Werkstoffsystem für Mehrspartenstrategie
Um die Abwassersituation im Stadtgebiet nachhaltig zu verbessern,
entwickelten die Stadt Eisenach und der Trink- und AbwasserVerband
Eisenach – Erbstromtal (TAVEE) 2004 ein Abwasserbeseitigungskonzept.
Dieses wird seitdem schrittweise umgesetzt und regelmäßig aktualisiert.
Unter anderem wurde vor Ort eine neue Mischwasserkanalisation erstellt.
Zukunftsfähiges Konzept entwickelt
Die Grundstücksentwässerung der Straßen „Blaubeerweg“ und „Am Klosterholz“ erfolgte bislang in Eigenleistung, denn die Leitungen, über welche die Anwohner ihre Grundstücke entwässerten, befanden sich in Privatbesitz. Die jüngsten Leitungen stammten aus dem Jahr 1960, die maximale Nennweite der Rohre lag bei gerade einmal DN 200. Dipl.-Ing. Frank Sauer, Leiter Bereich Investitionen beim Trink- und AbwasserVerband Eisenach – Erbstromtal: „Abwasser behandelten die Grundstücksbesitzer mit Kleinkläranlagen, Überschusswasser wurde in privaten Leitungen der weiteren Kanalisation zugeführt. Einen Sammler gab es nicht.“ Das für die Stadt Eisenach entwickelte und seit 2004 schrittweise umgesetzte Abwasserbeseitigungskonzept sieht Abhilfe vor. Dipl.-Ing. (FH) Dieter Hesse vom Ingenieurbüro für Bauwesen, der gemeinsam mit Dipl.-Ing. Stefan Apel für die Planung der Straßen „Blaubeerweg“ und „Am Klosterholz“ zuständig war, erläutert das Konzept: „Zukünftig werden Regen- und Schmutzwasser zur Zentralkläranlage nach Eisenach-Stedtfeld abgeleitet. Sicher und gezielt entwässert werden sollten übrigens nicht nur die Häuser der Anwohner, sondern auch die Straße selbst.“
Mehrspartenstrategie erfolgreich umgesetzt
„Dabei haben wir uns gefragt: Wenn die Stadt Eisenach einen Komplettausbau der Straße und des Gehweges vornimmt, unser Verband vorher eine neue Mischwasserkanalisation installieren wird – hat es dann nicht Sinn, auch gleich die Trinkwasserleitung zu erneuern?“, erinnert sich Sauer. Das Tiefbauamt der Stadt Eisenach und der Trink- und AbwasserVerband Eisenach – Erbstromtal einigten sich deshalb auf eine gemeinsame Vorgehensweise. Auf Grundlage der für die verschiedenen Einzelprojekte zu erwartenden Kosten entwickelte man schließlich ein gemeinsames Konzept. Das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen war eine Mehrspartenstrategie, welche den gleichzeitigen Bau einer Mischwasserkanalisation und die Erneuerung sämtlicher Trinkwasserleitungen durch den TAV Eisenach-Erbstromtal sowie des Straßenbelags durch die Stadt Eisenach vorsah.
Auf Nachhaltigkeit und Qualität gesetzt
Auch die Wahl des Werkstoffs hat man in Eisenach nicht dem Zufall überlassen. Bei der öffentlichen Ausschreibung des Auftrags hatten die Auftraggeber die Verwendung von Kunststoffrohren zur Bedingung gemacht. Bereits 2013 hatten Stadt und Verband die Entwässerung der Straße „Ginsterweg“ sowie die Erneuerung der Hausanschlüsse mit Produkten von Funke vorgenommen und dabei positive Erfahrungen gesammelt. Ebenso wie beim Bau eines Verbindungssammlers zwischen Wutha und Schönau sowie bei innerstädtischen Baumaßnahmen in Schönau und Eisenach. Das wollte man auch für das nächste Projekt nutzen. „In der Planungsphase wurde zunächst die Größe des benötigten Mischwassersammlers für die Ableitung des Regen- und Schmutzwassers ermittelt. Hesse: „Wir haben die Dimensionierung bezüglich der Hydraulik aus dem Abwasserbeseitigungskonzept übernommen und dementsprechend Festlegungen für einzelne Straßenzüge getroffen.“ Für den Blaubeerweg wurde der Neubau eines Mischwasserkanals und eine Erneuerung der Trinkwasserleitungen beschlossen, im gleichen Zug sollten Fahrbahndecke und Bürgersteig erneuert werden. Mit Blick auf die Privatgrundstücke ging man ganz pragmatisch vor – der Zustand der Leitungen wurde geprüft, und erneuert wurde nur, wenn tatsächlicher Bedarf ermittelt wurde.
Einfache Handhabung
Für den Mischwassersammler kamen HS-Kanalrohre mit einer Baulänge von 3 m zum Einsatz. 267 m wurden in der Nennweite DN/OD 400 realisiert, weitere 50 m mit Rohren DN/OD 315 und 165 m mit Rohren DN/OD 250. Für die Hausanschlussleitungen wurden zusätzlich 200 m braune HS-Kanalrohre in DN/OD 160 verlegt. Zudem wurde jedes der Grundstücke durch die Eigentümer mit einem Revisionsschacht für Kontrolle und Reinigung ausgestattet. Stregda Bau-Polier Jäckel lobt die einfache Handhabung der Produkte auf der Baustelle: „Das HS-Kanalrohrsystem ist einfach und gut. Die Rohre lassen sich auf der Baustelle leicht ablängen, vor allem bei der Einbindung in Schachtbauwerke ist das ein echter Vorteil.“ Lob gab es nicht nur für die Rohre von Funke, sondern auch die dazugehörigen Formteile wie etwa Abzweige 400/160 und 315/160 sowie die VPC-Rohrkupplung und den Connex-Anschluss. Dank der VPC-Rohrkupplung und des Connex-Anschlusses gestalteten sich Anschluss und Einbindung der auf den Grundstücken vorhandenen Leitungen problemlos.
Gelenkig und flexibel
So lassen sich Hausanschlussleitungen oder Seitenzuläufe mit dem Connex-Anschluss schnell, einfach und wirtschaftlich in den Sammler einbinden. „Das Bauteil verfügt über ein integriertes Kugelgelenk“, erläutert Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Olaf Schreiter. „Es sorgt dafür, dass angeschlossene Rohre in einem Bereich von 0° bis 11° schwenkbar sind.“ Damit erfüllt der Connex-Anschluss die Anforderungen der DWA-A 139, wonach „Anschlussleitungen so hergestellt und angeschlossen werden müssen, dass sie Bewegungen aufnehmen können“. Auch die VPC-Rohrkupplung war eine hervorragende Wahl für die Verbindung der HS-Kanalrohre an die vorhandenen Grundstücksleitungen. „Trotz unterschiedlicher Außendurchmesser ließen sich die Rohre sohlengleich und gut miteinander verbinden“, hebt Polier Jäckel hervor. Bestnoten gab es von Auftraggeber und Auftragnehmer auch für den Service und die Betreuung vor Ort.