Vom Dammbau bis zum Bordstein
Schnorpfeil Gruppe modernisiert Rastanlage HasselbergVon Mai 2022 bis April 2024 hat die Schnorpfeil Gruppe die an der A7 gelegene Rastanlage Hasselberg modernisiert und erweitert. Seit Mitte 2024 stehen dort 96 zusätzliche Lkw- und 34 Pkw-Parkplätze zur Verfügung.
Die Rastanlage Hasselberg liegt wenige Kilometer südlich von Kassel an der A7. In diesem Bereich ist die A7 extrem stark von Lkw frequentiert. Lange Rückstaus parkender Lkw waren an der Tagesordnung, sodass die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Nordwest, dort mit knapp 100 zusätzlichen Stellplätzen nun für eine deutliche Entspannung der Parksituation gesorgt hat. Die Heinz Schnorpfeil Bau GmbH erhielt als Generalunternehmer den Zuschlag für alle Dammbau-, Erdbau-, Kanalbau- und Straßenbauarbeiten. Hierbei kam dem erfahrenen Mittelständler zugute, dass er alle Gewerke aus einer Hand anbietet und über einen großen Maschinenpark verfügt.
70.000 Kubikmeter Erde bewegt, über 3 Kilometer Kanäle gebaut
Im ersten Bauabschnitt entstanden auf 35.000 Quadratmetern die neuen Parkflächen für Lkw. Rund um dieses Areal wurde ein hoher Lärmschutzwall aus lokal abgetragener Erde aufgebaut. Bei den entsprechenden Erd- und Dammbauarbeiten bewegte das Team von Schnorpfeil rund 70.000 Kubikmeter Erde. Teile des anstehenden Bodens waren stark durchsetzt von großen Findlingen und anderen, sehr unterschiedlichen Fremdbestandteilen. Nachdem sie entfernt waren, wurden die gemischtkörnigen Böden – teils toniger Schluff und Sand, teils sehr steinig – mit Bodenstabilisierern lagenweise homogenisiert und mit einem Kalk-Zement-Gemisch gezielt verbessert.
Parallel zu den Erdarbeiten verlegte das Kanalbau-Team von Schnorpfeil zur Entwässerung der neuen Parkflächen rund 3.300 Meter Kanäle mit Durchmessern von 300 Millimetern bis 1.000 Millimetern in bis zu 6 Metern Tiefe teils im Gleitschienenverbau. Darüber hinaus erneuerten sie die bestehende Entwässerung der Rastanlage. Beim Bau des dazugehörigen Regenrückhaltebeckens mit einem Fassungsvermögen von 825 Kubikmetern war besonders schweres Gerät gefordert: Um die über 40 Tonnen schweren Komponenten für das Drosselbauwerk mit integriertem Wirbelventil an ihren Platz zu bringen, kam ein Autokran mit einer Nenntragfähigkeit von 250 Tonnen zum Einsatz.
Nachhaltige Parkflächen aus Beton
Anders als auf vielen Rastanlagen wurden am Hasselberg die neuen Lkw-Parkplätze und auch die Pkw-Parkflächen sowie Teile der Fahrbahnen im Bereich der Tankstelle aus Beton hergestellt. „Beton ist für diese Flächen der richtige Baustoff, denn sie werden enorm belastet: thermisch durch warme Reifen und Motoren, mechanisch durch das hohe Gewicht der Lkw und chemisch durch Diesel und Hydrauliköle. Fahrbahnen und Parkflächen aus Asphalt halten diesem Mix an Lasten nicht lange stand und sind schnell wieder sanierungsbedürftig. Beton hingegen ist erheblich widerstandsfähiger und mit Abstand die langlebigere, wartungsärmere und damit nachhaltige Alternative. Der richtige Baustoff an der richtigen Stelle garantiert Nachhaltigkeit und zugleich hohe Gebrauchstauglichkeit“, sagt Andreas Tiemann, Geschäftsführer der Heinz Schnorpfeil Bau GmbH.
Nachhaltig und schnell gebaut
Langlebige und damit nachhaltige Lösungen wurden auch beim Bau der Borde und Rinnen im Bereich der Tankstelle und der Parkflächen realisiert. Insgesamt entstanden über 5.000 Meter monolithische Borde und mehr als 3.000 Meter an Rinnen. Diese kompakten Betonkörper können deutlich höhere Lasten aufnehmen als Borde, die aus einem Bordstein mit Rückenstütze bestehen. „Alleine deshalb sind die monolithischen Bord-Rinnen-Anlagen geradezu ideal für Lkw-Parkplätze, denn die Fahrer sind auf der Suche nach einem Stellplatz nicht zimperlich. Zudem ist insbesondere der Einbau mit dem Gleitschalungsfertiger sehr schnell und Schnorpfeil als Auftragnehmer bekannt für Qualität beim Bau solcher Betonflächen und -profile“, sagt Björn Kaiser, Projektleiter der Autobahn GmbH des Bundes.
Bei der Entscheidung für diese Bauweise, insbesondere im Bereich der Pkw-Stellplätze, flossen auch konkrete Erfahrungen aus vorigen Projekten ein. So berichtet David Pippert, Leiter der Autobahnmeisterei Baunatal und verantwortlich für den Betriebsdienst im Bereich der Rastanlage: „Die Fahrspuren im Bereich der Pkw-Parkplätze weisen relativ enge Kurvenradien auf. Daher fahren Lkw dort häufig über die Borde. Auf anderen Parkplätzen wurden deshalb bereits monolithische Borde eingebaut. Sie halten den Belastungen bisher stand und sind wegen der geringen Kosten für die Instandhaltung auf den Lebenszyklus gesehen sicher die wirtschaftlichste Bauweise.“
Das „Merkblatt für Randeinfassungen und Entwässerungsrinnen“ (M RR) sowie das „Merkblatt für Planung, Konstruktion und Bau von Verkehrsflächen aus Beton, Teil 1 Kreisverkehre, Busverkehrsflächen und Rastanlagen (M VaB, Teil 1)“ beschreiben die Bauweisen und geben hilfreiche Tipps für die Umsetzung.
Stark im Beton- und Asphaltbau
Im Rahmen des gesamten Projekts hat Schnorpfeil beim Bau der Fahrbahnen und Parkflächen die Stärken der Asphalt- und der Betonbauweise kombiniert. „Asphalt und Beton sind zwei Baustoffe mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften. Im modernen Straßenbau werden sie aber nicht mehr als Kontrahenten verstanden. Wir haben in diesem Projekt ca. 24.000 Tonnen Asphalt und mehr als 7.300 Kubikmeter Beton verbaut. Dabei konnte jeder Baustoff seine Stärken ausspielen, sodass die Flächen langfristig genutzt werden können. Das ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit“, fasst Björn Hey, Projektleiter der Schnorpfeil GmbH, zusammen.