Sanierung einer weltberühmten Uferpromenade
Synchro macht das Megaprojekt durch kollaborative, strategische Baumethoden zum ErfolgLaing O‘Rourke baute ein beeindruckendes neues Stadion für den Everton Football Club und trägt so zur Entwicklung der englischen Metropole Liverpool bei. Der Einsatz von Synchro sorgte für ein kollaboratives, nachhaltiges Bauen.
Damit die Fans das Spiel noch intensiver erleben können, entwickelt der englische Fußballverein FC Everton ein neues, hochmodernes Stadion am verlassenen Bramley-Moore Dock der Mersey-Uferpromenade in Liverpool. Die neue Anlage ist Teil eines städtischen Bebauungsplans zur Sanierung von historischen Hafenanlagen auf einer 60-Hektar-Fläche, um ein erstklassiges, gemischt genutztes Hafenviertel zu schaffen, das zur Neubelebung von Liverpool und zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen wird. Um das ehemalige Unesco-Weltkulturerbe mit dem nötigen Respekt zu behandeln, investiert Everton 55 Millionen GBP des Gesamtbudgets des Projekts, um das Vermächtnis des Bramley-Moore Docks zu erhalten, seine Kulturgüter zu restaurieren und frühere Zeiten zu würdigen. Ziel ist es, das Hafengebiet wieder aktiv nutzen zu können – als Sportstätte und als gesellschaftlichen Treffpunkt.
Das neue Stadion am Bramley-Moore Dock in Liverpool wird dem Fußballverein FC Everton ein modernes, legendäres Zuhause für künftige Fans und Fußballgenerationen bieten
© Bentley Systems
Laing O’Rourke ist das Hauptbauunternehmen für das Stadion mit 52.888 Sitzplätzen, das dem Fußballverein ein neues ikonisches Zuhause bieten und zur Wiederbelebung des Hafengebiets beitragen wird. Das 555 Millionen GBP teure Projekt, das als das größte Einzelstandortprojekt des Landes im privaten Sektor gilt, wird voraussichtlich 1,3 Milliarden GBP zur lokalen Wirtschaft beitragen, Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen und jährlich 1,4 Millionen Touristen nach Liverpool locken. Laing O’Rourke sorgte von Anfang an für eine präzise Planung, um das Großprojekt, das 2024 fertiggestellt sein soll, innerhalb der Budgetplanung zu halten. „Das Projekt durchlief ein strenges Planungsverfahren, wurde jedoch von der Gemeinde mit überwältigender Zustimmung unterstützt, da es einen Gesamtplan zur Entwicklung des Liverpooler Hafenviertels unterstützen und der Gemeinde Arbeitsplätze und Beschäftigungsperspektiven bieten soll“, so Simon Beards, Principal Planner bei Laing O’Rourke.
Logistische Einschränkungen und Denkmalschutzvorgaben erfordern präzise Planung
Das Projekt, das sich an einem denkmalgeschützten Ort an der Uferpromenade befindet, erforderte strenge Schutz- und Nachhaltigkeitsverfahren, um die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten, und unterlag wetterbedingten und logistischen Herausforderungen, die eine genaue Planung notwendig machten. Bevor mit dem Bau des Oberbaus begonnen werden konnte, musste das 10 Meter tiefe historische Hafenbecken des Bramley-Moore Docks mit einer gewaltigen Menge von 450.000 Kubikmetern Flüssigsand verfüllt werden. Das sandige Füllmaterial legt sich auf den weichen Schlick am Boden des Hafenbeckens und verwandelt den Seehafen in einen stabilen Unterbau aus zurückgewonnenem Land, der das Stadion stützen soll und Jahrzehnte brauchen wird, um sich vollständig zu setzen. „Zu Beginn des Projekts wurde die Entscheidung getroffen, den Schlamm im Hafenbecken zu halten, was bei solchen Projekten normalerweise unüblich ist“, erklärte Gerald Knights, technischer Leiter bei Laing O’Rourke. „Aber wir haben uns für diese Vorgehensweise entscheiden, weil sie wirklich gut für die Umwelt ist, wenngleich sie technische Herausforderungen mit sich bringt.“
Laing O’Rourke nutzte Synchro, um 4D-Bausimulationen durchzuführen, Arbeitsabläufe zu straffen und die Logistik auf der beengten Baustelle zu verwalten
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Nachdem die ersten Fundamentarbeiten abgeschlossen waren, musste Laing O’Rourke sichergehen, dass die Baumethoden für den Oberbau des Stadions die Anforderungen an den Denkmalschutz erfüllten und auch die Einschränkungen des Standorts und die eingeschränkte Zugänglichkeit angemessen berücksichtigten. Aus Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekten wurde klar, dass eine Vorfertigung abseits des Standorts notwendig war, um eine fertigungs- und montagegerechte Konstruktion umsetzen zu können. Dafür mussten jedoch 11.000 Betonfertigteile und ein massiver tragender Stahlskelettrahmen koordiniert werden. Laing O’Rourke musste nicht nur den Transport der gefertigten Bauelemente zur Baustelle logistisch bewältigen, sondern auch das schwere Gerät und die Kräne vor Ort bringen, die erforderlich waren, um die Komponenten dort zusammenzufügen. „Wir waren also sehr davon abhängig, dass die Koordination der Arbeiten mit dem Kranmanagement reibungslos abläuft und Konflikte vermieden werden, da eine Verzögerung hohe Kosten verursachen würde“, so Beards. Um das Projekt erfolgreich durchzuführen, suchte Laing O’Rourke nach einer Kombination aus fortschrittlichen Lösungen für digitalen Entwurf und 4D-Bau, um alles in einer virtuellen Umgebung zu planen, bevor die Arbeiten auf der Baustelle selbst begannen.
Einsatz von Synchro für kollaboratives, nachhaltiges Bauen
„Noch vor dem ersten Spatenstich war das gesamte Stadion in der digitalen Welt bereits aufgebaut worden“, so Ellis McNulty, Digital Build Lead bei Laing O’Rourke. Das Team erstellte ein föderiertes Hauptmodell in 3D, das Baustatik- und Architekturmodelle, Stahlbaugruppen und vorgefertigte Betonwände umfasste. Anschließend verknüpfte es mithilfe von Synchro die 3D‑Modelle mit dem Bauzeitplan. Nachdem Laing O’Rourke bereits Synchro genutzt hatte, um die Ausschreibung zu gewinnen, vertraute das Unternehmen darauf, mit der Lösung von Bentley die Projektziele zu erreichen, die Kommunikation im gesamten Projektteam zu verbessern und die Bauarbeiten planen und ausführen zu können. „[Synchro] war nicht mehr nur eine Ausschreibungsanwendung für uns, sondern wurde zu unserem Kommunikationsmittel für das gesamte Projektteam und darüber hinaus“, so Beards. Das Synchro 4D-Modell war für die Zusammenarbeit des Teams von grundlegender Bedeutung und bot eine virtuelle Umgebung, um den Bauablauf zu visualisieren und potenzielle Risiken und Kollisionen vor dem eigentlichen Bau vor Ort zu bewerten.
Synchro trug dazu bei, die Umweltbelastung durch das Projekt zu begrenzen und das Ziel von Laing O’Rourke zu erreichen, 95 Prozent aller Materialien vor Ort wiederzuverwenden
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Anhand des 4D-Modells konnte Laing O’Rourke die Logistik mit Liefer- und Herstellerfirmen genau planen und koordinieren, um sicherzugehen, dass die Materialien und vorgefertigten Komponenten zur richtigen Zeit auf der Baustelle eintrafen. „Es gibt Tausende von Bauteilen, die alle in unserem Fertigungswerk in den East Midlands hergestellt werden: Träger, Säulen, Baustahlmatten. Insgesamt werden am Ende rund 6.000 Bauteile das Werk verlassen. Wir haben jede dieser Komponenten zunächst in der digitalen Umgebung modelliert, um sicherzugehen, dass sie funktionieren, und um zu wissen, in welcher Reihenfolge sie auf der Baustelle ankommen müssen“, so Knights. Durch die Arbeit in einer digitalen Umgebung war Laing O’Rourke in der Lage, Krane und andere Installationsgeräte und -maschinen, die für die Montage vor Ort erforderlich waren, effizient zu verwalten. Durch diese Effizienz wurden nicht nur die Arbeiten rationalisiert und potenzielle Probleme vermieden, sondern eine nachhaltige Baumethodik gewährleistet.
Neugestaltung der Projektabwicklung dank 4D-Bau
Durch die Arbeit in der digitalen Bauumgebung von Synchro verbesserte Laing O’Rourke die Planung und die Koordination des Bauablaufs, hielt Auftragnehmer und alle Beteiligten über den Fortschritt auf dem Laufenden und ermöglichte ihnen, sich wertvoll einzubringen, ohne auf der Baustelle sein zu müssen. Vor Ort ist das 4D-Modell für die Bauteams auch über Mobilgeräte zugänglich, sodass diese ihre täglichen Aktivitäten erledigen und Statusaktualisierungen gemäß Zeitplan abgeben können. „Ein echter Mehrwert ergibt sich daraus, dass wir den Gesamtplan mit dem ganzen Team teilen können, statt unabhängig voneinander oder isoliert zu arbeiten“, betonte Beards. Durch den Einsatz der Lösung von Bentley für 4D-Bau können mehrere Fachgebiete und das gesamte Projektteam in einer digitalen Umgebung zusammenarbeiten.
Marion Bouillin ist Senior Product Marketing Manager bei Bentley Systems. Sie leitet die Marketingaktivitäten für Synchro Construction, Bentleys Plattform für digitales Infrastrukturbau-management. Sie ist erreichbar unter marion.bouillin@bentley.com
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Synchro erleichterte nicht nur die präzise Planung der Bauarbeiten vor Ort, sondern trug auch zur Nachhaltigkeit des Projekts bei, um die Umweltbelastung zu begrenzen und das Ziel von Laing O’Rourke zu erreichen, 95 Prozent aller Materialien vor Ort wiederzuverwenden. Die 4D-Bauplattform half dem Team nicht nur bei der Bewältigung der Transportlogistik der vorgefertigten Fabrikkomponenten zum Hafenbereich, sondern auch bei der reibungslosen Koordination der Montage und Installation. Dieser Workflow trug dazu bei, den Bauablauf zu festigen und Kollisionen bei der Ausstattung auf der Baustelle zu vermeiden. Die erfolgreiche Arbeit in einer kollaborativen digitalen 4D-Umgebung optimierte die Projektabwicklung, sparte Zeit und Kosten und verbesserte gleichzeitig die Sicherheit und Nachhaltigkeit. Der Einsatz von Synchro hat auch die weitere Durchführung von Bauprojekten bei Laing O’Rourke verändert, denn das Team implementiert diese effizienteren Prozesse bei allen zukünftigen Projekten. „Dieses Projekt hat uns ermöglicht, mehr aus Synchro herauszuholen als je zuvor, und wir wollen das Potenzial, das die Software für uns bereithält, unbedingt weiterhin voll auszuschöpfen“, so Beards.
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Unternehmen: Laing O’Rourke
Lösung: Bauwesen
Standort: Liverpool, Merseyside, Vereinigtes Königreich
Projektziele: Bau eines Stadions von Weltklasse an der Uferpromenade für den FC Everton als Teil des Gesamtplans zur Entwicklung des Liverpooler Hafenviertels; Implementierung einer dynamischen digitalen 4D-Bauplanung zur Erfüllung strenger Logistik- und Denkmalschutzvorgaben.
Projektspezifisches Playbook: LumenRT, Synchro
Kurzinformation: Das neue Stadion am Bramley-Moore Dock in Liverpool wird dem Fußballverein FC Everton ein modernes, legendäres Zuhause für künftige Fans und Fußballgenerationen bieten. Laing O’Rourke musste während des gesamten Baus eine präzise Planung und Nachhaltigkeit gewährleisten, um den Zeitplan, das Budget und die Anforderungen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Das Unternehmen nutzte Synchro, um 4D-Bausimulationen durchzuführen, Arbeitsabläufe zu straffen und die Logistik auf der beengten Baustelle zu verwalten.
ROI: Synchro erleichterte nicht nur die präzise Planung der Bauarbeiten vor Ort, sondern trug auch zur Nachhaltigkeit des Projekts bei, um die Umweltbelastung zu begrenzen und das Ziel von Laing O’Rourke zu erreichen,
95 Prozent aller Materialien vor Ort wieder-zuverwenden.