Ulma liefert Schalung
für Sichtbeton
Die Marsilius-Arkaden, unter der Ägide der Epple Projekt GmbH, der Conceptaplan GmbH und des Landes Baden-Württemberg als Grundstückseigentümer geplant, gelten als Nahtstelle zwischen den Hochhäusern des Neckarvorlandes, den nahegelegenen Klinikgebäuden und dem Gästehaus der Universität Heidelberg.
Auf rund 20.000 m² sollen hier zukünftig 1.500 Menschen leben und arbeiten. Das Nutzungskonzept für den neuen Gebäudekomplex ist vielgestaltig: Der Südturm soll eine ökumenische Einrichtung der beiden großen Kirchen sowie Wohnungen für die Mitarbeiter des nahegelegenen Universitätsklinikums beherbergen, im Westturm werden Büro- und Konferenzräume eingerichtet. Im nördlich gelegenen dritten Turm, dem Marsilius-Turm, finden das Marsilius-Kolleg, eine Einrichtung des Universitätsklinikums sowie weitere Wohnungen für Mitarbeiter und Studenten Platz; eine zweigeschossige Sockelzone mit durchlässigen Arkaden schafft eine Verbindung der drei Türme. Ab dem zweiten Obergeschoss unterscheiden sich die drei Turm-Baukörper in punkto Grundriss und Wandformen teils erheblich voneinander. Hinzu kommt, dass die anspruchsvolle Architektur in weiten Teilen in Sichtbetonqualität auszuführen ist.
Bewährte Zusammenarbeit
Mit Blick auf die Rahmenbedingungen suchte die ARGE Marsilius-Arkaden, ein Zusammenschluss aus der Bauunternehmung Streib GmbH Co. KG und der A. Altenbach GmbH & Co. KG, ein geeignetes Schalungsunternehmen. Insbesondere musste sichergestellt sein, dass das beauftragte Unternehmen über die Kapazitäten zur Fertigung der projektbezogenen Schalelemente mit den geforderten Eigenschaften verfügte. Auftragnehmer Streib konnte dabei auf gute Erfahrungen mit Ulma zurückblicken und sprach sich deshalb dafür aus, auch in Heidelberg wieder mit dem Schalungshersteller aus Rödermark zusammenzuarbeiten.
Ulma-Lösungen im Einsatz
Neben fünf Sätzen Enkoform-Trägerschalung, die als Wandschalung für die in Sichtbetonqualität zu erstellenden Wandabschnitte verwendet werden, kommen bei den Rohbauarbeiten die Orma-Rahmenschalung als Standardwandschalung, VR-Deckentische sowie 3.900 Deckenstützen zum Einsatz. Nach den Aushubarbeiten im August 2013 wurde mit dem Bau der unter dem gesamten Gebäudekomplex verlaufenden Tiefgarage begonnen. „Ausgehend von dem Gebäudeteil, in dem die Zufahrt liegt, wurden zunächst die Sohle betoniert, im Anschluss sukzessive die Wände hochgezogen und erste Decken des Marsilius-Turms geschalt und betoniert“, so beschreibt Andre Leistner, Polier von der A. Altenbach GmbH & Co. KG, den Beginn der Arbeiten. Los ging es mit der Rahmenschalung Orma, die an der zur Straße gelegenen Seite als einhäuptige Wandschalung eingesetzt wurde. Nach dem Betonieren und Ausschalen wurden die Schalelemente umgehend weiterverwendet, um die entsprechenden Gebäudeteile des Süd- und des Westturms zu realisieren. Ab dem zweiten Obergeschoss erforderten alle drei Türme dann eine jeweils unterschiedliche Schalung. Für die Erstellung der Bauteile in Sichtbetonqualität kam zur Orma-Wandschalung die Trägerwandschalung Enkoform zum Einsatz.
Sonderwünsche kein Problem
Dipl.-Ing. (FH) Max Hannawiya, Projektleiter bei Ulma Betonschalungen und Gerüste GmbH, erläutert, wie bei der Umsetzung des planungsintensiven Projektes vorgegangen wird: „Vor dem Bau im Fertigungsbetrieb muss für jedes einzelne Element zunächst ein Montageplan erstellt werden. Zum Abruftermin werden die Bauteile im Schalungsbetrieb vormontiert und dann auf die Baustelle geliefert – gefragt ist deshalb nicht nur die entsprechende Fertigungsqualität und -kapazität, sondern auch die nötige logistische Zuverlässigkeit.“ Und die Bereitschaft, auch von Standardverfahren abweichende Lösungen gemeinsam mit den Baupartnern zu realisieren.
Zeit und Geld gespart
An anderer Stelle wurden verschiedene Schalsysteme miteinander kombiniert. „So etwa im Turm Süd, in dem verschiedene Wandabschnitte des Gebäudekerns zur Innenseite hin mit der Orma-Wandschalung und auf der in Sichtbetonqualität zu erstellenden Außenseite mit der Enkoform-Schalung eingeschalt wurden“, erklärt Zeljho Antoniowic, ebenfalls Polier bei der Firma A. Altenbach. Auch bei der Befestigung der Klapparbeitsbühnen haben sich die Baupartner eine kluge Sonderlösung ausgedacht. „Ab dem 6. OG werden die Türme mit Streifenbalkonen ausgerüstet“, erläutert Streib-Polier Dietmar Koch.
Da die Fertigteile nicht mit entsprechenden Hülsen ausgestattet sind, musste eine andere Befestigungslösung gefunden werden. „Deshalb haben wir Flachstahlanker mittels Dübeln an den Fertigteilen befestigt“, so Koch weiter. „und so das Anbringen der Klapparbeitsbühnen möglich gemacht.“ Für die Montage der Balkonplatten-Fertigteile im 6. OG des Westturms steuerten die Planer von Ulma ebenfalls eine Sonderlösung bei: Um den Zeitaufwand aber auch die Kosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten, schlugen Sie den Einsatz einer Konstruktion aus Stahlträgern vor, die über das Gebäude herausragten und im Inneren mit Stützen ausgesteift wurden. „Damit konnte auf den wesentlich aufwändigeren Einsatz und das Stellen von entsprechenden Gerüsttürmen verzichtet werden“, so der Ulma-Projektleiter
Hannwiya. Die Balkonplatte wurde zunächst auf der Unterlage abgelegt und dann mit einer Anschlussbetonierung mit dem
Gebäude verbunden.⇥■
Ulma Betonschalungen und Gerüste GmbH