Hohe Nachfrage, höhere Gehälter: Bauingenieure werden händeringend gesucht

Sie sind das Rückgrat der deutschen Industrie – und gerade deswegen macht sich der Mangel so stark bemerkbar. Ingenieure im Bauwesen sind ein gefragtes Gut!

Sie sind das Rückgrat der deutschen Industrie – und gerade deswegen macht sich der Mangel so stark bemerkbar. Ingenieure im Bauwesen sind ein gefragtes Gut, heute noch mehr als früher, und für die Berufsgruppe hat das auch Vorteile. Denn das knappe Angebot sorgt für höhere Gehälter. Laut der neuesten Konjunkturumfrage erhalten immer mehr Uni-Absolventen mindestens 40.000 Euro beim Einstieg.

 

Rosige Zeiten – zumindest theoretisch

Die gestiegene Bereitschaft zu höheren Gehältern liegt in der guten Auftragslage begründet. Gut die Hälfte aller Ingenieursbüros konnte ihr Umsatzvolumen im Vergleich zum Vorjahr steigern, über 80 Prozent beurteilten die Geschäftslage als gut oder sehr gut.

Allerdings: Aufgrund des fehlenden Personals sind noch größere Fortschritte kaum möglich, und das ist ärgerlich, da die Auftragslage es hergeben würde. Wie groß die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot auf dem Personalmarkt ist, wird durch folgende Zahl deutlich: Ganze 48,5 Prozent aller Arbeitgeber haben mindestens eine offene Stelle zu vergeben, häufig sogar mehr. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Stellen nur mit viel Aufwand besetzen konnten, stieg um 10 Prozent auf knapp 73 Prozent.

 

Netzwerk-Event sorgt für etwas Entspannung

Das Wachstumspotenzial ist damit offensichtlich. Andere Branchen können von solchen Perspektiven bloß träumen, doch alleine das Potenzial bringt der Baubranche keinen Umsatz. Es sind also Initiativen gefragt, die diesen Missstand beheben oder zumindest eindämmen können. Einen ersten Schritt hat die Bayerische Ingenieurekammer-Bau vor wenigen Tagen unternommen, nämlich beim Network-ING-Abend, bei dem Unternehmen und Studierende zusammengeführt werden. Das Ziel: Studierenden die Perspektiven zeigen und frühzeitig Verbindungen schaffen, sodass der Übergang von Uni-Abschluss zu Berufseinstieg möglichst glatt verläuft.

Es ist also keine Überraschung, dass die Ausstellerstände für Unternehmen in Windeseile ausgebucht waren. Das Ausmaß des Fachkräftemangels ist im Bauwesen übrigens deutlich stärker ausgeprägt als in anderen Ingenieursdisziplinen, etwa im Maschinenbau oder in der Elektrotechnik. Dort besteht zwar auch eine starke Nachfrage, jedoch ist die Differenz zum Angebot lange nicht so groß wie bei den Bauingenieuren.

 

Woher kommen die Daten?

Die obigen Zahlen zur aktuellen Situation sind das Ergebnis der BayIKa-Konjunkturumfrage 2014. An ihr haben 303 Personen aus der Branche teilgenommen, das entspricht etwa 5 Prozent der Mitglieder der Kammer. Aufgrund der großen Einigkeit gilt die Umfrage dennoch als repräsentativ, denn in allen wichtigen Punkten bewerteten die Befragten die Lage größtenteils einhellig. Daraus lässt sich die Grundstimmung in der Branche gut abbilden, und diese lautet: Die Auftragslage ist besser denn je, der Fachkräftemangel erreicht leider ebenfalls einen neuen Höhepunkt.

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