Feuerwache Leverkusen
Filigranwände mit Fluxx-Abschalschienen erstelltMit dem Neubau ihrer Feuerwache hat sich die Berufsfeuerwehr in Leverkusen wesentlich mehr Zeit gelassen als bei ihren Einsätzen: bereits vor über 40 Jahren wurden die ersten Pläne geschmiedet, jetzt erst wird das Bauprojekt verwirklicht.
Durch den enormen Sanierungsstau im alten Domizil an der Stixchesstraße, wie defekte Heizung und undichte Fenster, war das Projekt ‚Neue Feuerwache‘ trotz des notorisch klammen Stadtsäckels unaufschiebbar geworden. Deshalb wird die neue Feuerwache einen Kilometer vom alten Standort entfernt an der Edith-Weyde-Straße auch als PPP-Projekt realisiert: „Der Investor Madora GmbH & Co. KG baut, die Stadt mietet zurück – anders wäre das rund 91 Millionen Euro teure Projekt nicht zu stemmen“, erklärt Feuerwehr-Chef Herrmann Greven. Die neue Leitstelle der Leverkusener Feuer- und Rettungswache entsteht im südwestlichen Stadtteil Wiesdorf, unweit des Chemparks und des Flugplatzes Kurtekotten an der Stadtgrenze zu Köln. Der Entwurf von Gatermann und Schossig Architekten aus Köln sieht zwei parallele, langgestreckte Baukörper mit einem verbindenden Zwischenriegel vor – den Bedürfnissen einer PPP-Ausschreibung entsprechend funktional, langlebig und wartungsarm konzipiert. Die rund 11.000 Quadratmeter Nutzfläche bieten Raum für etwa 130 Mitarbeiter und 50 Fahrzeuge, sowie eine Feuerwehrschule mit Brandübungshaus, Lagerhallen, Gerätehaus und Werkstätten. Baubeginn war im Sommer 2016, Inbetriebnahme soll Ende 2018 sein.
Vorfertigung spart Kosten
Die Ausschreibung für die schlüsselfertige Errichtung und den Betrieb der großzügigen Anlage über eine Laufzeit von 25 Jahren hat die Dresdener Niederlassung der BAM Deutschland AG gewonnen. Die Planung sieht, sowohl aus Kosten- wie auch aus optischen Gründen überwiegend Wände aus teilvorgefertigten Elementen vor: von den insgesamt 13.000 m2 Wänden sind 8000 m2 als sog. Doppelwandelemente (Filigranwände), herzustellen. Dabei ist überwiegend Sichtbeton der Klasse 3 gefordert, das Fugenbild sämtlicher Wände und Decken wurde vom Architekturbüro vorgegeben, die Flächen werden nicht mehr behandelt.
Diesem hohen Anspruch an das Aussehen der Betonflächen müssen natürlich auch die Stöße der vorgefertigten Wandelemente genügen. Doch während die Betonfertigteile üblicherweise eine hervorragende Oberflächenqualität aufweisen – sichtbare Kanten sind mit Dreikantleisten gebrochen, werden auf vielen Baustellen die Stöße vor dem Einfüllen des Ortbetons mit teils „abenteuerlichen“ Mitteln abgedichtet: Notdürftig aufgespannte Bretter, oder – sehr beliebt – in die Zwischenräume gespritzter Montageschaum, sollen den plastischen Füllbeton am Auslaufen hindern.
Selbst die Qualitätsgemeinschaft Doppelwand, ein Zusammenschluss bayerischer Betonfertigteilwerke, empfiehlt in ihrer „Anleitung zur Montage von Doppelwandelementen“ unter dem Punkt Betoniervorbereitung: „Die vertikalen Fugen können beigeschalt oder mit Montageschaum ausgeschäumt werden. In den Ortbetonkern darf kein Montageschaum hineinragen!“ Doch auf welche Weise dies sichergestellt werden soll, dazu schweigt sich die Anleitung leider aus, und auch darüber, wie die mit Bauschaum verschmutzten Plattenstöße und -kanten so gesäubert bzw. verspachtelt werden sollen, dass der Bauherr die Abnahme nicht verweigert.
Die Kunst der Fuge
Mit derart „fragwürdigen“ Methoden erzielt man nicht nur qualitativ und optisch oft unbefriedigende Fugen, auch Arbeitsaufwand und Materialverbrauch stehen in keiner vernünftigen Relation“, erklärt Dipl.-Ing. Stefan Spohr, Inhaber der SpohrTec Schalungen aus Krefeld, der die Arbeitsvorbereitung der BAM von den überaus wirtschaftlichen Fluxx-Abschalschienen von Mayer Schaltechnik überzeugt hat. Damit lassen sich – fast mühelos – einwandfreie Elementstöße erzielen.
Spohr, Exklusivhändler für die Mayer-Schalungspalette in NRW: „Seit Mayer 2011 sein Fluxx-System vorgestellt hat, haben Holzlatten oder Bauschaum zum Abdichten von Doppelwandelementen gegen auslaufenden Beton wirklich ausgedient. Die clevere Abschalschiene ist mit 1,0 und 1,5 m Länge erhältlich – für Zwischenmaße gibt es eine Teleskopversion. Mit Kunststoffankern werden diese ganz einfach in den Stoßfugen der Hohlwandelemente fixiert, und haben das Bauen mit vorgefertigten Betonwänden enorm rationalisiert.“ Die Schienen aus verzinktem und rot pulverbeschichtetem Stahlblech sind praktisch „endlos“ wiederverwendbar, und liefern tadellose Fugen in Rekordzeit.
Die hohe Wirtschaftlichkeit der Doppelwandbauweise wird bei der Leverkusener Feuerwache besonders offensichtlich, denn bei bis zu 6 m Wandhöhe sind Fertigteile erheblich schneller und kostengünstiger als eine entsprechende Ortbetonwand in konventioneller Schalung. Zur Montage der Stoßabschalung genügt zudem eine mobile Hubarbeitsbühne, was gleichzeitig eine Verbesserung der Arbeitssicherheit bedeutet.
In Leverkusen sind die Fluxx- Schienen täglich im Einsatz, und damit hoch beansprucht. BAM hat auf der Baustelle deshalb zwei „Fluxx-Beauftragte“ benannt, die ausschließlich für die Abschalschienen zuständig sind, und deren sachgerechte Montage sowie permanente Verfügbarkeit sicherstellen.
„So wird der fehlerhaften Anwendung und schadensträchtigen Zweckentfremdung vorgebeugt. Die Schienen sind zwar extrem robust, aber eine verbogene Schiene kann nicht mehr sauber abdichten, weshalb gute Arbeitsergebnisse auch von der sorgfältigen Behandlung und Anwendung auf der Baustelle abhängen“ erklärt BAM-Bauleiter Tobias Theves (M.Eng.).
Dazu zählen das korrekte Einsetzen der Schienen in die V-förmige Stoßfuge und feste Anziehen sowie Prüfen der Anker unmittelbar vor der Betonage – das reduziert Nacharbeiten an den Fugen auf ein Minimum. Darüber hinaus hat Theves noch einen Praxistipp parat: „Die Fluxxschiene ist ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, um mit minimalem Aufwand ausgezeichnete Stoßfugen zu erzielen.
Höchste Ansprüche an die Dichtheit der Fugen werden aber mit der, ebenfalls bei Mayer Schaltechnik erhältlichen, auf das System abgestimmten selbstklebenden F6 Fluxx Folie erzielt, die einfach auf die Schienen aufgeklebt wird - auslaufende Zementschlämme ist damit absolut kein Thema mehr.“
Mayer Schaltechnik GmbH
Fluxx schliesst die Fuge sauber und schnell
Das patentierte System soll Schluß machen mit zeitaufwendigen und unsauberen Improvisationen beim Abschalen von Bertonfertigteilen. Die mustergültige Ausbildung der Elementstöße gelingt mit der patentierten Fluxx-Abschalschiene von Mayer Schalttechnik quasi „im Handumdrehen“: das verzinkte und pulverbeschichtete Stahlprofil wird in den V-förmigen Stoß eingesetzt, die Kunststoffanker eingefädelt und an der Betonkante fixiert. Durch Ziehen am Anker wird die rote Schiene gegen das Fertigteil verspannt. So ist ein Hohlwandstoß in Rekordzeit abgeschalt und fertig zum Betonieren. Zum Ausbau wird der Kunststoffanker einfach überdreht, das Fluxx-Profil ist frei für den nächsten Einsatz.