Stabiles Bogenpflaster
für Weinbaugemeinde
Welches Material eignet sich am besten zur Straßensanierung in einer kleinen
Weinbaugemeinde? In der Verbandsgemeinde Monsheim im südlichen Rheinhessen entschied man sich für ein spezielles Betonsteinpflaster, das die attraktive Optik
eines Kleinpflasters mit den Vorteilen eines belastbaren Betonpflasters verbindet.
Die rund 3.000 Einwohner zählende Gemeinde Flörsheim-Dalsheim liegt im Landkreis Alzey-Worms. Mit seiner bis heute fast vollständig erhaltenen „Fleckenmauer“ aus dem 14. Jahrhundert zieht vor allem der Ortsteil Dalsheim seit jeher zahlreiche Touristen an. So ist es nachvollziehbar, dass die Verantwortlichen der Gemeinde bestrebt waren, bei der Sanierung der Straßen in diesem Ortsteil ganz besonders darauf zu achten, die Ortschaft optisch attraktiv zu gestalten, um Bürgern und Besuchern eine angenehme Aufenthaltsqualität zu bieten. Ayhan Coban – Technischer Leiter beim Bauamt der Verbandsgemeinde Monsheim - schildert die Ausgangslage: „Schon seit längerer Zeit befinden sich zahlreiche Straßen jenseits der Dalsheimer Ortsmauer in einem sehr schlechten Zustand. Die alten Beläge – ein Mix aus den Materialien Naturstein, Asphalt und Beton – waren zu großen Teilen stark beschädigt. Deshalb entschied man sich für eine grundlegende Sanierung in drei Bauabschnitten.“
Stabile und denkmalschutzgeeignete
Flächenbefestigung
Für die Befestigung der etwa 10.000 Quadratmeter umfassenden Flächen suchten die Planer nach einem Belag, der sich einerseits optisch gemäß den Anforderungen des Denkmalschutzes in das Ambiente des Winzerortes einfügt, andererseits aber auch in der Lage ist, die Verkehrsbelastungen aufzunehmen ohne Schäden davonzutragen. Ayhan Coban: „Wir haben es hier zwar nicht mit schnell fahrendem Schwerlastverkehr zu tun, aber immerhin werden die Flächen sehr intensiv von den Traktoren der zahlreichen Winzer befahren. Hinzu kommt die übliche Belastung der Flächen durch Liefer- und Müllfahrzeuge. Diese üben Scherkräfte auf die Flächen aus, denen ein normales Natursteinpflaster auf Dauer nicht standhalten kann.“
Die Entscheidung für das zu verwendende Material fiel auf ein speziell für derartige Anwendungsfälle entwickeltes Pflastersystem aus Beton. „Das ArcoStrada-Segmentbogenpflaster aus der CombiStabil-Produktfamilie des Herstellers Beton Pfenning aus Lampertheim verbindet die attraktive Optik eines in Segmentbögen verlegten Kleinpflasters mit den Vorteilen eines Vollverbundpflasters“, erklärt Coban.
Segmentbogenpflaster aus Beton für hohe Stabilität
Optisch scheint dieses System – genauso wie ein herkömmliches Naturstein-Segmentbogenpflaster – aus vielen einzelnen unterschiedlichen Einzelsteinen zu bestehen. Was man nicht sieht: In Wirklichkeit setzt sich das Segmentbogenpflaster aus nur 10 unterschiedlichen Steinelementen zusammen. Die verblüffende Optik der Einzelsteine wird dadurch erzielt, indem zwei bis drei aneinander geformte Kleinsteine durch ausreichend tiefe Scheinfugen optisch voneinander getrennt werden. Winkelsteine bilden den Übergang zum angrenzenden Bogen. Um die Verlegung der 10 cm dicken Steine so einfach wie möglich zu machen, sind alle Steine, die paketiert geliefert werden, mit seitlichen Markierungen an den Radiusaußenseiten versehen – so kommt keine Verwechslung auf.
Der große Vorteil dieses Systems liegt jedoch in seinen Stabilitätseigenschaften. Dank der D-Punkt-Fugensicherung findet hier eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen statt. Die zur regelmäßigen Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge wird systembedingt stets eingehalten - die Elastizität der Pflasterdecke bleibt damit dauerhaft erhalten. Coban: „Belastungen stellen für uns bei diesem Pflaster kein Problem dar.“
Verblüffende Ähnlichkeit mit Natursteinpflaster
Auch optisch steht das neue Betonpflaster, das auch von der Denkmalbehörde für diese Maßnahme freigegeben wurde, einem Natursteinpflaster in nichts nach. Dank eines speziellen Produktionsverfahrens wirken die Steine im Farbton „basaltmix“ mit ihren leicht gebrochenen Kanten und der unregelmäßigen Oberflächentextur nicht nur farblich, sondern auch oberflächlich wie echte Natursteine. Ayhan Coban ergänzt: „Basalt ist für unsere Region eine typische Oberfläche, mit diesem Farbton war es uns möglich, die bisherige Farbwirkung der Straßen beizubehalten. Auf diese Weise treten die Straßen wie auch vor der Sanierung zu den angrenzenden historischen Häusern und auch zur Fleckenmauer in den Hintergrund.“
Der erste Bauabschnitt wurde in 2014 und 2015 fertiggestellt. Ayhan Coban: „Das Pflaster liegt hier jetzt seit Mitte 2014 und sieht nach wie vor sehr schön aus. Auch Verschiebungen sind bisher keine zu erkennen.“ Bis Anfang September 2016 muss dann auch der zweite Bauabschnitt beendet sein. Dann nämlich findet nach vier Jahren Pause wieder einmal das weit über die Grenzen bekannte Fleckenmauerfest statt. Besucher können dann nicht nur auf einem Teil der Mauer, sondern auch auf allen sanierten Straßen die mittelalterliche Atmosphäre von Dalsheim genießen.