Die Altstadt ist jetzt überstausicher
Connex-Kanalrohre für den „Nordgraben“ in Sendenhorst
Wie ein Ring umgeben die so genannten Gräben als Teile der früheren Stadtbefestigung noch heute das Zentrum von Sendenhorst. Der Kreis hat sich jetzt auch mit Blick auf die unterirdische Infrastruktur geschlossen: In den letzten Jahren sind die Kanäle in den Straßen „Ostgraben“, „Südgraben“ und „Westgraben“ bereits neu verlegt worden. Mit dem „Nordgraben“ folgte der letzte Teil des Rings. Eine „runde Sache“ war für die Stadt auch die Wahl des Rohrmaterials.
Aufgrund der positiven Erfahrungen bei den vorangegangenen Baumaßnahmen entschieden sich die Verantwortlichen erneut für das Connex-Kanalrohrsystem. Gerade bei den engen Straßenverhältnissen, wie sie im „Nordgraben“ vorliegen, konnten Rohre und Formteile der Funke Kunststoffe GmbH hier ihre Pluspunkte ausspielen.
Es war eine besondere Herausforderung, mit der die Tiefbauer im „Nordgraben“ in Sendenhorst zu „kämpfen“ hatten: Die Straßenverhältnisse sind in dem historischen Teil der Stadt extrem eng; teilweise beträgt die Breite nur 5 m; die Häuser ragen bis an die Fahrbahn heran. Kein Platz also, um bei der Kanalerneuerung schwere Baufahrzeuge einzusetzen. „Die Situation gleicht der eines Nadelöhrs. Dies war einer der Gründe, warum wir uns für Connex-Rohre entschieden haben“, erklärt André Leson von der Betriebsleitung Eigenbetriebe der Stadt Sendenhorst. Denn: „Aufgrund des geringen Eigengewichts sind die Produkte auch bei Platzmangel gut zu handeln.“ Von den Vorteilen hatten sich die Verantwortlichen bereits bei vorangegangenen Baumaßnahmen überzeugt: In den letzten Jahren war bereits die Kanalisation im „Ostgraben“, „Südgraben“ und „Westgraben“ erneuert worden. Die Straßenzüge gehören zu den ältesten Kanalabschnitten von Sendenhorst. Das zeigte sich auch bei der TV-Befahrung im „Nordgraben“: Bei dem alten Kanal handelte es sich um einen rund 60 Jahre alten Betonkanal der Nennweite DN 400 bzw. DN 500. „Die Schadensbilder waren erschreckend. Der Kanal war durch Korrosion stark gefährdet und wies viele Leckagen auf, durch die Wasser ein- und austreten konnte“, verdeutlicht Planer Dipl.-Ing. Bernhard Gnegel vom gleichnamigen Büro den Handlungsbedarf.
Zusammen mit Thomas van der Giet berechnete er die erforderlichen Rohrdimensionen völlig neu. „Die Grundlagen für die Kanalbemessung haben sich heute verändert. Dafür war das alte Netz nicht ausgelegt“, erzählt van der Giet. Fest stand für die Beteiligten, dass das Kanalnetz in Sendenhorst überstausicher gemacht werden sollte. Der Mischwassersammler wurde deshalb hydraulisch vergrößert. Statt der bislang bestehenden Nennweite DN 400 bzw. 500 kamen Connex-Kanalrohre der Nennweite DN/OD 710 bzw. 800 zum Einsatz. Bauleiter Rainer Tegelkamp vom ausführenden Unternehmen Edgar Tegelkamp GmbH beschreibt den Ablauf auf der Baustelle wie folgt: „Es war zunächst erforderlich, das Grundwasser auf der gesamten Länge von 350 m abzusenken. Die Kanaltiefe liegt zwischen 2,10 m und 3,60 m. Das Einbauen selbst gestaltete sich schnell und wirtschaftlich. Was die Arbeit erheblich erleichterte, ist die fest integrierte Dichtung, die verhindert, dass sie beim Verlegen herausgedrückt oder gar vergessen werden kann.“
Das Landeswassergesetz (LWG) schreibt vor, dass für in Betrieb befindliche Entwässerungsanlagen bis spätestens Ende 2015 die Dichtheit nachgewiesen werden muss. Bis zu diesem Termin haben Hausbesitzer die Pflicht, dem Abwasserwerk ein entsprechendes Prüfprotokoll über ihre Hausanschlüsse vorzulegen. Die Stadt Sendenhorst nutzte die Baumaßnahmen, um die Anwohner mit Blick auf diese gesetzliche Vorschrift zur Dichtheitsprüfung aufzurufen. „Gleichzeitig wurde den Anwohnern angeboten, eventuelle Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Gesamtbaumaßnahme durchzuführen“, fasst Leson zusammen. „Darüber hinaus wurden im öffentlichen Bereich rund 55 Hausanschlüsse mit einer Gesamtlänge von 220 m erneuert.“ Hier waren es wiederum die guten Erfahrungen mit dem Material, die den Ausschlag gaben, ebenfalls Produkte von Funke zu wählen. „Der Systemcharakter unserer Produktpalette erwiesen sich vor Ort als enormer Vorteil. Die HS-Rohre der Nennweite DN/OD 160 wurden mit dem Connex-Anschluss in den Mischwassersammler eingebunden. Die Teile sind optimal aufeinander abgestimmt. So verfügt der Anschluss über ein integriertes Kugelgelenk, das die Verbindung in einem Bereich von 0° bis 11° schwenkbar macht und somit für die notwendige Flexibilität der Leitungen sorgt. Das erfüllt die Anforderungen der ATV-DVWK-A139 und wirkt sich zudem positiv auf die Lebensdauer der Rohrverbindungen aus“, erklärt Ralf Erpenbeck, Fachberater bei Funke Kunststoffe. Und nicht nur das: Die höhere Gelenkigkeit macht sich auch beim Einbau bemerkbar, der einfacher vonstatten geht und weniger Vorbereitung erfordert.
Ständige Erweiterung
der Produktpalette
Dass das Unternehmen aus Hamm-Uentrop sich an den Erfordernissen der Praxis orientiert und deshalb kontinuierlich an einer Erweiterung seiner Produktpalette arbeitet, zeigte sich ebenfalls in Sendenhorst. Hier kamen HS-Bögen in der Ausführung Muffe/Spitze zum Einsatz. „Bislang hatten wir für Richtungsänderungen nur Bögen der Ausführung Muffe/Muffe im Programm. Das macht zwar Kamerabefahrungen einfacher, hat aber in Ausnahmefällen –zum Beispiel bei sehr beengten Platzverhältnissen – den Nachteil, dass das Aneinanderfügen zweier Bögen nur mit einem Stück Rohr dazwischen möglich ist“, erzählt Erpenbeck. Die Weiterentwicklung der Formteile erleichtert die Arbeit für die Tiefbauer in solchen Fällen erheblich, wie auch Edgar Tegelkamp, Geschäftsführer des bauausführenden Unternehmens bestätigen kann: „Dadurch, dass die Formteile ohne Zwischenrohre direkt ineinandergesteckt werden können, ist der Radius deutlich kleiner. In Ausnahmefällen wie bei den engen räumlichen Verhältnissen im „Nordgraben“ ist dies eine eindeutige Verbesserung. Dadurch fällt auch weniger Erdaushub an.“
Noch ein weiteres Produkt aus dem Funke-Programm wurde bei der überwiegenden Zahl der neu verlegten Hausanschlüsse in Sendenhorst eingebaut: die HS-Abwasserkontrolle. André Leson von der Betriebsleitung der Stadt: „Für uns entsteht dadurch die Möglichkeit, die Leitungen schnell und einfach zu kontrollieren sowie Revisionen, Spülungen, Dichtigkeitskontrollen und Absperrungen auszuführen. Da die Häuser bis an die Straße heranreichen, gibt es sonst nämlich praktisch nirgendwo Revisionsschächte.“ Die Baukosten für die Kanalerneuerung betragen laut Aussage des Auftraggebers rund 500 000 Euro. Eine Investition, die sich rechnet: Nach Abschluss der Arbeiten im „Nordgraben“ ist der „Festungsring“ rund um das Zentrum von Sendenhorst auf dem neuesten Stand. Für Starkregenereignisse ist man nun bestens gewappnet.n