Wirtschaftlich in Einbau und Betrieb
Graf Leichtflüssigkeitsabscheider für WaschplatzBei der Installation einer Abscheideanlage müssen behördliche Anforderungen, Investitions- und Betriebskosten berücksichtigt werden. Der Leichtflüssigkeitsabscheider Diamant System A wurde am Graf-Produktionsstandort installiert.
Die Fläche des Waschplatzes wird an den Leichtflüssigkeitsabscheider Diamant angeschlossen.
© Graf
Das im badischen Teningen ansässige Unternehmen ist europäischer Marktführer für Produkte zur Regenwasserbewirtschaftung. Auf 12.500 m2 Fläche werden die dort produzierten Großtanks und die an den Standorten Dachstein und Teningen hergestellten Produkte gelagert, kommissioniert und versendet. Das Logistikzentrum im Gewerbegebiet Kehl/Neuried ging im ersten Quartal 2022 in Betrieb und ist mit dem Logistikzentrum am Hauptsitz Teningen vernetzt. Dadurch werden etwa 2.000 interne Logistikfahrten pro Jahr eingespart. Geplant und betrieben wird das Logistikzentrum nach hohen ökologischen Standards. Die Abwärme der Produktion wird zur Beheizung des Gebäudes genutzt. Die Dachentwässerung erfolgt in eine Regenwassernutzungsanlage und im Außenbereich werden möglichst wenig Flächen versiegelt. Entsprechend der eigenen hohen ökologischen Standards, der kommunalen Abwassersatzungen, des Wasserhaushaltsgesetzes und der Abwasserverordnung wurde ein Leichtflüssigkeitsabscheider für den Waschplatz der Gabelstapler neben dem Gebäude des Logistikzentrums bemessen und installiert. Die Verantwortlichen vertrauen dabei einem Produkt aus der eigenen Herstellung.
Prinzip der Schwerkraft
Der Leichtflüssigkeitsabscheider Diamant System A mit Koaleszenzeinheit ist bauaufsichtlich zugelassen zur Behandlung von mineralölhaltigem Abwasser (Niederschlagswasser, Schmutzwasser, Kondensate). Bei Waschplätzen werden die Fahrzeuge nicht nur von sichtbarem Schmutz befreit, sondern auch Öle und Fette abgewaschen. Hockdruckreiniger zerstäuben das Öl in kleinste Partikel. In einem Leichtflüssigkeitsabscheider werden diese Ölpartikel vom Abwasser getrennt, bevor das Wasser der Kanalisation zugeführt wird.
Die Abscheidetechnologie von Graf basiert auf dem einfachen wie betriebssicheren Prinzip der Schwerkraft. Leichtflüssigkeiten wie Kraftstoffe, Öle und Schmierstoffe haben eine geringere Dichte als Wasser, steigen zur Wasseroberfläche auf und bilden eine Ölschicht. Feststoffe wie Sand sinken auf den Behälterboden und bilden dort die Schlammschicht. Eine Koaleszenzeinheit, wie sie Graf anbietet, verbessert den Abscheidegrad der Anlage.
Die integrierte Koaleszenzeinheit verbessert den Abscheidegrad des Leichtflüssigkeitsabscheiders. Besonders kleine Öltröpfchen haben keine ausreichende Dichtedifferenz, um in einem Abscheider aufzusteigen. Sie sammeln sich an der Koaleszenzeinheit und bilden hierdurch größere Tropfen mit ausreichender Dichtedifferenz gegenüber dem Wasser. Die Reinigungsleistung eines Leichtflüssigkeitsabscheiders wird damit erheblich verbessert. Die Koaleszenzeinheit besteht aus einem zylinderförmigen Drahtkörper mit einer grobmaschigen Gitterstruktur aus korrosionsbeständigem Edelstahl. Die Bauform erleichtert gegenüber herkömmlichen Einheiten mit einer engmaschigen Matte die Entnahme und die Reinigung.
Minimierter Zeitaufwand
Der Abscheider aus Kunststoff lässt sich aufgrund seines geringen Gewichts mit einem Bagger einbringen.
© Graf
Die Behälter für die Leichtflüssigkeitsabscheider werden aus besonders robustem und schlagzähem Kunststoff (HD-PE) mit einer Wanddicke bis 14 Millimeter hergestellt. Die Behälter und die eingebauten Komponenten sind gegenüber dem ölhaltigen Abwasser korrosionsbeständig. Dieses wirkt hingegen bei Abscheidern aus Beton korrosiv und macht nach einer gewissen Nutzungsdauer in der Regel eine kostenintensive Sanierung der Beschichtung oder einen Austausch des Abscheiders notwendig. Die glatten Oberflächen des Behälters erleichtern zudem die Reinigung bei den regelmäßigen Wartungen.
Das geringe Gewicht der Kunststoffbehälter reduziert die Transport- und Einbaukosten. Bei den Leichtflüssigkeitsabscheidern sind bereits werkseitig alle Komponenten anschlussfertig vormontiert. Dies minimiert den Zeitaufwand bei der Montage und die Komplexität bei der Installation.
Die Abscheider lassen sich durch den Teleskop-Domschacht in Höhe und Neigung an die Geländeoberkante anpassen. Durch Lippendichtungen sind die Schachtaufbauten bis zur Geländeoberkante abgedichtet. Passende Beton-Guss-Abdeckungen der Klassen B und D mit der Beschriftung „Abscheider“ schließen das System nach oben ab. Die Abscheider sind bis SLW 60 zu befahren. Neben den Vorteilen bei Transport und Installation der Abscheider aus Kunststoff überzeugt das Unternehmen durch ein umfangreiches Sortiment bis zur Größe NS 15.
Wartung und Erweiterungen
Zudem sind alle größeren Abscheider für den Einsatz an Hochleistungsabgabestellen mit Volumenströmen bis zu 150 l/min geeignet. Die Abscheider werden ab der Nenngröße 6 mit zwei Tankdomen ausgeliefert. Dies erleichtert die Wartung. Entsprechend der EN 858-1 bietet Graf Warnanlagen für die Abscheideanlagen an. Ein Sensor misst die Dicke der Ölschicht und ein weiterer den Flüssigkeitsspiegel im Abscheider. Werden die Vorgaben überschritten, warnt ein optischer und akustischer Alarm.
Alle Abscheideanlagen lassen sich optional mit einem, dem Leichtflüssigkeitsabscheider vorgeschalteten, Schlammfang erweitern. Die Installation ist vor allem bei Waschstraßen und Portalwaschanlagen zu empfehlen, bei denen viel Schlamm anfällt.
Der zufließende Volumenstrom wird mit einer Strömungsplatte beruhigt in den Behälter eingeleitet. Dadurch wird der Sedimentationsvorgang im Behälter optimiert. Das von Sedimenten und groben Schwimmstoffen befreite Abwasser fließt in den Abscheider. Der Wirkungsgrad der Schlammfänge ist von der Fläche, der Verweilzeit, dem Fließweg und dem Volumen abhängig. Abscheideanlagen müssen nach DIN 1999-100 mit einem nachgeschalteten, externen Probeentnahmeschacht erweitert werden. Dieser dient zur Entnahme von Abwasserproben und der Kontrolle, Wartung und Reinigung der Anlage. Graf bietet einen Wartungskoffer an, in dem alles Notwendige für die monatlich durchzuführenden Eigenkontrollen enthalten ist.
Unterstützung bei Bemessung
Die Abscheider werden ab der Nenngröße 6 mit zwei Tankdomen ausgeliefert. Dies erleichtert die Wartung.
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Die Experten von Graf bieten die kostenfreie Bemessung und unterstützen beim behördlichen Genehmigungsprozess. Ein übersichtlich gestalteter Bemessungsbogen erleichtert die Erfassung der relevanten Parameter und die Bemessung nach EN 858-2, DIN 1999-100 und DIN 1999-101.
Zur Bemessung des Schmutzwasseranfalls des Waschplatzes am neuen Produktions- und Logistikstandort wurden die Dichte der Leichtflüssigkeit (weniger als 0,85 g/cm3), der Schlammanfall (mittel), die Abwassereinleitung (Mischwasserkanal), die Freifläche (24 m2) und die Anzahl der Hochdruck- oder Dampfstrahlgeräte (1) herangezogen. Aus diesen Parametern ergibt sich für das anfallende Schmutzwasser ein maximaler Abfluss von 2,00 l/s.
Ein wesentlicher Parameter ist die örtliche Regenspende. Nach dem Kostra-DWD-Atlas beträgt diese bei einem in zweijähriger Wahrscheinlichkeit eintretenden, fünfminütigen Starkregenereignis 300 l/(s*ha). Für das anfallende Regenwasser wurde ein maximaler Abfluss von 2,82 l/s errechnet.
Abscheideranlagen werden nach NS (NominalSize, Nenngröße) eingeteilt. Die Wahl der Nenngröße des Abscheiders ist in Teil 2 der EN 858 geregelt. Die Berechnung hat eine Nenngröße von 7,5 l/s ergeben. Aufgrund der ermittelten Nenngröße wurde der Leichtflüssigkeitsabscheider Diamant mit einem integrierten Ölspeicher von 500 Liter und mit einem integrierten Schlammfang von 2.600 Liter ausgewählt.
Vor dem Einbau empfehlen die Experten die Einholung eines Bodengutachtens, um die geologische Formation und die Tiefe, in der Grundwasser zu erwarten ist, zu bestimmen. Bei auftretendem Grundwasser ist die Installation einer Drainage zu empfehlen, um das Aufschwimmen des LF-Abscheiders zu vermeiden. Der LF-Abscheider kann bis zu 50 Prozent im Grundwasser installiert werden. Beim Einbau des LF-Abscheiders ist, wie in der Einbauanleitung vorgesehen, die Baugrube mit mehrlagig eingebrachtem Kies der Körnung 8/16 mit einer Überdeckung von 1,20 Meter bis GOK verdichtet worden.