Dehnfugen-Umbau Kasten in Kasten
Kürnachbrücke, A7Eine Alternative für den Aus- und Neueinbau in die Jahre gekommener Fahrbahn-Übergangskonstruktionen sind Umbauten, bei denen die Bausubstanz geschont wird. An der Kürnachbrücke (BAB 7) wandte das Unternehmen Maurer Söhne eine Kasten-in-Kasten-Lösung an Dabei wurde in den Traversenkasten der alten, 6-profiligen Dehnfuge eine neue 5-profilige auf Maß eingepasst.
Übergangskonstruktionen (Ükos) haben aufgrund ihrer hohen Beanspruchung eine begrenzte Lebensdauer. Anstelle des kompletten Austauschs können manche Ükos auch umgebaut werden; das heißt, dass die gesamte Verankerung im Bauwerk verbleiben kann. Das schont die Bausubstanz und spart Kosten und Zeit. Für einen solchen Umbau bieten sich, abhängig vom vorhandenen Dehnfugentyp, vier Möglichkeiten:
– Umbau einer einprofiligen Üko durch Austausch des Klauenprofils
– Umbau einer zweiprofiligen in eine einprofilige Üko. Das ist möglich, wenn bei Betonbrücken die Bewegungen aus Schwinden und Kriechen im Laufe der Jahre abnehmen
– Umbau einer zweiprofiligen in eine geräuschmindernde WellenÜko, die eine Bewegung von 95 mm statt der üblichen 65 mm je Einzelspalt zulässt
– Kasten-in-Kasten-Umbau bei mehrprofiligen Trägerrostdehnfugen
Bei den letztgenannten Dehnfugen liegen die Profile auf Trägern,
den Traversen. Dehnt sich die Brücke aus, wird die Fuge schmaler und die Traversen brauchen Platz „in“ der Fahrbahn. Entsprechend werden Traversenkästen ausgeschalt, die Raum für die Bewegung geben.
Neue Dehnfugen nach Maß eingepasst
Beim herkömmlichen Fugentausch werden die Traversenkästen mitsamt ihrer Verankerung ausgebaut. An der A7-Autobahnbrücke bei Kürnach zwischen Biebelrieder Kreuz und Würzburg-Estenfeld realisiert Maurer Söhne die schnellere und kostengünstigere Umbau-Lösung. Dabei wurden die Randprofile und die alten Kästen an Ort und Stelle belassen und vermessen. Die neuen Ükos passten die Fachleute exakt in die vorhandene Fahrbahn-Geometrie ein, wo sie als „Kasten im Kasten“ den vorhandenen Raum nutzen.
Die Umbauten an der Kürnachbrücke dauerten je Fahrtrichtung 4-5 Wochen. Sie erfolgten Richtung Norden im Mai 2012, Richtung Süden im Mai 2013. Als erstes wurden der Asphalt und die Abdichtung je 1 m vor und nach der Dehnfuge entfernt. Von den nun freiliegenden Traversenkästen trennten die Arbeiter die Deckel ab und bauten alle beweglichen Teile der Üko aus. Traversenkästen und Randprofile blieben im Bauwerk, der Überbau der Brücke wurde nicht aufgebrochen.
Nachdem an die Innenseiten der Randkonstruktion Konsolen geschweißt worden waren, wurden die neuen Ükos jeweils in einem Stück inklusive Kästen und inneren Dichtprofilen eingehoben, ausgerichtet und mit den alten Randprofilen verschweißt. Die beiden äußeren Dichtprofile wurden später eingeknüpft.
Korrosionsschutz
Ein besonderes Augenmerk beim Kasten-in-Kasten-Umbau lag auf dem Korrosionsschutz. Nachdem der Schutz des Bestands vollständig erneuert war, wurden abschließend die freigelegten Bereiche der Fahrbahn abgedichtet und asphaltiert sowie die Fugen im Kappen- und Fahrbahnbereich hergestellt.
Dehnfugenumbau als Begleitmaßnahme
Der große Vorteil des Kasten-in-Kasten-Umbaus ist, dass nicht in die Substanz des Bauwerks eingegriffen wird. Das ist insbesondere von Bedeutung, wenn vorgespannte Fahrbahnplatten vorhanden sind, denn diese sensiblen Bereiche bleiben unberührt.
Attraktiv ist diese Umbauvariante zudem wegen der kurzen Bauzeit. Sie eignet sich deshalb auch als Begleitmaßnahme bei ohnehin anfallenden Bauarbeiten, zum Beispiel der Sanierung der Fahrbahndecke.
4-5 Wochen pro Fahrtrichtung