Ökologische Quartiersentwicklung
IQ – Innerstädtische Wohnquartiere in RegensburgBezahlbar in zentraler Lage, familienfreundlich, barrierefrei,
mit großzügigen Grünbereichen und einer Architektur,
die sich perfekt in das Umfeld einfügt.
Zur Steigerung der Attraktivität innerstädtischer Wohnquartiere für alle Generationen mit Schwerpunkt auf Familien mit Kindern hat die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern 2009 das Modellvorhaben „IQ - Innerstädtische Wohnquartiere“ ins Leben gerufen.
Familienfreundlicher Wohnraum ist Mangelware
„Wenn erschwinglicher familienfreundlicher Wohnraum in der Stadt Mangelware ist, muss das Thema gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung angeschoben werden“, heißt es in der Auslobung. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Stadtbau Regensburg hat sich an diesem Modellvorhaben beteiligt. Mit Fertigstellung des dritten und letzten Bauabschnitts sind nunmehr 227 bezahlbare Wohnungen für 500 Bürger in zentraler Lage der oberpfälzischen Stadt entstanden.
21 Architekturbüros hatten am Ideen- und Realisationswettbewerb der Stadtbau Regensburg zur Bebauung des 18.500 m2 großen ehemaligen Kasernengeländes teilgenommen. Das ortsansässige Architekturbüro Dömges Architekten ging aus diesem Wettbewerb als Sieger hervor. Die Jury würdigte das städtebauliche Konzept, das „die umgebende Blockstruktur weiterentwickelt und sie in zwei gut dimensionierte Wohnhöfe übersetzt.“ Beauftragt wurde das Büro mit allen Leistungsphasen der HOAI. Insgesamt hat die Wohnungsbaugesellschaft rund 50 Millionen Euro für das neue Stadtquartier zwischen Plato-Wild-Straße, Daimlerstraße und Guerickestraße investiert.
Konzipiert für eine vielschichtige
Bevölkerungsstruktur
Die von Dömges Architekten konzipierten Gebäude sind zu den drei Straßen hin viergeschossig und führen so die anschließende Bebauung fort. Die beiden nach Nordwesten ausgerichteten hinteren Gebäudeteile sind dreigeschossig gehalten. Da das Wohnkonzept eine vielschichtige Bewohnerstruktur vorsieht, haben die Architekten die Grundrisse der Wohnungen an die Anforderungen einer veränderten Gesellschaftsstruktur angepasst.
Das zeigt sich sowohl an den Wohnflächen, die zwischen 53 m2 und 110 m2 liegen, als auch den verschiedenen Raumaufteilungen: Neben Zwei- bis Dreizimmerwohnungen, die in Dreispännern von hellen, großzügig dimensionierten Treppenhäusern erschlossen werden, finden sich hier auch Appartements, Vierzimmer-Penthouses mit Dachterrasse, zweigeschossige Reihenhäuser mit Garten und Maisonette-Wohnungen, die sich entsprechend wechselnder Bedürfnisse sogar flexibel gestalten lassen.
Hochwertiger, bezahlbarer Wohnraum
Da die traditionelle vierköpfige Familie seltener wird, besteht kein zwingender Bedarf an der klassischen Raumaufteilung mit einem großen Wohnzimmer und einem kleineren Schlafzimmer. Auch diesen Aspekt haben die Architekten bei ihren Planungen bedacht und gleichgroße Individualräume gestaltet, die perfekt für Wohngemeinschaften geeignet sind. Raumhoch verglaste Loggien und bodentiefe Fenster verleihen den barrierefreien Wohnungen Helligkeit und sorgen für ein Wohlfühlambiente.
Um die gewünschte gemischte Bevölkerungsstruktur im neuen Quartier zu erreichen, sind mehr als ein Drittel der 227 Wohnungen Sozialwohnungen (EoF Einkommensorientierte Förderung). Mit einem Wohnberechtigungsschein sind sie für einen Mietpreis von fünf bis acht Euro pro Quadratmeter verfügbar. Die restlichen Wohnungen sind frei finanziert. Dieser Wohnraum wird durch die Stadtbau Regensburg unter Einhaltung von Sozialbelangen zum Preis von rund acht bis neun Euro pro Quadratmeter vermietet. Dieser Mix ermöglicht ein Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen sozialen Milieus und Altersgruppen. Dass die Wohnungen als Spekulationsobjekt am Markt gehandelt werden, ist ausgeschlossen. Sie bleiben dauerhaft im Bestand der Stadtbau Regensburg, wodurch das Unternehmen eine nachhaltig gute Quartiersentwicklung sichert.
Geschickt gesetzte Akzente
Mit seiner Blockstruktur und den mit meist identischen Fensterformaten und -anordnungen entspricht das neue Gebäudeensemble der angestrebten städtebaulichen Nutzung. Grund dafür sind unter andern Blickfänge, die die cremefarben verputzte Fassade auflockern. Dazu zählen Putzintarsien, die auf der Dämmschicht aufgebracht sind, Schiebläden, die Entsprechungen in den Säulen der Laubengänge finden oder auch Farbenspiele – sei es eine grüne Briefkastenverkleidung oder der blaue Anstrich mancher Balkone. Durch diese geschickt eingesetzte Differenziertheit versprühen die Gebäude Selbstbewusstsein.
Zügiger Bau dank Großformat
Für die Entscheidung der Architekten, auf den Wandbaustoff Kalksandstein von KS zu setzen, gab es gute Gründe. Dank seines hohen Schallschutzes wird der Verkehrslärm der drei angrenzenden Straßen deutlich gemindert und auch zum ressourcenschonenden Energiekonzept leistet der Baustoff einen wesentlichen Beitrag. So erfüllen die Häuser mit ihren hochwärmegedämmten Kalksandstein-Außenwandkonstruktionen den KfW-40 Standard. Schließlich wurde durch den Einsatz des Bausystems KS-Quadro der zügige Baufortschritt sichergestellt. Die großformatigen Kalksandsteine konnten aufgrund einer optimalen Planung vorgefertigt und bedarfsgerecht auf die Baustelle geliefert werden. Vor Ort wurden sie dann zügig maschinell verarbeitet. Neben der Ausführungssicherheit zeigten sich die Architekten überzeugt vom hohen Qualitätsniveau des Bausystems aus Kalksandstein.
Ein Highlight der Wohnanlage sind die beiden Innenhöfe, um die sich die Bauten gruppieren. Da sämtliche Stellplätze in Tiefgaragen untergebracht sind, konnten zwei autofreie, großzügige Grünbereiche angelegt werden. Hier finden sich Spiel- und Begegnungsräume für Jung und Alt. Zusätzlich steht den Mietern ein Quartiersraum zur Verfügung.