Neuartiger Kreisverkehr bei Jena

Staufreie Lösung auf vier „Stelzen“

Bei Jena-Maua entsteht derzeit ein Straßenbauwerk, das man in Deutschland eher selten antrifft, obwohl es mit einer effizienten Straßenführung überzeugt und den Verkehr stark entlasten kann. Im Rahmen des vierspurigen Ausbaus der B88 im Raum Jena-Maua baut die Streicher GmbH Tief- und Ingenieurbau Jena einen so genannten Brückenkreisverkehr. Der besondere Kreisel soll den Verkehr der Autobahn A4 kreuzungs- und störungsfrei auf die B88 leiten. Im Februar begannen die Tiefbauarbeiten für die Brückenwiderlager.  
Allein die Ausmaße des Kreisverkehrs suchen in Deutschland Ihresgleichen. Einen Durchmesser von 65 m misst der Kreisel, der ein Novum ist. „Kreisverkehre dieser Art sind sehr selten in Deutschland“, sagt Projektleiter Frank Lehmann. Der Kreisel wird nicht wie die meisten ebenerdig verlaufen, sondern auf vier Brückenwiderlagern „aufgeständert“ sein. Die B88 wird vierspurig darunter hindurch laufen. „Das ist eine ampelfreie Lösung, mit der es keine Kreuzungsvorgänge mehr geben wird. Man muss nur noch ein- und ausfädeln und dabei kann der Verkehr weiterfließen“, so Lehmann.  
Seit Juli 2011 laufen die Arbeiten am Brückenkreisel. Um den Kreisverkehr zu erhöhen, wurde von der Anhöhe der westlich gelegenen Straßenseite der B88 Erdreich abgetragen und auf der anderen Straßenseite aufgeschüttet. 150.000 Kubikmeter Erde wurden so in den letzten Monaten bewegt. Vor Weihnachten wurde bereits eines von vier Brückenwiderlagern betoniert. Im Februar wurden die Baugruben für die restlichen drei Widerlager ausgehoben. Nun rückt schweres Bohrgerät an. Bis auf Fels bohrt das Baugerät, das die einen Meter Durchmesser umfassenden Bohrpfähle bis zu 20 m tief ins Erdreich einbringt. Die Bohrpfahlgründung bildet den Sockel für die Brückenwiderlager, die von März bis Mai betoniert werden sollen. Trotz der massiven Arbeiten fließt der Verkehr auf der B88 weiter. Aushubmaterial und Baugerät müssen während fließendem Verkehr an einer Baustellenampel die Straße überqueren. „Das ist die größte Herausforderung am gesamten Projekt: Sämtliche Arbeiten werden im Bestand und unter Verkehr durchgeführt“, sagt Frank Lehmann. Vor allem bei der Planung der Bauzeit, die im Juli 2013 enden soll, müsse man sehr taktisch vorgehen.  
Neben dem Bau des Brückenkreisverkehrs ist Streicher außerdem für Kanalarbeiten, die Verlegung einer DN 500-Trinkwasserleitung und einer 80 Zentimeter Durchmesser fassenden Gasleitung der WINGAS zuständig. Das Projekt beinhaltet darüber hinaus den Bau von fünf Brücken in und um Jena-Maua sowie ein Regenrückhaltebecken. Nur wenige hundert Meter vom Verwaltungsgebäude der Streicher GmbH Tief- und Ingenieurbau Jena entfernt errichtete das Unternehmen eine Brücke zur Anbindung des Gewerbegebietes Maua an die künftige B88. Ein Jahr dauerte der Bau der Brücke, die im Herbst letzten Jahres eingeweiht wurde und die eine Alternative zur früheren unfallträchtigen, ampelgesteuerten Kreuzung ist.
www.streicher.de

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