AEC und die Datenwirtschaft
Die strategische Bedeutung von Daten
Daten sind die neue Währung in der Architektur-, Ingenieur- und Baubranche (AEC). Digitale Entwurfs- und Ingenieursmethoden wie digitale Zwillinge der Infrastruktur, 3D-/4D-Vermessung und die Analyse des Lebenszyklus von Anlagen erzeugen mehr Daten als je zuvor und fördern weitere Innovationen.
Claire Rutkowski arbeitet als CIO bei Bentley Systems
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Die Autorin dieses Artikels, Claire Rutkowski, ist Senior Vice President und CIO Champion bei Bentley Systems. In diesem Fachartikel erläutert sie die strategische Bedeutung von Daten für Unternehmen der Architektur-, Ingenieur- und Baubranche (AEC).
Alle Daten, die Sie erzeugen, abrufen und analysieren, könnten die Rentabilität steigern oder zu einer neuen Einnahmequelle werden. Allerdings müssen sie strategisch eingesetzt werden. Welche Daten benötigen Sie? Wie gehen Sie heute damit um? Wem gehören die Daten? Sehen die richtigen Personen die richtigen Daten während und nach den Projekten?
Es kommt auf Ihre Fähigkeit an, Daten und Informationen zu nutzen, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die auf dem Markt nützlich sind. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Datenverwaltung verbessern und Ihre Daten in neue Umsatzmöglichkeiten umwandeln können.
Wachsende digitale Datenmengen und der Bedarf an Datenspeicherung
Laut dem AEC Data Insights Report speichert das durchschnittliche AEC-Unternehmen zweieinhalb Mal mehr Daten als Branchen wie der Immobiliensektor, der Einzelhandel, die Fertigung und die Biowissenschaften.
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Laut dem AEC Data Insights Report speichert das durchschnittliche AEC-Unternehmen zweieinhalb Mal mehr Daten als Branchen wie der Immobiliensektor, der Einzelhandel, die Fertigung und die Biowissenschaften. Das sind fast 150 % mehr Daten, die verwaltet, gespeichert und verarbeitet werden müssen.
Der Bericht besagt auch, dass die Menge der gespeicherten Daten in Bezug auf Umfang und Nutzung zunimmt. Im Durchschnitt haben die Unternehmen den Speicherplatz zwischen 2017 und 2021 um 31,2 % erhöht. Darüber hinaus interagieren AEC-Firmen häufiger mit diesen Dateien als Firmen in anderen Branchen, was zu Problemen bei der Benutzerfreundlichkeit, dem Zugriff und der Verwaltung führt.
Die Speicherung und der Zugriff auf all diese Daten haben ihren Preis. Umso wichtiger ist es, die Daten zu nutzen, um einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.
Was genau ist die Datenwirtschaft?
Die Datenwirtschaft ist ein globales digitales Ökosystem, in dem Daten von Organisationen gesammelt, organisiert und ausgetauscht werden, um einen Mehrwert zu erzielen. In der AEC-Branche haben digitale Entwurfsdateien und Big Data aus dem Internet der Dinge (IoT) ein globales Angebot und eine weltweite Nachfrage nach Live-Daten, Datendiensten und -anwendungen sowie dem daraus entstehenden Nutzen geschaffen.
Digitale Zwillinge, Lebenszyklusanalysen von Anlagen und andere Innovationen sind Produkte der digitalen Ökonomie. Die Unternehmen können dann die erfassten Daten nutzen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die zu einem persönlicheren und reichhaltigeren Kundenerlebnis führen oder neue Einnahmequellen erschließen.
Vorbereitung für den Erfolg in der AEC-Datenwirtschaft
In einer Datenwirtschaft sind Daten Ihre Währung und das Wichtigste, was Sie besitzen können. Um erfolgreich zu sein, sollten Sie drei wichtige Grundsätze beachten.
Schaffen Sie eine Datenkultur:
Um eine Datenkultur zu fördern, müssen Ihre Teams verstehen, welche Daten zur Verfügung stehen, wie sie darauf zugreifen und sie nutzen können und wie Ihre Daten zur Lösung von Problemen beitragen.
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Untersuchungen der International Data Corporation (IDC) zeigen, dass Unternehmen den vollen Wert ihrer Daten erst dann ausschöpfen, wenn sie eine Datenkultur haben. Um eine Datenkultur zu fördern, müssen Ihre Teams verstehen, welche Daten zur Verfügung stehen, wie sie darauf zugreifen und sie nutzen können und wie Ihre Daten zur Lösung von Problemen beitragen. Hüten Sie sich vor optisch beeindruckenden Dashboards, die keine kritischen Geschäftsprobleme lösen – oder, schlimmer noch, Sie aufgrund fehlerhafter Daten zu einer Fehlentscheidung verleiten. Vielmehr sollten die Teams mit den Daten arbeiten, um Probleme zu lösen oder Kundenwünsche zu erfüllen. Das Vertrauen in die Datenqualität muss im gesamten Unternehmen vorhanden sein. Dafür ist eine Datenkultur erforderlich, die Werte schafft:
– Engagement. Holen Sie sich die Unterstützung der Geschäftsleitung und sorgen Sie dafür, dass die Projektleiter Meetings mit Live-Dashboards und nicht mit statischen PowerPoint-Präsentationen durchführen.
– Entwicklung. Nehmen Sie Datenmanagement-Schulungen und -Lernangebote in Stellenbeschreibungen, Kompetenzmodellierung und Einarbeitung auf.
– Umsetzung. Stellen Sie sicher, dass die Mitarbeitenden im Umgang mit der Technologie und den bewährten Verfahren geschult sind.
Fördern Sie die Zusammenarbeit:
Die Datenzusammenarbeit, d. h. die Erfassung und gemeinsame Nutzung von Daten aus verschiedenen Quellen und deren unternehmensweite Verwendung, ist das größte Unterscheidungsmerkmal für führende Unternehmen in der Datenwirtschaft. Laut Gartner erzielen Unternehmen, die Daten extern mit Partnern austauschen, dreimal mehr messbare wirtschaftliche Vorteile als Unternehmen, die dies nicht tun.
AEC-Firmen, die geschützte Daten erfassen, können diese gewinnbringend nutzen, indem sie neue Produktangebote schaffen oder bestehende Angebote mit wertsteigernden Datenkomponenten ergänzen. Darüber hinaus können Sie Kundendaten auf aggregierter Ebene nutzen, um eine eigene Datenbibliothek zu erstellen und die Innovation weiter zu fördern.
Sichern Sie Ihre Daten:
Mit modernen Entwurfstools und -prozessen erzeugen Sie wahrscheinlich riesige Datenmengen. Ein Teil davon sind Ihre Daten, ein anderer Teil die Ihres Kunden. Sorgen Sie in jedem Fall dafür, dass die Daten sicher sind, wenn Sie sie unternehmensweit nutzen. Gewährleisten Sie, dass Ihr Projektteam zum richtigen Zeitpunkt sicheren Zugriff auf die richtigen Informationen hat. Berücksichtigen Sie diese Praktiken, um die Daten-Governance zu erweitern:
– Verwalten und liefern Sie rollenbasierte Projektinformationen, um in sich verändernden Teams Konsistenz sicherzustellen.
– Schützen Sie Ihre Daten über eine sichere föderierte Anmeldung, die den Zugriff auf Informationen anhand der Identität des Anwenders steuert.
– Arbeiten Sie mit Partnern in der Lieferkette zusammen, indem Sie klar definierte Datenzugriffs- und Aufgabenlisten verwenden.
– Setzen Sie Branchen- und Projektstandards wie ISO 19650 mit automatisierten grafischen Workflows durch.
– Verwalten Sie Datenaktualisierungen mit intelligenten Workflows und Vorlagen, die sicherstellen, dass Informationen korrekt abgelegt werden.
Nutzen Sie die Macht der Daten, um Umsatz zu generieren
AEC-Firmen erzeugen eine beispiellose Menge an Daten.
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AEC-Firmen erzeugen eine beispiellose Menge an Daten. Es besteht die Möglichkeit, einen Mehrwert zu schaffen, aber zuerst müssen Sie sich die Daten, die dem Entwurf zugrunde liegen, genau ansehen, um herauszufinden, wie Sie die Daten für die Kunden wiederverwenden oder neu nutzen können:
Welche Erkenntnisse lassen sich aus Ihren gespeicherten Daten gewinnen? Können Sie damit Empfehlungsmaschinen für Kunden erstellen, die verspätete Arbeitsergebnisse, Probleme mit Entwürfen, neue Risiken oder die Verfehlung von Kostenzielen melden? Oder könnten Sie digitale Zwillinge hosten, die mit IoT-Geräten verknüpft sind, und einen Dienst anbieten, der den digitalen Zwilling hostet, ihn pflegt und den Betrieb und die Wartung vorantreibt?
Um Erfolg zu haben, müssen Sie flexibel und kreativ sein, eine Datenkultur pflegen, die Zusammenarbeit fördern und sich für die Datensicherheit auf allen Ebenen einsetzen. AEC-Firmen, die eine aktive Rolle in der Datenwirtschaft spielen, werden zwangsläufig personalisiertere Kundenerfahrungen bieten und Daten monetarisieren, um neue Einnahmequellen zu erschließen.
Bentley Systems
Über die Autorin
Claire Rutkowski kam 2016 von MWH zu Bentley Systems, wo sie als CIO für die Bereitstellung von IT-Strategie, -Diensten und -Unterstützung für 7.000 Technikexperten weltweit verantwortlich war. Bei Bentley leitete Claire die globale IT-Organisation und gestaltete und lieferte ein Technologieprogramm für die gesamte globale Geschäftstätigkeit von Bentley. In enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung stellt sie sicher, dass Bentley die fortschrittlichsten Lösungen einsetzt, um die Ziele des Unternehmens und seiner Anwender zu erreichen. Kürzlich wurde Claires Rolle erweitert und sie fungiert nun als CIO-Champion des Unternehmens. Dabei setzt sie ihren umfassenden Erfahrungsschatz aus dem Ingenieurwesen ein, um sich für CxOs in Ingenieurbüros einzusetzen und als Bindeglied zwischen Bentley und seinen Kunden aus dem Ingenieurwesen zu agieren. Claire ist zertifizierte Project Management Professional und hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Zuletzt wurde sie zu den „Top 80 CIOs You Should Know in 2020“ und den „Top 10 Most Inspiring Women Leaders in 2022“ gewählt.