Erster Branchenbericht zur Arbeitsmarktsituation im Bausektor
- Baukonjunktur beflügelt Bauarbeitsmarkt - Bauberufe wieder attraktiver„Wer jetzt in der Bauwirtschaft eine Ausbildung beginnt oder eine Tätigkeit als Facharbeiter anstrebt, findet so gute Voraussetzungen wie lange nicht mehr. Die Arbeitsplätze am Bau sind sicher, werden überdurchschnittlich sozial flankiert und gut bezahlt. Hier spiegelt sich die positive Entwicklung der Baukonjunktur in den vergangenen zwei Jahren wider". Darauf wies Ende Februar 2012 in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper, bei der Vorstellung des ersten Branchenberichts zur Arbeitsmarktsituation im Bausektor hin, der von dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Auftrag des Hauptverbandes erstellt worden ist.
Laut Branchenbericht, der die Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung, die Arbeitskräftenachfrage und das -angebot von 2000 bis 2010 untersucht, hat sich die Erwerbstätigkeit im Bausektor nach 2004 stabilisiert, wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat sich seit 2005 wieder gefestigt, nachdem die Zahl der Beschäftigten zuvor im Bauhauptgewerbe deutlich zurückgegangen war. Der Branchenbericht verzeichnet zudem eine positive Entwicklung bei den Bruttoverdiensten für die Beschäftigten. So habe 2010 fast jeder Fünfte in nicht-akademischen Berufen ein Entgelt von über 3.000 Euro und jeder zweite Bauingenieur bzw. Architekt mehr als 4.000 Euro erzielt. „Hier zeigt sich, dass die Unternehmen ihre Belegschaften halten und ausbauen beziehungsweise um neue Mitarbeiter werben. Dazu gehört auch eine angemessene Entlohnung", so Knipper weiter.
Knipper sieht eine weiter steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften: „Die Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, offene Stellen kurzfristig zu besetzen. Die Arbeitslosenreserve bei den Bauingenieuren ist quasi erschöpft. Auch Facharbeiter sind praktisch nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt zu finden", beschrieb Knipper die Situation. Laut Branchenbericht waren sämtliche Bauberufe 2010 durch eine tendenziell kürzere Dauer der Arbeitslosigkeit charakterisiert als der Durchschnitt aller Berufe. Insbesondere für akademische Bauberufe lägen die Vakanzzeiten der gemeldeten Stellen mittlerweile spürbar über dem Durchschnitt der Berufe.
Um die Fachkräftelücke zu schließen, setzen die Unternehmen auf die Ausbildung. So ist dem Branchenbericht zu entnehmen, dass jeder vierzehnte neu abgeschlossene Ausbildungsvertrag 2010 auf Berufe des Bausektors entfiel. Auch beim akademischen Nachwuchs sind die Studienanfängerzahlen zwischen 2006 und 2010 um rund 80 Prozent gestiegen. Knipper: „Dies zeigt uns, dass Berufe in der Bauwirtschaft in der Bevölkerung sehr wohl als attraktiv wahrgenommen werden. Hier gilt es anzusetzen: Wir müssen die Attraktivität der Bauberufe weiter herausstreichen und insbesondere das bundesweit einmalige Ausbildungssystem am Bau als Qualitätsmerkmal hervorheben."