Flottenmanagement 2.0

Flotte(n) - Gewinne

Daten bringen Einblick. Erfassung, Übertragung von Maschinendaten werden immer wichtiger. Nur so können Bauunternehmer die steigenden Anforderungen in Bezug auf Qualitäts- und Leistungsdokumentation begegnen. Lesen Sie, warum Informationen bares Geld bringen.
 

Ein Großteil der Baubranche tickt noch analog was die Auswertung ihrer Baumaschinen angeht. Noch! Immer mehr Bauunternehmer ersetzten ihre „Handzettel“ durch systematische Datenerfassung in Echtzeit beim Einsatz ihrer Baumaschinen. Aber der Weg von der schönen Theorie zur gelebten digitalen Datenwelt erweist sich im Falle der Baumaschinen als steinig.  „Bisher ist eine herstellerübergreifende Auswertung der Maschinendaten nur mit großem Aufwand möglich,“ erläutert Direktor Stephan Kessler von der TU München. Zusammen mit seinem Kollegen Johannes Wimmer befragten die Forscher unter der Obhut von Professor Willibald Günthner Betreiber von Baumaschinen nach ihren Erfahrungen und Wünschen im Umgang mit dem Flottenmanagement (zu den Ergebnissen der Fragebogenaktion gelangen Sie indem der Webcode am Ende des Beitrags in das entsprechende Feld der Internetseite www.tHIS-magazin.de eingegeben wird) . Die Ergebnisse dieser Aktion wurden von der TU in München ausgewertet, um in Zusammenarbeit mit dem AK – Telematik des VDBUM eine Gruppierung der Baumaschinendaten für eine denkbare Standardisierung vorzuschlagen.

 

Boxenstopp auch für Baumaschinen

Telematik- und Flottenmanagementsysteme sind in der Nutzfahrzeugbranche weit verbreitet. Es gibt kaum mehr eine Spedition, die nicht die aktuelle Position ihrer LKW zentral erfasst und Fahraufträge über das Flottenmanagementsystem disponiert. Bei der Anwendung in der Baubranche beschränkt sich die Anwendung vergleichbarer Systeme auf die Funktionalitäten, die für den LKW-Bereich konzipiert sind. „Das Problem liegt an der Unterschiedlichkeit der Baumaschinen“, so Stephen Kessler aus München. Rüttelplatten geben andere Informationen und Leistungsdaten als ein schwerer Kettenbagger im Erdbau. „Gerade durch diese vielfältigen Abhängigkeiten ist die erforderliche Kennwertebildung für ein Flottenmanagement bisher noch nicht geglückt“, beschreibt Stephan Kessler den Status Quo zwischen Hersteller und Betreiber. Die Wissenschaftler von der Isar kommen zu dem Schluss, dass ein großer Bedarf an Betriebsdaten der Baumaschinen besteht und dass eine Standardisierung der Daten sinnvoll ist. Zurzeit fehlt es an seriösen Forschungen, welche Daten von welchen Geräten für welche Funktionen benötigt werden.

 

Volle Ladung Gewinn

Um für die Zukunft einheitliche berechenbare Größen zu erstellen, bedarf es an abgestimmten Standards und Ebenen. In Zusammenarbeit mit den relevanten Verbänden (maßgeblich der VDBUM) entstanden verschiedene Funktionalitäten die in unterschiedliche Level eingruppiert wurden. „ Außerdem sind nicht alle Funktionalitäten für alle Anwender gleichermaßen sinnvoll“, stellte Direktor Kessler fest. Ein Vorteil der Level orientierten Gruppierung  ist, dass sich die Betreiber die Tiefe ihrer Datenübertragung selber aussuchen können. Die Hersteller wiederum müssen nicht alle Funktionen erfüllen um einem Standard zu genügen. So wird der Entwicklungsaufwand vermindert und überschaubar. Das Hinzufügen weiterer Funktionen kann später als Marketing- und Verkaufsargument herhalten.

Um eine Maschine einfach im Backoffice verrechnen zu können wird die Einsatzzeit benötigt (Lesen Sie dazu auch unter www.tHIS-magazin.de wie Baumaschinen mit dem Büro verbunden sind. Geben Sie einfach den Webcode am Ende des Beitrags in das entsprechende Feld ein). Um die Maschine automatisiert zu verrechnen, wird zudem noch die Position benötigt, welche mit den jeweiligen Baustellenpositionen verglichen werden kann. Dazu kommt der Verbrauch von Flüssigkeiten (Diesel etc.), so dass keine papierbasierten Prozesse mehr notwendig sind. Die dritte Ebene betrifft die Integrationen weiterer nicht vom Hersteller bereitgestellter Sensoren, zum Beispiel ein RFID Lesegerät zur Identifikation des Fahrers.

Als vierter Level werden die Funktionen der Erfassung der Rüstzustände und die Ferndiagnose hinzugefügt. Diese Funktionen sind vor allem bei Leistungs- und Multifunktionsgeräten sinnvoll.

In Level 5 ist neben den beiden Funktionen der Leistungserfassung und der Analyse von Anbaugeräten auch die Funktion der Freischaltung der Baumaschine durch die Disposition enthalten. Alle bisherigen Informationen sind als reine Datenaussendung zu betrachten, in diesem Fall erfordert diese Funktion erstmals eine Rückinformation vom Backoffice des Bauunternehmers.

Level 6 ist für die automatisierte Bauproduktion gedacht, in der ebenfalls Maschinensteuerungs- und Qualitätsinformationen übertragen werden sowie eine Kommunikation mit dem Fahrer über das Maschinendisplay möglich wird. „ Durch die unabhängigen Servicelevel kann der Hersteller für seine Maschine auspreisen, welchen Servicegrad er für die Datenweitergabe erfüllt“, erläutert Stephan Kessler die nächsten Schritte mit Blick auf die Hersteller der Baumaschinen

 

Baumaschine vom Büro lenken

Die Vorstellung, dass in der Zukunft Baumaschinen fahrerlos die Tätigkeiten auf den Baustellen verrichten, will vielen Bauunternehmern noch nicht in den Kopf. Fest steht, dass die Bauindustrie eine der wenigen Branchen ist, in der noch eine Reihe von langfristigen Potentialen zur Optimierung der >Bauleistungen liegen. An der TU München können interessierte bereits ein Blick in die Bauwelt von übermorgen riskieren. Die Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluß und Logistik zeigen die Visionen einer modernen Baustelle bereits heute auf. Ein Frühwarnsystem für unterschiedliche Maschinenparameter scheint der Realisierung am nächsten. Missbrauch, Schäden oder verschleißbedingte Veränderungen werden rechtzeitig gemeldet. Die umfassende Datenerfassung erlaubt ferner, dass der Maschineneinsatz strukturiert erfasst wird um Grundlagen für moderne Planungsmethoden zu legen. In neuronalen Netzen beispielsweise können die aufgezeichneten Bauvorhaben miteinander verknüpft werden, um damit genauere Leistungswerte für zukünftige Planungen vorherzusagen. Weiter können durch die flächendeckende automatisierte Erfassung der Leistung der Baufortschritt immer aktuell erfasst und dargestellt werden. Verzögerungen werden schneller erkannt und Gegenmaßnahmen können früher eingeleitet werden. Die Grundlagen für eine Just in Time Produktion sind mit den genannten Vorraussetzungen gegeben.

 

Qualitätsdokumentation und Lean Production

Jede Baumaschine meldet qualitätsrelevante Daten an das Backoffice. Diese werden dort mit einem virtuellen Baustellenmodell verknüpft, aus dieser Datenansammlung werden dann automatisierte Reports gezogen. Eine weitere wichtige Komponente bei diesem Flottenmanagement ist es Verschwendungen aller Art zu vermeiden.  Bei gleichbleibenden Prozessen wird der Ist-Zustand analysiert und darauf aufbauend ein Soll-Prozess formuliert, indem Doppelarbeiten vermieden werden. Der vergleichbare Begriff aus der stationären Industrie ist Lean Production. Bei der Übertragung auf die Baubranche müssen die Leistungen aller Prozesse auch aufeinander abgestimmt werden. Die Bauproduktion ist aber sehr veränderlich, so dass die Planungszyklen zum Anpassen der Produktion sehr kurz sind. Umso eher also erkannt wird, dass der Baumaschineneinsatz nicht passt, kann gegengesteuert werden. Damit lassen sich die Lean-Gedanken auch auf das Bauumfeld übertragen. Es gibt feste Takte, in denen die jeweiligen Arbeitsteile erledigt werden müssen. Somit wird die ganze Bauproduktion synchronisiert und rationalisiert. Der Blick auf die Abläufe beim Speditionsgewerbe lohnt sich auch in diesem Fall für die Baubranche. Die Vision ist folgende: Jeder Fahrer einer Baumaschine bekommt zur Betriebszeit Arbeitsaufträge mit GPS-Positionen, Visualisierung zur Arbeit usw. Wenn er die Aufgabe erledigt hat, quittiert er, dann bekommt er einen neuen Auftrag. Das Ergebnis ist die Minimierung der Warte- und Einweisungszeiten. Maschinen werden damit flexibler bei ihrem Einsatz. Die Auslastung von Beistellgeräten steigt. Apropos Visionen – Aktuell gibt es in der Forschung bei der Entwicklung autonom fahrender Geräte große Fortschritte. Testfahrten auf öffentlichen Strassen werden bereits durchgeführt. Ziel ist es autonome Maschinen auf den Baustellen einzusetzen. Die Geräte werden dann zentral und direkt von einer Leitzentrale gelenkt. Der Vergleich mit Industrierobotern in der Produktion oder fahrerlosen Transportsystemen ist in diesem Zusammenhang nicht abwegig. Baumaschinenführer können von monotonen Arbeiten entlastet werden. Einer automatisierten bzw. teilautomatisierten Bauproduktion steht in der Theorie nicht mehr viel im Wege.

 

Daten zu Taten

Mit einem Flottenmanagement können vielfältige Anwendungen unterstützt werden, die die Produktivität der Baufirmen erheblich steigern können. „Bis zum jetzigen Stand sind herstellerübergreifende Baumaschinen, die in ein einheitliches Flottenmanagementsystem übertragen werden können in der Baupraxis nicht verbreitet“, skizziert Stephan Kessler die Voraussetzungen für die nächsten Schritte. Der Grund liegt in der fehlenden Standardisierung der Datenschnittstelle zu den Baumaschinen sowie die fehlenden Funktionen, um einen entsprechenden Nutzen für den eingesetzten Aufwand zu erhalten. Wie Befragungen von Betreibern zeigen, ist die aktuelle Situation unbefriedigend. Ziel ist es, analog zur stationären Industrie die eigenen Prozesse zu standardisieren und zu automatisieren. Die Mitarbeiter der TU München haben in Zusammenarbeit mit dem AK – Telematik des VDBUM eine Klassifizierung und Priorisierung der gewünschten Funktionalitäten eines Flottenmanagements vorgenommen. Im nächsten Schritt müssen dann die Berechnungs- und Datengrundlagen und Algorithmen der Bauindustrie zur Verfügung gestellt werden.

 

Früher galt die Formel: Mehr Leistung, gleich größere oder mehr Maschinen auf der Baustelle, so gilt heute: Die richtige Menge zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Baustellen laufen in immer kürzeren Projektzeiten, mit immer weniger Personal und Baumaschinen ab. Die Baulogistik und die Vermeidung von Stillstandszeiten werden durch diesen Trend für die Bauunternehmen zu einem der entscheidenden Erfolgsfaktoren.

 

Die logistischen Anforderungen an erfolgreiche Bauunternehmer werden immer anspruchsvoller. Die Topografie der Baustelle zählt ebenso zu den Einflussfaktoren,

wie der Einsatz von CAD Programmen in der Planung und Baustellenvorbereitung.

Verstärkt wird dieser Trend noch durch den Einsatz von GPS-, UTS- und Laser-Maschinensteuerungen, die die Produktivität noch einmal um 30 bis 50 Prozent steigern und alle Bauabläufe weiter beschleunigen. Für Baumaterialien und Baumaschine gilt wie in der Logistik: Die richtige Menge, zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

 

Um im laufenden Tagesgeschäft schnell die richtigen Entscheidungen treffen zu können, benötigen Oberbauleiter, Bauleiter, Polier, Disponenten und Werkstattleiter belastbare Informationen über ihre Baumaschinenflotte im Feld. Verfügt heute jedes Produktionsunternehmen in der Automobil-, Chemie- oder Elektroindustrie über eine ausgeklügelte Prozesssteuerung in Echtzeit, um auf alle Änderungen im Produktionsprozess sofort reagieren zu können, steuern Logistik- und Speditionsunternehmen ihre LKW-Flotte via GPS-Position und Mobilfunktechnologie ebenfalls in Echtzeit. So sieht der Informationsfluss in der Bauindustrie heute oft aus wie vor 30 Jahren. Ruf doch mal an, ist eine der teuersten Möglichkeiten der Informationsbeschaffung überhaupt und wird lebhaft praktiziert. Die Mobilfunk- und Internettechnologie hat in den letzten 15 Jahren einen gewaltigen Sprung gemacht und ist heute als Massenmedium mit niedrigsten Preisen verfügbar.

 

Nun sind Daten nicht gleich Daten und in früheren Tagen wurden Informationen über Materialfluss und Bewegungen von Baumaschinen händisch gesammelt.

Informationen, die zur genauen Einsatzplanung im Tagesgeschäft benötigt werden,

sind vergleichsweise einfach strukturiert, aber teuer zusammenzutragen und

haben ein sehr kurze Haltbarkeitszeit:

WO:          GPS-Position

WER:        Maschinentyp, Geräte-Nr.

WAS:         Maschinen An/Aus

WIEVIEL:   Auslastung

                  Kraftstoffverbrauch

                  Kraftstofffüllstand

Diese Informationen im laufenden Baubetrieb zu beschaffen ist oft sehr nerven-, kosten- und zeitaufwändig sowie häufig fehleranfällig.

 

Um mehr Leistung aus dem Baumaschinen zu holen, werden Ihren Komponenten (Motor, Getriebe, Hydraulik) mit elektronischen Steuergeräten ausgerüstet. Heutige Baumaschinen sind mit einem oder mehreren Steuergeräten (Bordcomputer) ausgestattet, die das Zusammenspiel zwischen Motor, Abgasanlage, Getriebe, Hydraulik, Lenkung, Bremse und Bedienelement in der Kabine organisieren. Die Steuergeräte sowie Sensoren und Aktoren sind mit einem oder mehreren Datennetzwerke miteinander verbunden, die meist auf der CAN-Bus-Technologie basieren und ein in sich geschlossenes System darstellen. Messwerte, wie Kraftstoffverbrauch, GPS-Position, Temperaturen, Drücke oder die Über- oder Unterschreitungen von Soll-Werten werden im Bordcomputer zusätzlich gespeichert und können über eine Serviceschnittstelle ausgelesen werden. Hier setzt das Flottenmanagement an und übernimmt diese Daten und versendet sie via Mobilfunk zu seinem zentralen Server. Auf diesen Server kann dann der Maschinennutzer jederzeit via Internet zugreifen und seine Flotte in Echtzeit sehen.

 

Als einer der ersten Baumaschinenhersteller, der sich mit dem Thema Flottenmanagement beschäftigt hat, ist Caterpillar Inc. Peoria Illinois USA; die ersten Anfänge reichen in das Jahr 1995 zurück.

 

Die Zielsetzung war es mit der gleichen Ausrüstung, mehr Leistung (bewegte Tonnage, planierte Quadratmeter) mit weniger Stillstandszeiten (Service, Reparaturen) zu erzielen und somit die Produktionskosten zu senken.

 

„Product Link von Caterpillar ist entwickelt worden, um die Sensibilisierung bei den Einsparpotentialen zu erhöhen“, erläutert Michael Heidemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH.

„Nicht suchen, finden!“, ist zudem das Credo der Benutzeroberflache von Product Link, das als offenes Flottenmanagementsystem für alle beweglichen Betriebsmittel (Dozer, Bagger, Mobilbagger, Radlader, Grader, Walzen, Dumper, SKW, LKW, Pkw) entwickelt worden ist.

 

Nicht suchen finden!

„Jede Baustelle, jedes Unternehmen ist unterschiedlich. Jeder setzt andere Schwerpunkte bei der Organisation seiner Maschinenflotte. Jeder hat bereits eigene Wege gefunden und Werkzeuge entwickelt, um seine Arbeitsabläufe bestmöglich gut zu organisieren.

„Unsere Aufgabe bestand darin im ersten Schritt alle Anforderungen an unser Flottensystem zu ordnen und zu koordinieren“, führt Michael Heidemann weiter aus.

„Das aktive Flottenmanagement beeinflusst die Unternehmessabläufe unserer Kunden erheblich.“

 

Die Arbeitsabläufe der unterschiedlichen Anwender sollen hierdurch wesentlich vereinfacht und beschleunigt werden. Jeder Benutzer, ob Geschäftsführung, Oberbauleiter, Bauleiter, Polier, Disponent, Werkstattleitung oder Kaufmann, greifen auf ganz unterschiedliche Daten zurück. Während die GF in der Regel das große Ganze interessiert, interessiert den Bauleiter das exakte Geschehen aus seiner Baustelle, während die Werkstatt an den nächsten Serviceterminen und den Fehlercodes interessiert ist, ist der Disponent an dem exakten Standorten der Baumaschine für den nächsten Transporte interessiert oder der Innendienst an einem genauen Betriebstundenstand zu einem bestimmten Stichtag.

 

Als offenes Flottenmanagementsystem wurde die Benutzeroberfläche VisionLink gemeinsam von Caterpillar und Trimble für die Gewinnungsindustrie sowie Straßen-, Tief- und Erdbauunternehmen in einem Joint Venture VSS (Visual Site Solution) konzipiert, entwickelt und erprobt. Das Joint Venture ist zu 66,6% Trimble und 33,3% Caterpillar aufgeteilt.

Mehr als 40 Ingenieure haben eineinhalb Jahre mit 60 Mannjahren Entwicklungszeit diese Softwarelösung entwickelt.

Hierdurch können nicht nur CAT-Maschinen, sondern auch alle anderen Hersteller in einem Flottenmanagementsystem und Oberfläche abgebildet sowie ausgewertet werden.

Ferner können alle beweglichen Aggregate, wie Betonpumpen, Kompressoren, Stromerzeuger, mobile Brecher usw. in einem System abgebildet werden.

Eine Übersichtskarte zeigt auf einen Blick die Baumaschinenflotte, bezogen auf Baustellen, Typen und/oder Hersteller an.

 

Im Vordergrund steht die aktive Einsatzoptimierung, um Stillstandszeiten der Betriebsmittel durch Leerlaufzeiten gezielt zu reduzieren und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch zu senken. Ferner, um die optimale Paarung von Ladegeräten wie Bagger und Radlader mit Transportfahrzeugen wie SKW, Dumper und/oder LKW zu finden oder um auf Baustellen auf Veränderungen sofort zu reagieren.

Eine sehr gute Entscheidungshilfe ob Maschinen gute genutzt werden ist die Auslastung der letzten 7 Tage“, skizziert Bernhard Tabert, Produktmanager für Maschinensteuerung und Flottenmanagement bei Zeppelin in Garching.

Der Kraftstoffverbrauch und die Stundenauslastung, die Heute, in den letzten 7 und letzten 30 Tagen im Leerlauf- und Lastbetrieb aufgelaufen sind, gelten als die wichtigen Parameter für die Einsparung von Dieselkraftstoff. Zur Unterscheidung zwischen Leerlauf und Lastzustand wird die Motordrehzahl herangezogen. Drehzahlen unter 1.150 min-1 werden als Leerlauf gewertet, Drehzahlen über 1.150 min-1 werden als Lastzustand gewertet.

Der Leerlauf der Baumaschinen kann durch Fahrerschulungen und Controlling um die Hälfte reduziert werden. Bauleiter haben of ein sehr gutes Bauchgefühl, was den Leerlauf Ihrer Baumaschinen angeht, es fehlen ihnen jedoch konkrete Zahlen um in Gesprächen fundiert zu argumentieren oder um Schulungserfolgen Nachzuhalten. Der durchschnittliche Leerlauf liegt bei ca. 30% und dieser Leerlauf kostet den Unternehmer dreimal Geld, zweimal sofort, einmal später beim Wiederverkauf.

 

Beispiel:

Cat Kettenbagger 330D verbraucht im Leerlauf 3,8 Liter / Std.

Bei 1.600 Std. p.a. und 30% Leerlauf sind das 1.820 Liter p.a.

1,50 Euro brutto / Liter Diesel, gleich 1,26 Euro netto / Liter Diesel, gleich 2.300 Euro p.a. Gleichzeitig muss für 1.700 Std. der Service durchgeführt werden.

Eine grobe Faustformel besagt, dass der Service genauso viel kostet wie der verbrauchte Kraftstoff im Leerlauf.

Einsparpotenzial bei Reduzierung des Leerlaufs um 50% ca. 2.300 Euro p.a.

 

Schnelldurchgang im Büro

Für die schnelle Beurteilung der Flotte in VisionLink stehen drei Übersichten zur Verfügung. Diese helfen die Auslastung  der Maschinenflotte einfach und schnell zu beurteilen.

• Gerätenutzung nach Stunden (Leerlauf/Last)

• Kraftstoffnutzung nach Liter (Leerlauf/Last)

• Geräte im Betrieb (Stunden im Flussdiagramm)

 

Hier sind Zeitintervall, Baustellenbegrenzungen und Maschinenzusammenstellungen frei wählbar. Die Fragestellungen sind:

• Sind zu viele oder zu wenige Maschinen auf der Baustelle?

• Werden die Maschinen effizient (Leerlauf/Last) genutzt?

• Wurden die Maschinen kontinuierlich über den Monat ausgelastet?

• Wie wurden die Maschinen über den Tag genutzt, wo sind Leerlaufzeiten?

 

 

Betriebsrat im Boot

Um in Deutschland Flottenmanagementsysteme erfolgreich in Unternehmen zu integrieren, ist von Anfang an Ihr Betriebsrat mit in dieses Projekt einzubeziehen. Laut §87.6 Betriebsverfassungsgesetz ist der Betriebsrat zustimmungspflichtig.

Bei Product Link handelt es sich um ein aktives Flottenmanagementsystem für alle beweglichen Betriebsmittel, um die Arbeitsabläufe im Unternehmen einfacher, schneller und wirtschaftlicher zu organisieren. VisionLink ist weder ein Mitarbeiterüberwachungs- noch ein Zeiterfassungssystem für die Lohnabrechnung im Unternehmen.

Es werden mit Product Link Maschinendaten und keine Mitarbeiterzeiten erfasst! Die Einsatzzeiten von Baumaschinen korrespondieren in der Regel nicht exakt mit den Arbeitszeiten der Mitarbeiter, da Umkleidezeiten, Wegezeiten von und zur Maschine, tägliche Maschineninspektionen, Verteilzeiten (Toilettenpausen), Unterbrechungen für Tanken, Service, Unterbrechungen durch Baubehinderung, Reparaturen und Arbeitsbesprechungen nicht erfasst werden. „Unsere Erfahrung ist, dass Flottenmanagementsysteme wesentlich einfacher mit dem Betriebsrat im Unternehmen zu integrieren sind, als ohne“, stellt Bernhard Tabert, Produktmanager Maschinensteuerung und Flottenmanagement, fest. Für den Begriff „Flottenmanagement“ gibt es keine feste Definition. Viele Hersteller, die Flottenmanagementsysteme anbieten, haben unterschiedliche Begriffsauffassungen. Flottenmanagement beinhaltet in der Regel die aktive Flottensteuerung, Abrechnung und das Controlling. Haupteinsatzgebiet von Flottenmanagement sind Unternehmen mit mobilem Fahrzeugbestand, wie Speditionen (piece goods, food (Temperatur)), Paketdienste, Taxidienste, Autovermietungen, Reedereien, Luftfahrtgesellschaften und Rettungsorganisationen. Grundsätzlich spricht man von Flottenmanagement, wenn man täglich viele Fahrzeuge zu koordinieren hat.

Definition laut http://de.wikipedia.org/wiki/Flottenmanagement vom 31.07.2010.

Flottenmanagement oder Flottensteuerung (engl. Fleet Management) ist das Verwalten, Planen, Steuern und Kontrollieren von Fahrzeugflotten (Fuhrpark). Dabei werden Wegstrecken von Fahrzeugen (LKW, PKW, Schiff, Bahn), unter Einbeziehung bestimmter Einflussparameter, aufeinander abgestimmt und festgelegt. Probleme sollen von einem Flottenmanagement frühzeitig erkannt, behoben oder von vornherein umgangen werden. Heute wird oft vom digitalen Flottenmanagement gesprochen, gemeint ist damit eine Software, die mit GPS-Systemen und rechnergestützten Auftragsvorschlägen, sowie digitalen Darstellungen, den Disponenten unterstützt. Entlastung der Disposition, optimierte Wegstreckenplanung und damit einhergehende Kostensenkungen sind Hauptziele des Flottenmanagement.

 

Mit Flottenmanagementsystemen können vielfältige Anwendungen unterstützt werden. Am Ende des Tages gilt jedoch für jeden Bauunternehmer: Bei jedem Ladespiel eine volle Ladung Gewinn.

Aufmacher Alles im Blick. Mit modernen Telematiksystemen lassen sich wichtige Daten der Maschinen in Echtzeit im Backoffice auswerten.

Kleiner Eingriff große Wirkung. Daten werden zu einem Analyseinstrument und verringern die Reaktionszeit und wirken auch präventiv vor Maschinenschäden.

(VisionLinkkrebs 1) Technik aus der Formel 1. Telemetriedaten erlauben Einblicke in die Führerkabine. Im Endeffekt greift das Backoffice bei drohenden Daten ein.

(VisionLinkwolfmue 2jpg) Modernes Laufgatter. Mit einem Flottenmanagement können Bauunternehmer den Bewegungsradius der Baumaschinen klar eingrenzen.

www.myVisionLink.com

www.trimble.com

www.cat.com,

de.wikipedia.org/wiki/Flottenmanagement



Last mit der Auslastung

Telematik- und Flottenmanagementsysteme sind in der Nutzfahrzeugbranche weit verbreitet. Auch in der Bauwirtschaft werden diese Systeme immer mehr eingesetzt. Allerdings beschränkt sich deren Anwendung oft auf die Funktionalitäten, die für den LKW-Bereich konzipiert sind. Ganzheitliche Flottenmanagementsysteme für die Baubranche sind von den Unternehmen gefordert. tHIS fragte bei Tobias Riedl nach, der sich innerhalb der Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH intensiv mit dem Thema Flottenmanagement auseinandersetzt.

tHIS: Das Problem des Flottenmanagements liegt häufig in der Unterschiedlichkeit der Baumaßnahmen und dem Einsatz der Baumaschinen. Wie sind Sie mit diesem Problem umgegangen?

Optimierung der Prozesse bedeutet auch immer einen positiven Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer Baumaßnahme. Unsere Bauleiter erhalten neben den Momentaufnahmen der Bautätigkeiten auch Informationen darüber, ob eine Maschine unter Last arbeitet bzw. ob die Maschine häufiger stillsteht oder im Leerlauf nur Treibstoff verbraucht. Wir können mit den modernen Übertragungstechniken neben der Momentaufnahme durch unsere Bauleiter über einen längeren Zeitraum auch die gesamte Bautätigkeit betrachten und beurteilen. Je nach Ergebnis der Daten haben wir uns gefragt: Ist das richtige Gerät mit dem richtigen Fahrer mit der richtigen Aufgabe betraut? Je nach Bedarf reagieren wir dann.

tHIS: Die Sensordaten werden üblicherweise im Bordcomputer gespeichert und können von dort aus über eine Serviceschnittstelle ausgelesen werden. Wie hat Bilfinger  Berger die Schnittstellenfragen gelöst und welche weiteren Abteilungen im Unternehmen können mit diesen Daten weiter arbeiten?

Entscheidend für uns ist, welche Daten wir sammeln wollen. Wir nutzen das Vision Link System und mit diesem Produkt bekomme ich im ersten Schritt alle relevanten Betriebszustände und Maschinendaten. Bei den Verbrauchsdaten muss ich einschränkend sagen, dass erst die modernen Übertragungssysteme via Telefonkarte auch die laufenden Verbrauchsdaten in Echtzeit überliefern. Die erhobenen Daten gehen auf einen zentralen Rechner des Baumaschinenherstellers und von dort erhalten wir die Informationen über einen Account auf unsere Rechner. Eine Echtzeitübertragung ist für uns nicht für alle Tätigkeiten der Maschinen notwendig. Das betrachten wir sehr differenziert um Aufwand und Wirkung der Daten in einem Gleichgewicht zu halten. Die Formel lautet: Je stärker die Leistung von Mensch und Maschine gefordert ist, desto mehr helfen uns Daten in Echtzeit.

In aller Regel werden folgende Grundfunktionalitäten bei den Flottensystemen abgefragt: 1. Betriebsstunden kumuliert 2. gefahrene KM 3. Dieselverbrauch 4. aktuelle Position. Gibt es über diese Features bei Bilfinger Berger weitere Daten die gesammelt und verwertet werden?

In aller Regel kommen wir mit den angebotenen Features aus. Bei den Mobilbaggern erfassen wir auch noch die gefahrenen Kilometer. Mit unseren Durchschnittswerten können wir dann die Ausreißer festhalten und analysieren.

Was passiert, wenn Sie einen sogenannten Ausreißer haben. Gibt es in diesem Zusammenhang Erfahrungen?

Wir haben bei Abweichungen unserer definierten Standards zwei Optionen: Zum einen können wir direkt auf der Baustelle eingreifen. Was müssen wir tun, um Mensch und Maschine wieder in einen wirtschaftlichen Takt zu bekommen. Der zweite Punkt betrifft bei den unterschiedlichen Einsätzen die unterschiedlichen Kraftstoffverbräuche. Ich habe natürlich im Erdbau andere Verbrauchswerte als im Kanalbau. Die Baumaschinenhersteller geben in der Regel Spannen von Kraftstoffverbräuchen an. Wir wissen dann genau welche Verbräuche wir wirtschaftlich tolerieren können. Da bei uns jede Baustelle ein Profitcenter ist, wissen die Bauleiter vor Ort mit der Kenntnis der Daten welche Änderungen vorgenommen werden müssen.

Die Baumaschinenhersteller haben sich bisher nicht auf eine standardisierte Schnittstelle einigen können. Welche Einfluss haben Bauunternehmen auf die Hersteller und wann glauben Sie gibt es eine gemeinsame Schnittstelle?

Da wir Baumaschinen von verschiedenen Herstellern im Einsatz haben, ist die Schnittstelle zum jeweiligen Hersteller natürlich ein sensibler Punkt. Hier können unter Umständen Daten generiert werden die bei den Herstellern untereinander ungern transparent gemacht werden. Eine standardisierte Schnittstelle auf der sich alle Baumaschinenhersteller einigen würden wir natürlich unterstützen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist neben der Erfassung der Daten von Baumaschinen auch die Daten vom Transport des Materials zu und von den Baustellen. Wir gehen davon aus, dass es in naher Zukunft mobile Lösungen gibt von denen wir erfahren, ob beispielsweise ein LKW sich im Umlauf befindet oder nicht.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

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