Vollautomatisiert vorgefertigt
Elementbauweise durch Kalksandstein-MauertafelnMit der PreFabWall der Emsländer Baustoffwerke GmbH & Co. KG stehen erstmals vollautomatisiert vorgefertigte Kalksandstein-Mauertafeln zur Realisierung von Gebäuden in Elementbauweise zur Verfügung.
Durch die Verbindung digitaler Planungsprozesse, innovativer Fertigungstechniken und bewährtem Baumaterial wird der Grundstein für eine effizientere, nachhaltigere und kostengünstigere Elementbauweise gelegt“, so Cornelius de Boer, zusammen mit Bernhard Göcking Geschäftsführer der Emsländer Baustoffwerke. Das Unternehmen entwickelte gemeinsam mit zwei Maschinenbaupartnern, der belgischen Ceratec-Group und Rimatem aus Dischingen in Baden-Württemberg, ein Verfahren, das den Herstellungsprozess von Fertigteilwänden grundlegend transformiert. „Mit unserer PreFabWall aus Kalksandstein setzen wir neue Maßstäbe in der Bauindustrie. Unsere Lösung bietet eine einzigartige Kombination aus Digitalisierung, Effizienz und baulicher Qualität“, ergänzt Bernhard Göcking.
Digitale Vorarbeit
Architektinnen und Architekten sowie Fachplanende können mit dem bauphysikalischen Hochleistungsmaterial aus natürlichen Rohstoffen die Vorteile der Elementbauweise für ihr individuell oder seriell geplantes Bauvorhaben nutzen und zugleich nachhaltige Optimierungspotenziale von Gebäuden ausschöpfen. Dafür werden auf Grundlage von ifc-Daten zunächst die Wände durch die Mitarbeitenden des zum KS-Original Markenverbund zählenden Kalksandsteinherstellers unter Berücksichtigung des optimalen Wandaufbaus elementiert und die Baulogistik mit dem ausführenden Bauunternehmen abgestimmt. Nachdem die detaillierten Planungen freigegeben sind, gehen die Daten an die Produktion. Die gesamte Fertigung basiert auf einer robotergesteuerten Prozessautomatisierung. In einer neuen Werkshalle wurde die vollautomatisierte Fertigungsstraße am 30. August 2024 – pünktlich zum 125-jährigen Bestehen des Unternehmens – am Standort Haren/Ems in Betrieb genommen.
Um die Kosteneffizienz des Prozesses auszureizen und zugleich sämtliche architektonische Anforderungen flexibel abzudecken, werden die Mauertafeln aus KS-Plansteinen hergestellt. Mit Wanddicken im Bereich von 115 Millimeter bis 300 Millimeter, einer Wandlänge bis zu sechs Metern sowie einer Wandhöhe bis zu dreieinhalb Metern, decken die Emsländer Baustoffwerke relevante regionale Anforderungen des deutschen und niederländischen Marktes ab.
Vollautomatisch vom ersten Stein bis zur fertigen Wand
Über vier Zufuhrbänder gelangen die KS-Plansteine und Kimmsteine auf ein Konfektionierungsband. Eines von ihnen führt definierte Kalksandsteine zu einer Sägeanlage, wo sie entsprechend der Wandplanung auf Maß geschnitten werden. Auch Sonderschnitte wie Schräg- oder Giebelschnitte sind so möglich. Anschließend werden die Steine auf dem Konfektionierungsband gesammelt und positioniert. Ein Roboter greift die komplette Lage und platziert die Reihe auf dem Vermauerungsplatz, bevor ein Mörtelschlitten über die gesetzte Steinreihe gleitet und die optimale Schicht Dünnbettmörtel aufträgt. Sämtliche Wandöffnungen, zum Beispiel für Fenster und Türen, sind bereits in der Fertigteilwand enthalten, ebenso wie entsprechende KS-Stürze.
Signifikant effizienter
„Just in sequence“ auf die Baustelle geliefert, bietet die Effizienzsteigerung bei der Montage dieser vorgefertigten Mauertafeln per Kran Bauunternehmen einen großen Hebel zur Baukostensenkung. Dazu sind die Mauertafeln aufgrund des vollautomatisierten Fertigungsprozesses ab Stückzahl Eins produzierbar. Gleichzeitig bietet die Vorfertigung enorme Vorteile bei seriell geplanten Gebäuden mit wiederkehrenden Wohnungen und stellt eine normgerechte und konstant hohe Qualität der Wandkonstruktionen sicher.