Asphalt sorgt für bessere Luft
Photokatalytischer Straßenbelag baut Stickoxide abAuf einer Demonstrationsstrecke auf der Bundesstraße 1 in Geltow baute die Strabag schadstoffmindernden ClAir Asphalt ein, der im Rahmen des vom Bund geförderten Forschungsprojekt NaHiTAs entwickelt wurde.
Neue Bewährungsprobe für schadstoffmindernden ClAir (Clean Air) Asphalt der Strabag AG: Nach der ersten Pilotstrecke mit dem innovativen Straßenbelag am Stuttgarter Neckartor (siehe Infokasten rechts) hat die Strabag in Brandenburg eine Demonstrationsstrecke mit dem Schwerpunkt „Schadstoffreduktion durch eine photokatalytische Asphaltoberfläche“ eingerichtet. Auf der Bundesstraße B1 in Geltow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) sollen die Funktion und das Potenzial von ClAir Asphalt im Verkehrsalltag demonstriert und geprüft werden. Bei dem Projekt in Kooperation mit dem Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg wird der schadstoffmindernde Belag auf einem rund einen Kilometer langen Teilstück der B1-Ortsdurchfahrt Geltow eingebaut und seine Wirksamkeit in der Folge dokumentiert.
NO2-Belastung sinkt
„Unser Clean Air Asphalt kann dazu beitragen, die Lebensqualität in Bereichen mit stark befahrenen Verkehrswegen nachhaltig zu verbessern“, erklärt Dr. Norbert Simmleit, TPA-Geschäftsführer für Deutschland und internationale Projekte. Die TPA GmbH hat den innovativen Asphalt gemeinsam mit neun Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im vom Bund geförderten Forschungsprojekt NaHiTAs (Nachhaltiger HighTech-Asphalt) entwickelt. Das dabei eingesetzte photokatalytische Abstreumaterial aus ultrahochfestem Beton (UHPC) mit Titandioxid (TiO2) baut unter Sonneneinstrahlung beziehungsweise UV-Licht giftige Stickoxide (NO2) ab und wandelt diese in unschädliche Nitrate um. Über diesen Prozess senkt ClAir Asphalt die Stickstoffdioxid (NO2)-Konzentration in der Luft um bis zu 26 Prozent. Dieses Abbaupotenzial wurde bei aufwendigen Versuchen im Forschungsprojekt NaHiTAs ermittelt.
Luftreinigungsfunktion bleibt erhalten
Der Strabag-Bereich Brandenburg-West setzte die knapp dreiwöchige Baumaßnahme von Ende Juni bis Mitte Juli auf der B1 in Geltow federführend um, am 5. Juli wurde der ClAir Asphalt auf der Demonstrationsstrecke eingebaut. Über das vom Strabag-Kompetenzzentrum TPA entwickelte Einbauverfahren wurde das schadstoffmindernde Granulat dabei direkt und nachhaltig in die noch heiße Asphaltdeckschicht eingebunden. Der Photokatalysator TiO2 wird bei der Luftreinigung nicht verbraucht, sondern bleibt dauerhaft und funktionsfähig in der Straßenoberfläche erhalten. Bei den geplanten Messungen auf der Demonstrationsstrecke in Brandenburg will die TPA GmbH das NO2-Minderungspotenzial und die Effektivität der Innovation prüfen, dokumentieren und mit einem Simulationsmodell abgleichen. Das Projekt wird durch die Technische Universität Darmstadt begleitet. Ziel: Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen soll das Einbauverfahren für ClAir Asphalt flächendeckend weiter optimiert werden.
Strabag AG
www.strabag.de
Erstmalig zum Einsatz kam der photokatalytische Straßenbelag im April diesen Jahres am Stuttgarter Neckartor auf einem 300 Meter langen Streckenabschnitt zwischen Willy-Brandt-Straße und Cannstatter Straße. Dort wurden insgesamt ca. 8.200 kg des Clean Air Granulats in die Asphaltschicht eingewalzt. Der ClAir Asphalt am Neckartor ist Teil der 3. Fortschreibung des Luftreinhalteplanes zur Minderung der Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Belastungen des Landes Baden-Württemberg. Es beteiligte sich finanziell mit etwa der Hälfte der Kosten für die spezielle Deckschicht. Die Stadt übernahm die restlichen 50 Prozent der Gesamtkosten.