Arbeitsschutz auf der Baustelle erhöhen: Risikobewertung bei Alleinarbeit
06.12.2021Alleinarbeit auf Baustellen birgt immer ein erhöhtes Gefahrenpotenzial und kommt mehr oder weniger häufig bei jedem Bauprojekt vor. Arbeitgeber haben daher die Aufgabe, alle eventuellen Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass im Notfall schnelle Hilfe vor Ort sein kann.
Gemäß der Gesetzlichen Unfallversicherung lassen sich allein in 2019 fast dreißig Prozent aller Todesfälle bei der Arbeit auf Unfälle auf baulichen Anlagen zurückführen. Manchmal reicht schon eine winzige Unaufmerksamkeit, die einen gravierenden und schlimmstenfalls sogar tödlichen Unfall verursacht.
Alleinarbeit heißt erhöhtes Risiko
Alleinarbeitende Personen ohne Kollegen in Sicht- oder Rufweite müssen selbst auf ihre Sicherheit achten. Falls ihnen dabei ein Fehler unterläuft und sie in Not geraten, könnten sie lange unentdeckt bleiben und aufgrund ausbleibender Hilfe ernsten Schaden davontragen oder sogar ums Leben kommen. Zur Vermeidung derartiger Szenarien gibt es spezielle Arbeitsschutzgeräte, mit denen der Benutzer entweder selbst durch Drücken einer Alarmtaste Hilfe anfordern kann oder aber die Geräte erkennen von selbst die Leblosigkeit des Benutzers, lokalisieren den Standort und aktivieren automatisch einen sogenannten Totmann-Alarm. Die dann zugeschaltete Alarmempfangszentrale fordert umgehend die passende Hilfe an.
Gefahren von Alleinarbeit effektiv vorbeugen
„Wenn Personen-Notsignal-Anlagen zur Verfügung stehen und diese auch zuverlässig genutzt werden, lassen sich nach einem Arbeitsunfall durch den schnellen Notruf eventuelle gesundheitliche Folgeschäden aktiv reduzieren“, erläutert Dagny Koch, Vizepräsidentin von SoloProtect. Das Unternehmen bietet in der EU, in Großbritannien und in den USA Sicherheitslösungen für Alleinarbeiter. Neben Notsignalanlagen in Form eines Namensschildes oder als Smartphone-App hat das Unternehmen auch das handliche Gerät „SoloProtect Mini M²“ in Programm: Personen werden damit sowohl auf der Baustelle als auch im Gelände umfassend geschützt. Eine symbolgesteuerte Benutzeroberfläche vereinfacht die Nutzung. Durch die 4G-Mobilfunkverbindung und WLAN-Fähigkeit wird bei Bedarf ein Notruf zuverlässig und schnell an die Alarmempfangszentrale übermittelt.
Für eine individuelle Risikobewertung für Alleinarbeiter rät SoloProtect zu fünf Schritten:
1. Definition möglicher Gefahren
- Wo halten sich die Alleinarbeiter während ihrer jeweiligen Tätigkeiten auf?
- Sind eventuelle Rettungsmaßnahmen gut durchführbar?
- Welche potenziellen Gefahren könnten auftreten?
- Hat der Mitarbeiter gesundheitliche Probleme, die berücksichtigt werden müssen?
- Wie lässt sich der Alleinarbeiter bei Bedarf kontaktieren und wie kann er im Notfall Hilfe anfordern?
2. Bestimmung potenzieller Opfer
- Wer außer dem Alleinarbeiter könnte möglicherweise noch zu Schaden kommen?
- Besteht Gefahr für die Öffentlichkeit?
3. Risikokontrolle
- Welche Schutzmaßnahmen werden bereits eingesetzt, z. B. Absturzsicherungen?
- Finden regelmäßige Sicherheitsinspektionen statt?
- Wurden die Mitarbeiter um Gefahreneinschätzung gebeten?
- Wie oft gibt es interne Sicherheitsschulungen?
4. Dokumentation
- Um bei Bedarf alle getroffenen Arbeitsschutzmaßnahmen nachzuweisen, müssen sie stetig schriftlich erfasst werden.
5. Überprüfung der Gefährdungen
- Weil sich Tätigkeiten und Abläufe verändern können, muss die Gefährdungsbeurteilung regelmäßig erneuert werden. So ist gewährleistet, dass bestehende Sicherheitsvorkehrungen auch funktionieren.