Abwasser und Fett: Wir lassen uns scheiden!

Fettabscheider aus Beton mit vielen Vorteilen

Alle Fettabscheider nutzen die gleichen Trennprinzipien und ähneln sich in ihrem Aufbau. Wichtige Vergleichskriterien zwischen den verschiedenen angebotenen Systemen sind neben den Kosten die Stabilität und die Funktionalität in der Praxis. Abscheider aus Stahlbeton können speziell beim Erdeinbau punkten.

Alle Betriebe, in denen fetthaltiges Wasser anfällt, müssen einen Fettabscheider einsetzen. Hierzu zählen beispielsweise Kantinen, Restaurants, Hotels, Raststätten, Metzgereien und Seniorenheime sowie die Unternehmen der Lebensmittelindustrie.

Fettabscheider arbeiten nach dem Schwerkraftprinzip. Sie bestehen aus einem Schlammfang, einem Fettsammler, einer Probenahmeeinrichtung und häufig einer Hebeanlage. Die Nenngröße einer Fettabscheideranlage richtet sich nach der Menge des anfallenden Schmutzwassers und wird in Litern pro Sekunde gemessen.


Schlammfang und Fettabscheider

Am Zulauf vergrößert sich der Fließquerschnitt und das Abwassergemisch beruhigt sich. Dadurch können sich die enthaltenen Sink- und Feststoffe, wie zum Beispiel Essensreste, absetzen. Fett schwimmt aufgrund seiner geringeren Dichte auf. An der Oberfläche bildet sich eine stetig wachsende Fettschicht, die zwischen den Zu- und Ablaufeinbauten zurückgehalten wird. Die Fettschicht muss regelmäßig, mindestens einmal im Monat entsorgt werden. Dabei wird meist der komplette Fettabscheider von einem Entsorgungsfahrzeug leer gesaugt und anschließend wieder mit Frischwasser gefüllt.

Kontrollschacht und Hebeanlage

Aus dem Fettabscheider fließt das öl- und fettfreie Abwasser durch einen normgerechten Probeentnahmeschacht, der Kontrollzwecken dient, in die öffentliche Kanalisation. Die Probenahme muss aus dem fließenden Ablaufwasser erfolgen können. Zur Entwässerung von Abscheideranlagen, deren Ruhewasserspiegel unter der Rückstauebene liegt, schreibt das Regelwerk eine nachgeschaltete Hebeanlage vor.

Eingegraben oder freistehend

Es gibt Fettabscheider für den Einbau ins Erdreich und Anlagen, die frei aufgestellt werden. Fettabscheider für den Erdeinbau sind außerhalb von Gebäuden in der Nähe der Anfallstelle des Schmutzwassers einzubauen, an einer Stelle, die für Entsorgungsfahrzeuge leicht zu erreichen ist. Frei aufgestellte Fettabscheider müssen in frostfreien Räumen stehen.

Die Funktionsbereiche Schlammfang und Fettabscheider können sowohl übereinander als auch nebeneinander angeordnet werden. Bei der horizontalen Anordnung werden sie durch eine senkrechte Trennwand voneinander getrennt. Diese Bauform ist generell flacher als bei einer vertikalen Struktur. Dies kann speziell beim Erdeinbau vorteilhaft sein – und zwar dann, wenn auch die Baugrube beispielsweise bei hohem Grundwasserstand oder schlechtem Baugrund verhältnismäßig flach sein muss.


Beton: Stabilität zahlt sich aus

Der Markt bietet Systeme aus Stahlbeton, Kunststoff und Edelstahl. Während bei Anlagen in Gebäuden Edelstahl- und Kunststoff-Fettabscheider wegen ihrer schlanken Bauform und dem vergleichsweise geringen Eigengewicht die oft bessere Lösung sind, haben im Erdeinbau Produkte aus Stahlbeton praktisch alle Vorteile auf ihrer Seite.

So sind die Betonbehälter deutlich formstabiler als Kunststoffanlagen. Dies zahlt sich schon beim Einbau aus: Während bei Kunststoffbehältern erhöhte Vorsicht vor potenziellen Beschädigungen geboten ist und zum Teil auf spezielles Verfüllmaterial zurückgegriffen werden muss, ist bei den stabilen Fertigbetonteilen ein maschinelles Wiederverfüllen und Verdichten ohne weiteres möglich. Außerdem müssen bei den schweren Betonbehältern keine besonderen Vorkehrungen zur Auftriebssicherung getroffen werden. Meist kann der Einbau von ortsansässigen Baufirmen ohne Spezialkenntnisse durchgeführt werden. Unterm Strich reduzieren sich so Bauzeit und Baukosten.

Häufig sollen Fettabscheider Platz sparend und für die Entsorgung gut erreichbar unter Verkehrsflächen verschwinden. Auch hier kann Stahlbeton mit seiner höheren Stabilität punkten. Während Kunststoffbehälter das Gewicht von Pkw und Lkw nur nach aufwändigen, zusätzlichen konstruktiven Maßnahmen ‚ertragen‘, halten Stahlbetonhohlkörper selbst hohen Verkehrslasten problemlos stand. Um diesbezüglich auf der sicheren Seite zu sein, sollte die gewählte Abscheideranlage über eine geprüfte Typenstatik mit Nachweis der Standsicherheit für SLW 60 nach DIN 1072 verfügen.

Und nicht zuletzt kann ein weiterer Vorteil des Erdeinbaus gegenüber einer freistehenden Anlage im Gebäude sehr angenehm wirken: Geruchsbelästigungen während der Entsorgung werden unter freiem Himmel rasch vom Winde verweht.n

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