„Höchste Gefahr für Arbeitsfrieden und unternehmerische Kalkulierbarkeit!“
Mit dem Kippen der Tarifeinheit sorgt das Bundesarbeitsgericht für deutlich mehr Konkurrenz unter den Gewerkschaften und verschärft die Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Außerdem kommen die Betriebe unter massiven Druck, weil deren Personalkosten zu einem unkalkulierbaren Risiko werden. „Gerade im Baubereich mit seiner Vielzahl an Einzelgewerken ist tarifvertragliches Chaos vorprogrammiert“, warnt Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände und damit Sprecher für 5.000 mittelständische Baubetriebe in Nordrhein-Westfalen. „Eine Zersplitterung des Tarifvertragssystems spaltet die Belegschaften unserer Betriebe und sorgt für ein ständiges Tohuwabohu zwischen den einzelnen Beschäftigtengruppen!“, so Pollmann. Statt durch einen einheitlichen Tarifvertrag für Verlässlichkeit und Arbeitsfrieden zu sorgen, drohe jetzt durch die Auseinandersetzungen um eigenständige Tarifregelungen eine massive Zunahme von Streiks. „Das explosive Entstehen von Berufsgruppengewerkschaften muss unbedingt verhindert werden, sonst erwarten uns englische Verhältnisse“, so der Verbandssprecher. “Ohne die uneingeschränkte Rückkehr zur Weitergeltung des Grundsatzes der Tarifeinheit sind die jahrzehntelangen Erfolge unserer Tarifpolitik in höchster Gefahr“, urteilt Lutz Pollmann. Jetzt sei der Gesetzgeber gefordert, die Tarifeinheit schnellstmöglich wieder herzustellen. (Mittwoch, 23.06.2010)