau-Museum und werden dort ausgestellt. Die Bodendenkmalpflege sieht es aber am liebsten, wenn historische Bauteile am originalen Einbauort bleiben können. „Vielleicht“, meint Dr. Lindenthal, „kann man sie mit präziseren archäologischen Methoden später noch genauer analysieren.“
Komplette, hohlraumfreie Ummantelung
Vielleicht hat man aber auch in ferner Zukunft das Geld, die Mauerreste vor Ort repräsentativ in Szene zu setzen. Der Kreisarchäologe ist froh, dass man mit TerraFlow ein Material einsetzen konnte, das die Funde sichern hilft und sie nicht unwiederbringlich im Boden fixiert und zerstört. Es war Tobias Kolckhorst, der den Verfüllbaustoff von Heidelberger Beton „als sehr gute Lösung“ für die konservatorische Bauaufgabe ins Spiel brachte. Terra Flow wird im Tiefbau normalerweise zur Verfüllung von Gräben und Kanälen eingesetzt. Der Baustoff wird direkt mit dem Fahrmischer auf die Baustelle geliefert. Durch seine gute Fließfähigkeit eignet sich der Flüssigboden hervorragend für die komplette, hohlraumfreie Ummantelung von Versorgungsleitungen. So liegen Kabelschächte oder Rohre satt auf und unterliegen keinen Punktbelastungen. „Es war kein großer Aufwand, das fließfähige Material aus dem Fahrmischer einfach in unsere Baugrube laufen zu lassen“, schildert der Leiter des Tiefbauamtes die Vorgehensweise in Friedberg. Geliefert wurde der Flüssigboden von Heidelberger Beton Rhein Main aus dem nahen Lieferwerk Nieder-Mörlen. „TerraFlow eignet sich auch für Hohlräume, in denen man schlecht verdichten kann. In unserem Sonderfall kamen Rüttler und Stampfer aber überhaupt nicht in Frage, diese Kräfte hätten sich übertragen und die Funde zerstört.“
Im Zentrum der Stadt konnte TerraFlow einfach mittels Rohren aus den Mischern in die untersuchten Baugruben mit den archäologisch bedeutsamen Fundamenten gegossen werden. Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden. Denn auch nach seiner Aushärtung ist der spatenlösliche Verfüllbaustoff wieder leicht rückbaubar. Was eingebaut wurde, kann auch nach Jahren wieder freigelegt werden.
Es besteht keine Gefahr der mechanischen Beschädigung, Punktauflager entstehen nicht. Was im modernen Straßenbau von Vorteil ist – deutliche Baukostenreduzierung, schneller und unkomplizierter Einbau, geringere Belastung durch Staub, Lärm und lange Bauzeiten – hat sich auch bei der Ausgrabungsfläche bewährt. Nun schließt TerraFlow zunächst alle Hohlräume und Öffnungen im archäologischen Grabungsfeld und dient in den kommenden Jahrzehnten als solide Basis für den normalen Straßenbau. Der patentierte Baustoff bietet aber auch die Möglichkeit, die gesichteten Ausgrabungen zu einem späteren Zeitpunkt relativ einfach wieder freizulegen.
Heidelberger Beton GmbH
Projekt: Archäologische Grabungen am Elvis-Presley-Platz, Friedberg
Verfüllung der Baugrube
Bauherr: Stadt Friedberg, Hessen
Produkt: 229 m3 Verfüllbaustoff TerraFlow
Produktlieferant: Heidelberger Beton GmbH Gebiet Rhein-Main
Lieferwerk: Nieder-Mörlen