Wiedererkennungswert

Farbige Lichtbauelemente von Rodeca für ICE-Wartungshalle

Mit einer klimaneutralen Bauweise und einer farbigen Gebäudehülle im Corporate Design setzt das Bauprojekt hohe Maßstäbe in den Bereichen Optik, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Mit Höchstgeschwindigkeiten zwischen 200 und 300 Kilometern pro Stunde unterliegen Intercity-Expresszüge der Deutschen Bahn einer hohen Beanspruchung. Um einen sicheren und komfortablen Transport der Fahrgäste zu gewährleisten, müssen die Züge regelmäßig überprüft, gewartet und gereinigt werden. Zu diesem Zweck betreibt die Deutsche Bahn AG deutschlandweit zehn Instandhaltungswerke.

Instandhaltungswerk in Köln-Nippes

Die Fertigstellung eines neuen Instandhaltungswerks für alle Baureihen – und insbesondere für die neue Generation ICE 4 – erfolgte auf einem 3,6 Kilometer langen und 100 Meter breiten Gelände in Köln-Nippes. Realisiert wurde eine neue Werkstatthalle nebst Verwaltungs-, Sozial- und Lagergebäude sowie einer neuen Außenreinigungs- und Enteisungsanlage, einer Innenreinigungsanlage und Radsatzdrehbank. In dem neuen Werk sollen unter anderem durch Vandalismus verursachte Schäden behoben, die Züge gereinigt und Teile, wie beispielweise Radsätze, Drehgestelle und Fahrmotoren, ausgetauscht werden. Für diese Arbeiten stehen innerhalb der Halle vier Instandhaltungsgleise mit je 410 Metern Nutzlänge nebst gesicherten Dacharbeitsbühnen sowie acht Krananlagen zur Verfügung.

Klimaneutral

Die Deutsche Bahn legt beim Bau und Betrieb ihrer Gebäude Wert auf Nachhaltigkeit. Daher wurde auch das ICE-Werk in Köln-Nippes CO2-neutral errichtet. So entschied man sich dafür, überwiegend Baustoffe zu verwenden, die eine hohe Lebensdauer aufweisen, recyclingfähig und sortenrein zu trennen sind. Das Werk verfügt über eine Geothermieanlage, die im Winter heizt und im Sommer kühlt. Zusätzlich wird über Solarthermie Warmwasser erzeugt und mithilfe einer Photovoltaikanlage Strom produziert.

Für die Fassade kamen transluzente Lichtbauelemente der Rodeca GmbH aus Mülheim an der Ruhr zum Einsatz, die ebenfalls zur Energieeffizienz des Gebäudes beitragen. Die Paneele lassen tagsüber ausreichend natürliches Licht ins Innere und minimieren so den Strombedarf.

Energieeffizient

Rodeca lieferte insgesamt 6.000 Quadratmeter Lichtbauelemente des Typs 2540-7 Decocolor. Die Paneele bestehen aus Polycarbonat und eignen sich für den Einsatz im Fassaden- sowie im Dachbereich. Das Material gehört zur Gruppe der thermoplastischen Kunststoffe und verleiht den Paneelen Eigenschaften wie Transluzenz, Temperaturbeständigkeit und Schlagzähigkeit. Darüber hinaus tragen die Paneele durch ihren mehrschaligen Aufbau zur Energieeffizienz bei. In siebenschaliger Ausführung weisen sie einen U-Wert von 1,1 Watt pro Quadratmeter Kelvin W/(m²K) auf und bieten damit einen effizienten Wärmeschutz. Zusätzlich reduzieren die thermisch getrennten Einfass- und Traversprofile Energieverluste über die Gebäudehülle. Geliefert wurden die Lichtbauelemente in unterschiedlichen Längen mit einer Breite von 500 Millimetern.

Corporate Design

Die neue Halle ist 450 Meter lang, 48 Meter breit, 12,5 Meter hoch und wurde auf Ortbetonbohrpfählen gebaut. 90 Betonfertigteilstützen, auf denen längsverlaufende Fertigteilbalken aufliegen, sowie eine Dachkonstruktion aus Stahlfachwerkbinder bilden das Tragwerk. Die Gestaltung der Fassade erfolgte mit den Paneelen. Mit einer Gesamtabwicklung von rund 750 Metern wurden diese an allen vier Seiten des Gebäudes verbaut. Das äußere Erscheinungsbild der längsten durchgängigen Fassade wird durch einen vier Meter hohen Betonsockel im unteren Bereich und den Fassadenpaneelen im oberen Bereich geprägt. Die Höhen der drei durch Traversprofile getrennten Einzelfelder betragen 2,55 Meter, 2,50 Meter sowie 4 Meter. An den Stirnseiten der Halle befinden sich Zufahrtsportale mit Toren, durch die die Züge ein- und ausfahren. Die Umsetzung der Fassade wird den Anforderungen an einen modernen, nachhaltigen und optisch ansprechenden Industriebau gerecht. Bei der Gestaltung war das Corporate Design des DB Konzerns von zentraler Bedeutung: Letzteres wird von der Lackierung der Züge, über die Anzeigen und Broschüren bis hin zur Arbeitskleidung einheitlich umgesetzt.

PC 2540-7

Mit der Verwendung der Fassadenpaneele gelang es den Pla-
nern, die hohen gestalterischen Ansprüche umzusetzen. Denn der Typ PC 2540-7 bietet einen großen Spielraum bei der Integration eines individuellen Designs: Die Paneele aus Polycarbonat können in unterschiedlichsten Farben gefertigt werden. Bei der Version Decocolor lassen sich die nach außen gerichtete Schale in einer Farbe und die nach innen gerichteten Schalen
in einer anderen Farbe einfärben. So kann außen eine entsprechende Farbgebung und im Innenbereich ein blendfreies Licht erzielt werden.

Bei der Werkhalle in Köln-Nippes wurden außenseitig vier verschiedene Farben kombiniert – Verkehrsrot beziehungsweise DB Rot (RAL 3020) sowie Schwarzgrau (RAL 7021), Fenstergrau (RAL 7040) und Opal Verkehrsweiß (RAL 9016). Die nach innen gerichteten Schalen wurden durchgehend in Opal gehalten. Die Farbe der Außenschale hat einen wesentlichen Einfluss auf die gemessene Lichttransmission der Paneele im Inneren des Gebäudes, daher liegt das Farbspektrum überwiegend im Bereich der unbunten Farben. Die unterschiedlichen Farben sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert und die wechselhafte Anordnung verleiht ein dynamisches Fassadenbild.

 

Schnelle und einfache Montage

Die Montage der Paneele erfolgte durch die Niederlassung Süd der Roda Licht- und Lufttechnik GmbH in Langenau, die als Nachunternehmer der Köster GmbH fungierte. Zur Anbringung der Polycarbonat-Fassade mussten im ersten Schritt die Rahmenprofile gesetzt werden, die der Aufnahme der Paneele dienen. Beim Einsetzen der Paneele mit der bewährten Nut- und Federverbindung erfolgte die Befestigung der Soganker an der Unterkonstruktion. Zum Schluss wurden die Dichtungen eingesetzt, welche für die nötige Fixierung der Klemmleisten sorgen. Die Anschlussdetails der Paneele an den Betonsockel sowie zu den Dachflächen wurden mittels doppelschaliger Bleche und Dämmung gelöst. Horizontal wurden die Fassadenfelder durch thermisch getrennte Traversprofile unterteilt.

Rodeca GmbH

www.rodeca.de

Bautafel

Bauvorhaben: Neubau einer ICE-Wartungshalle in Köln-Nippes

Bauherr: DB Fernverkehr AG, Frankfurt

Architektur: DB Engineering and Consulting, Frankfurt

Generalunternehmer: Köster GmbH, Osnabrück

Fassadenarbeiten: Roda Licht- und Lufttechnik GmbH, Roda Süd Langenau

Fassadenpaneele: PC 2540-7 Decocolor, Rodeca GmbH, Mülheim an der Ruhr

Bauzeit: 10.2015 bis 06.2018

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