Sanierung eines Abschnitts der Autobahn A 9 in Bayern
Dünnschicht-Einbau von lärmminderndem Asphalt durch zwei Super 1800-2 mit SprayJet Modul
Der Ausbau der Bundesautobahn A 9 nördlich von München war in vielerlei Hinsicht besonders. So stellte das ausführende Bauunternehmen Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG die Deckschicht für die drei Fahrspuren und für den temporär befahrbaren Seitenstreifen im Dünnschichtverfahren her. Das eingesetzte Mischgut verfügt zudem über spezielle, lärmmindernde Eigenschaften. Diese innovative Deckschicht bauten zwei Super 1800-2 mit SprayJet Modul »heiß an heiß« ein.
Die Autobahn A 9 ist eine der wichtigsten Fernstraßen Bayerns. Sie verbindet die beiden Metropolen München und Nürnberg, außerdem fließt ein beträchtlicher Teil des Verkehrs zwischen Nord- und Südeuropa über die 6-spurig ausgebaute Trasse. Durchschnittlich kommen so 97 000 Kraftfahrzeuge am Tag zusammen, darunter
ca. 11 000 schwere Lkw. Liegt der Tagesschnitt darüber, etwa freitags und montags durch Pendler oder in Ferienzeiten, bilden sich regelmäßig kilometerlange Staus. Angesichts der knappen öffentlichen Kassen war der Wunsch vieler Autofahrer nach einem 8-spurigen Ausbau der A 9 mittelfristig nicht zu realisieren. Stattdessen entwickelte die Autobahndirektion Südbayern, der Auftraggeber der Baumaßnahme, eine kreative Lösung: Durch eine Benutzung der Seitenstreifen während der Rushhour morgens und abends sollen zukünftig die Spitzenbelastungen aufgefangen werden. Ohne allzu großen finanziellen Aufwand ist so ein zusätzlicher Fahrstreifen in beide Richtungen nutzbar.
Ausbau der Autobahn
auf 6 km Länge
In einem ersten Bauabschnitt erfolgte der Ausbau auf einer Länge von 6 km in Fahrtrichtung Nürnberg, beginnend nördlich des Autobahnkreuzes Neufahrn. Dieses ist knapp 20 km von München entfernt. Eine Bedingung des Auftraggebers war es, dass auch während der Bauarbeiten drei Fahrstreifen je Richtung zur Verfügung standen, wobei einer der Fahrstreifen auf die Gegenfahrbahn verschwenkt wurde. Es musste also unter fließendem Verkehr gearbeitet werden.
Seitenstreifen wurde für den Schwerlastverkehr fit gemacht
Die zeitlich begrenzte Freigabe der Standstreifen für den Verkehr war jedoch leichter gesagt als getan. Denn für Belastungen des Schwerlastverkehrs, der hier verkehrt, sind diese nicht geeignet. Der Bereich musste also erneuert werden. Deshalb wurde in diesem Bereich das komplette Asphaltpaket bis zur Frostschutzschicht abgetragen und anschließend bis zur Binderschicht wieder aufgebaut. Zusätzlich wurden Nothaltebuchten neu gebaut, damit möglichst keine Fahrzeuge auf den regulären Fahrstreifen liegen bleiben können.
Neue Deck- und Binderschicht
Bei den drei regulären Fahrstreifen wurden lediglich die Deck- und die Binderschicht der drei Fahrbahnen abgefräst. Auch hier baute das Einbauteam der Richard Schulz GmbH & Co. KG die Binderschicht neu ein. Somit war die Grundlage für den Einbau der Dünnschicht im Heißeinbau auf Versiegelung über die komplette Breite der Fahrbahn gegeben.
Als diese Vorbereitungen abgeschlossen waren, schlug die Stunde für zwei Super 1800-2 mit SprayJet Modul, die den Einbau der Deckschicht in Form einer dünnen Schicht im Heißeinbau auf Versiegelung (DSH-V) übernahmen. Ingesamt betrug die Breite der Baustelle 15,2 m. Die Deckschicht wurde in zwei Teilabschnitten à 7,6 m hergestellt. Jeder der beiden Vögele Fertiger arbeitete dabei im Sprüheinsatz und in einer Breite von 3,8 m.
Die Autobahnbaustelle bot eine echte Besonderheit, denn die zwei Super 1800-2 mit SprayJet Modul bauten gemeinsam »heiß an heiß« ein. Deshalb galt es, die beiden Maschinen perfekt aufeinander abzustimmen. Schließlich sollte die Baumaßnahme so reibungslos wie möglich ablaufen. So unterstützte ein Vögele Beschicker MT 1000-1 einen der Fertiger bei der Materialversorgung. Die beiden Fertigerfahrer des Bauunternehmens Richard Schulz GmbH & Co. KG gingen hoch konzentriert und mit einigem Respekt vor der Aufgabe zu Werke. Nach kurzer Zeit entspannte sich ihr Zustand jedoch zusehends. Ein wesentlicher Grund dafür: Die Sprühfertiger Super 1800-2 mit SprayJet Modul sind genauso einfach zu bedienen wie »normale« Vögele Fertiger. Auch sie verfügen über das innovative Bedienkonzept ErgoPlus. Im Unterschied zum Super 1800-2 ohne SprayJet Modul verfügen die Maschinen über einen Emulsionstank auf der rechten Seite sowie über ein separates Bedienpult für die Sprüheinstellungen.
Beim Einbau der dünnen Deckschicht in einer Dicke von lediglich 1,5 cm konnte auf Nivellier-Sensoren verzichtet werden. Auch durch die Eigennivellierung der Super Fertiger mit ihren Einbaubohlen vom Typ AB 500-2 entstand ein hervorragend planes Einbauergebnis.
Die zahlreichen Staus auf der A 9 waren jedoch nicht der einzige Grund für den Ausbau des Autobahnabschnitts. Die Fernstraße verläuft durch ein relativ dicht besiedeltes Gebiet, sodass sich viele Anwohner durch Verkehrslärm gestört fühlten. Deshalb sollte die Deckschicht über die gesamte Fahrbahnbreite aus einem speziellen, lärmmindernden Asphalt hergestellt werden. Das Einbaugut, das den lärmmindernden Effekt bewirkt, war ein Dünnschichtmaterial DSH-V (0/5) mit polymermodifiziertem Bitumen der Sorte PmB 65 (70/100). Charakteristisch für dieses Material ist ein großer Anteil an Edelsplitt und Edelbrechsand, der in der fertigen Schicht zu einem ausreichend hohen Hohlraumgehalt führt und so einen Teil der Schallwellen schluckt. Im Verbund mit dem hochwertigen Bindemittel PmB 65 (heute: 45/80-50) ist DSH-V (0/5) auch für höchste Verkehrsbeanspruchungen geeignet. Die beiden Super 1800-2 mit SprayJet Modul trugen Emulsion vom Typ C67 auf und bauten das Mischgut in einem Arbeitsgang ein. Die Dosierung der Emulsion lag bei 800 g/m2. Somit war ein zuverlässiger Schichtenverbund gewährleistet.n