Kaltfräsen – neue Technologien für mehr Effizienz
und vielfältige Nutzung

Deutlich schneller als das gemächliche Fahrtempo verläuft bei Kaltfräsen derzeit die Entwicklung. Gleich in mehreren Bereichen tut sich allerhand, denn neue Anbieter und viele neue Geräte bereichern den Markt, neue Werkzeugkonzepte erlauben vielfältigere Einsatzprofile sowie größere Fräsbreiten und –tiefen, neue Automatiksysteme vereinfachen und präzisieren die tägliche Arbeit, und schließlich könnten gänzlich neue Antriebskonzepte den Weg in die Fräsenzukunft des 21. Jahrhunderts weisen.

Der Fräsenmarkt unterscheidet sich von dem anderer Baumaschinengattungen beträchtlich. Nur drei „Global Player“, nämlich Caterpillar, Terex und Volvo CE, führen Kaltfräsen im Programm, wenn auch nur wenige Modelle. Eine weitaus größere Zahl von Kaltfräsen aller Baugrößen stammt von Herstellern, die sich bereits seit Jahrzehnten auf Straßenbaumaschinen spezialisiert haben. Zu nennen sind hier Bomag, Dynapac, Roadtec und Wirtgen. In den siebziger Jahren wurden Kaltfräsen ursprünglich nur zum Abtragen schadhafter Straßenbeläge entwickelt. Die bis heute gebräuchliche Bezeichnung Kaltfräsen kennzeichnete damals den Unterschied zu den Warmfräsen, vor deren Einsatz der Straßenbelag zunächst aufgewärmt werden musste. Solche Fräsen sind wegen des hohen Energieaufwandes zum Aufheizen und der großen Leistungen der modernen Kaltfräsen ausgestorben. Inzwischen sind die Einsatzfelder der Kaltfräsen erheblich vielseitiger geworden. Dadurch verliert die umgangssprachliche Bezeichnung „Straßenfräse“ zunehmend an Bedeutung. Kaltfräsen, besonders kompaktere Modelle, werden heute keineswegs nur zum Abfräsen schadhafter Beläge verwendet, sondern auch zum Einfräsen bestimmter Profile, zur Durchführung von Profil- und Belagsverbesserungen, zum Freifräsen von Verkehrsinseln sowie zur Sanierung von Staubecken. In Tunnel und Stollen übernehmen Kaltfräsen sogar die Nivellierung der Sohle. Auch das Material, das entfernt wird, ist vielfältiger geworden, denn Kaltfräsen arbeiten heute auf Asphalt ebenso wie auf Autobahnen mit Betonbelägen und werden auf Industrieflächen und Flugfeldern zur Sanierung der Start- und Landebahnen eingesetzt.


Neues Antriebskonzept spart Kraftstoff

Im vergangenen Jahr wurden neue Wege hinsichtlich des Antriebskonzeptes für Kaltfräsen beschritten. Bislang wurden sämtliche bekannten Kaltfräsen, ob kleinere oder größere Modelle, durch einen Dieselmotor angetrieben. Konstrukteure von Wirtgen änderten das nun grundlegend und präsentierten anlässlich der bauma die W 210, die statt von einem von zwei Dieselmotoren angetrieben wird. Aufgrund der guten Erfahrungen kam im Januar dieses Jahres mit der W 250 eine weitere Fräse mit Doppelmotoren hinzu.

Dank der Doppelmotoren der W 210 lassen sich nach Angaben des Herstellers durchschnittlich 25 Prozent Kraftstoff pro gefrästem Kubikmeter Asphalt einsparen, denn bei vielen Betriebsarten genügt nur ein Motor, beispielsweise bei Transportfahrten, zum Umsetzen auf der Baustelle oder im Standby-Betrieb bei Wartezeiten. Sobald höhere Leistung erforderlich sind, wird umgehend der zweite Motor zugeschaltet. Dabei findet automatisch eine digitale Synchronisierung der beiden Motoren statt.

Der erste Motor der W 210 erzeugt 276 kW (375 PS) Leistung, der zweite steuert im Fräsbetrieb zusätzliche 224 kW (305 PS) Leistung bei. Da zudem beide Motoren im Fräsbetrieb in einer Eco-Drehzahl mit 1600 U/min betrieben werden können, ergeben sich trotz voller Belastung große Kraftstoffeinsparungen. Bei manchen leichteren Arbeiten erzeugt bereits nur der erste Motor mit entsprechend geringem Verbrauch ausreichende Leistungen, so bei abzufräsenden Reststreifen, beim Herausfräsen von weichen oder brüchigen Deckschichten und besonders bei sehr geringen Frästiefen von weniger als 3 cm.

Brandneu ist nun eine zweite Wirtgen-Fräse mit Doppelmotorenantrieb, die W 250, ein Hochleistungsgerät, das stündlich bis zu 1200 t Material ausbauen kann. Aufgrund des innovativen „Dual Engine Concept“ ist jederzeit sowohl das Kraftstoff sparende Fräsen und Umsetzen mit nur einem Motor von 455 kW (618 PS) Leistung als auch mit beiden Motoren bei hohem Leistungsbedarf von 731 kW (994 PS) Gesamtleistung möglich.

Wie bei der W 210, so entscheidet auch bei der größeren W 250 der Maschinenführer, wann der zweite Motor zum Einsatz kommt, dies auch während des Fräsprozesses. Eine Automatik unterstützt den sparsamen, umweltfreundlichen Betrieb: Arbeitet die Fräse im Zweimotorenbetrieb und es kommt zum Maschinenstillstand, z. B. durch Wartezeit wegen eines Lkw-Wechsels, die Fräse mit Wasser betankt oder umgesetzt wird, so geht der zweite Motor der W 210 automatisch aus, die Kaltfräse läuft nur mit einem Motor weiter und verbraucht entsprechend weniger Kraftstoff. Werden die Fräsarbeiten fortgesetzt, wird der zweite Motor automatisch wieder gestartet. Mit dem neuen Antriebskonzept realisiert der Hersteller eine wirtschaftliche Gesamtenergiebilanz, und dies gemeinsam mit einer günstigen Umweltbilanz. Die Vorteile in der Praxis sind der Einspareffekt beim Kraftstoff sowie geringere Lärmemissionen. Wirtgen berichtet von einem Einsatz der W 210 in England beim Tag- und Nachtbetrieb für eine Start- und Landebahnsanierung, wo durchschnittlich Kraftstoffkosten von 100 Brit. Pfund pro Schicht eingespart wurden. Während herkömmliche Fräsen dort etwa 500 und 750 l pro Schicht verbrauchen, wurden dank der Doppelmotoren rund 150 bis 190 l pro Schicht weniger verbraucht.


Zunehmend größere Fräsbreiten

Bei einigen Einsätzen zeigt sich, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen Großfräsen aufgrund der technischen Weiterentwicklung heute in der Lage sind. So wurde auf der Bundesstraße B 15 in Bayern erstmals in Deutschland eine 45-t-Großfräse Wirtgen W 2200 eingesetzt, die statt mit 2,2 m Standardbreite mit einer 4 m breiten Fräswalze arbeitete.

Die Deckschicht musste dort 50 mm tief abgefräst werden. Um den Verkehrsfluss so wenig wie möglich zu behindern, wurde mit dem Fräsen abends ab 19:30 Uhr begonnen. Da der 4 m breite Walzenkasten nicht mittig unter der Maschine angeordnet ist, konnte die Kaltfräse problemlos entlang von Bauwerken oder Hindernissen fräsen. Nach nur 7 Std. beendete die Fräse die Arbeiten in den frühen Morgensstunden und hatte in dieser Zeit bemerkenswerte 22 000 m² Deckschicht entfernt. Die 25 Sattelzüge, die sich dazu im Umlauf befanden, wurden jeweils in nur 4 bis 5 min gefüllt. Die Fräse arbeitete dabei mit einer Vorsschubgeschwindigkeit von 12 bis 15 m/min und 350 speziellen Hochleistungs-Fräsmeißeln W8 vom Wirtgen-Systempartner Betek. Diese Fräsmeißel sind wegen ihrer soliden und robusten Hartmetallspitze besonders langlebig, auch bei hohem Vorschubtempo. Dadurch reduzieren sich unproduktive Zeiten für die Meißelwechsel auf der Baustelle.


Marktübersicht

Anders als bei den meisten Baumaschinen werden Kaltfräsen, besonders die größeren Maschinen, fast ausschließlich von spezialierten Fräsdienstleistern betrieben. Deshalb werden Großfräsen mit 2 m und mehr Fräsbreite nur selten von Straßen- und Tiefbauunternehmen eingesetzt, sondern von Dienstleistern, die für wenige Stunden, für einen oder einige Tage samt Tieflader und Hilfsgeräten zu schnell wechselnden Einsatzorten anreisen. Kleinfräsen sowie Anbaufräsen mit etwa 30 bis 100 cm Fräsbreite werden eher von Straßen- und Tiefbauunternehmen für weniger umfangreiche „Flickarbeiten“ auf kommunalen Straßen verwendet.

Deshalb unterteilen sich die Programme der meisten Hersteller in kleinere Kompaktfräsen und größere Hochleistungsfräsen. Entgegen verbreiteter Ansicht partizipieren auf dem deutschen Markt mehr als ein halbes Dutzend Anbieter. Zu den ungewohnteren Namen zählen Bomag, Roadtec, Terex und Volvo CE, die inzwischen sämtlich Kaltfräsen im Produktportfolio führen.


Bomag

Ein vergleichsweise neuer Name auf dem deutschen Markt der Kaltfräsen ist Bomag. Das Unternehmen gehört inzwischen zur französischen Fayat-Gruppe, ebenso wie der italienische Fräsenhersteller Marini. Aus diesen Gründen bietet Bomag seit einigen Jahren eine Baureihe von Kaltfräsen an, die nun aus sechs Modellen besteht, beginnend mit der neuen, im Stammwerk in Boppard konzipierten und gebauten BM 500/15 bis hin zur BM 2000/60, eine Großfräse mit 2 m Arbeitsbreite, 320 mm maximaler Frästiefe, 441 kW (600 PS) Motorleistung und 32 t Gewicht. Die gewichtsoptimierte BM 2000/50 ist bei gleicher Arbeitsbreite in der 500-PS-Klasse mit 26 t Gewicht eine Alternative für Einsätze, wo Gewichtsbestimmungen die Fräsengröße einschränken.

Die neue BM 500/15 wird von Bomag als eine „ergonomische Kompaktfräse“ bezeichnet, die über 50 cm Arbeitsbreite, Frästiefen von bis zu 210 mm sowie 92 kW (125 PS) Antriebsleistung verfügt. Fräsbreiten von 30 und 40 cm sind optional möglich. In der Standardversion fährt die Fräse für hohe Stabilität auf drei Rädern, optional ist eine Variante mit vier Rädern lieferbar. Aufgrund der kompakten Abmessungen und der vorteilhaften Gewichtsverteilung der BM 500/15 werden ein „guter Grip“ und beste Manövrierfähigkeit geboten, auch bei beengten Arbeitsverhältnissen. Dank einer neuen Schneidgeometrie und des bereits bewährten Bomag-Ecomode- Motormanagementsystems sollen trotz kompakter Bauweise hohe Ausbauleistungen bei geringem Kraftstoffverbrauch möglich sein. Eine spezielle Förderbandgeometrie sorgt dabei für einen konzentrierten Materialabwurf in optimaler Abwurfhöhe und Abwurfweite.

Hervorgehoben wird die ergonomisch gestaltete Bedienerplattform der BM 500/15. Die Frästiefenanzeige ist im Blickfeld des Bedieners angeordnet, der sowohl im Sitzen als auch im Stehen die intuitiven Bedienpulte in Reichweite hat. Gesundheitsbeeinträchtigende Belastungen des Bedieners sollen durch neue Lösungen erheblich reduziert worden sein.

In der Mittelklasse um 300 PS Leistung bietet Bonag die BM 1000/30 mit 1 m, die BM 1200/30 mit 1,2 m und die BM 1300/30 mit 1,3 m Fräsbreite an. Durch das in dieser Leistungsklasse ungewöhnliche Mittelrotorkonzept sitzt der Fahrer von Schmutz, Lärm und Vibrationen weit entfernt, weil hoch und zentral wie bei einer Großfräse, und hat beste Übersicht auf Baustelle, Fräskante und Lkw.

Die Fräsen eignen sich aufgrund ihrer kompakten Bauweise vornehmlich für Landstraßen, innerstädtische Arbeiten und Kreisverkehre und sind mit ihren vier lenkbaren Raupenlaufwerke sehr wendig. Dank der zentralen Anordnung des Fräskastens können enge Kreisverkehre und Kurven ohne Verkanten des Fräskastens oder Beschädigungen der Randsteine sicher bearbeitet werden.


Caterpillar

Caterpillar übernahm vor elf Jahren den italienischen Straßenbaumaschinen-Hersteller Bitelli und dessen Baureihe von Kaltfräsen. Gegenwärtig bietet Caterpillar über Zeppelin Baumaschinen auf dem deutschen Markt zwei Modelle an. Das ist zum einen die kompakte, als Ketten- oder Radversion erhältliche 18-t-Fräse PM-102 mit 1 m Fräsbreite, bis zu 305 mm Frästiefe und 168 kW (228 PS) Antriebsleistung sowie die 30-t-Großfräse PM-200 mit 2,01 m Fräsbreite, bis zu 320 mm Frästiefe und 415 kW (564 PS) Motorleistung. Die Großfräse PM-200 eignet sich besonders für Asphalt- und Betonflächen, zu deren Instandsetzung große Frästiefen erforderlich sind, beispielsweise bei Streifen- und Industrieflächen. Dank des speziellen TSD-Nivelliersystemes sollen alle Fräsflächen ein hohes Maß an Ebenflächigkeit aufweisen. Die Kaltfräse besitzt eine automatisch konstant gehaltene Vorschubgeschwindigkeit mit Traktionskontrolle sowie eine beidseitig automatische Tiefensteuerung. Besonderes Augenmerk wurde auf die Fräswalze gelegt. So ermöglichen konische Wechselhalter das schnelle Erneuern der 178 Rundschaftmeißel. Das Förderband für Frontverladung mit Ausschütthöhen von 1,7 bis 4,6 m ist höhenverstellbar sowie schwenk- und knickbar. Das ACERT-Konzept des 415 kW (564 PS) leistenden Cat-Motors optimiert bei der PM-200 die Kraftstoffverbrennung. Die kleinere, kompakte PM-102 eignet sich vornehmlich für innerstädtische Einsätze, bei denen hohe Wendigkeit im Vordergrund steht, bearbeitet aber auch Projekte mit größeren Frästiefen. Die PM-102 verfügt über hydraulisch höhenverstellbare Rad- oder Raupenfahrwerke. Ein automatisch gesteuertes Nivelliersystem gestattet millimetergenaues Arbeiten in Kurvenbereichen. Der automatisch konstant gehaltene Vorschub mit Traktionskontrolle und automatischer Tiefensteuerung auf beiden Seiten gewährleistet einen sauberen, gleichmäßigen Ausbau. Rechtsbündiges Fräsen wird durch das hydraulische Einklappen des hinteren rechten Laufwerkes ermöglicht, dessen Lenkfunktion in diesem Zustand erhalten bleibt.


Dynapac

Bei Dynapac, einem Teil der schwedischen Atlas Copco-Gruppe innerhalb der Atlas Copco Road Construction Equipment Division, wird bei Kaltfräsen zwischen den beiden Baureihen  Kompakt- und Hochleistungsfräsen unterschieden. Die sehr wendigen Kompaktfräsen für Arbeitsbreiten von 35 bis 100 cm und Frästiefen zwischen 100 und 300 mm verfügen über hydrostatischen Allradantrieb und Anti-Schlupf-Regelung sowie ein heckseitig angeordnetes Ladeband, das mit Schnellkupplung an- und abmontiert werden kann. Die Kompaktfräsen eignen sich vorrangig zum Abtragen von Straßenbelägen und Reparaturarbeiten auf Asphalt oder Beton. Kleinstes Modell ist die PL350TD mit nur 3,6 bis 4,9 t Einsatzgewicht, das je nach Betriebsparametern durch ein 1,1 t wiegendes Ballastgewicht zu variieren ist. Mit ihrer Fräswalze von 520 mm Durchmesser, die mit 38 Werkzeugen bestückt ist, arbeitet die PL350TD auf 35 cm Breite bei maximal 100 mm Frästiefe. Die beiden Kompaktfräsen PL500/T und PL500/TD für 50 cm Fräsbreite und 160 bzw. 200 mm größte Frästiefe sind als 3- oder 4-Rad-Versionen erhältlich. Die patentierte Vorderachse mit Parallelogrammaufhängung sorgt für verbesserte Traktion bei maximaler Frästiefe und eine geringere Abnutzung der Vorderräder, was sich insbesondere bei größeren Höhenunterschieden zwischen den Vorderrädern auswirkt. Eine ebenfalls zum Patent angemeldete, hydraulisch beaufschlagte halbrunde Frontklappe vor dem Fräskasten ist auf die Kontur der Fräswalzenbandage abgestimmt. Die Klappe minimiert bei der PL500/T und PL500/TD die Ansammlung von Fräsgut vor der Fräswalze und verringert so den Reinigungsaufwand am Ende der Frässpur. Optional sind für beide Modelle spezielle Fräswalzen für Demarkierungsarbeiten und Feinfräswalzen in Verbindung mit einem Schnellwechsel-Walzensystem sowie ein Schneidrad für Fugenfräsarbeiten erhältlich. Die beiden Kompaktfräsen PL500/T und PL500/TD lassen sich mit einem 1-m-Förderband zum Beladen einer Radladerschaufel oder mit einem 5,5-m-Band zum Beladen von Lkw versehen. Für Arbeiten ohne Förderband ist eine seitlich verstellbare Rutsche zur sauberen Abförderung des Fräsguts lieferbar, so dass die Frässpur frei gehalten wird. Das Bedienkonzept der Fräsen soll schnelle Reaktionszeiten und einen leistungsstarken Betrieb gewährleisten, was besonders bei Ausbesserungsarbeiten von Bedeutung ist, wo ständig wechselnde Arbeitsschritte auszuführen sind. Die Baureihe der Großfräsen besteht aus den drei Modellen PL2000LS, PL2000S und PL2100S mit 440 kW (600 PS) leistenden Cummins-Motoren. Die Fräsbreiten reichen in der Standardversion bis 2,1 m, die maximalen Frästiefen bis 320 mm. Die Großfräsen besitzen sämtlich vier lenkbare Raupenlaufwerke, mechanisch über Kraftbänder angetriebene Fräswalzen und vielseitige Frontladebandsysteme. Betont wird vom Hersteller die umfassende Palette möglicher Optionen.


Roadtec

Die Kaltfräsen von Roadtec aus den Vereinigten Staaten werden auf dem deutschen Markt von Thoma Werksvertretungen aus Gärtringen bei Stuttgart angeboten. Das Programm beinhaltet die Modelle RX-400, RX-500, RX-700 und RX-900 mit 1,20 bis 3,81 m Fräsbreite. Mit der größten Kaltfräse, der 708 kW (950 PS) starken RX-900, lassen sich Breiten von 2,18, 2,50, 3 und 3,81 m bei Tiefen von maximal 355 mm fräsen. Wie das nächstkleinere Modell RX-700 kann die RX-900 wahlweise mit drei oder vier Raupenfahrwerken ausgestattet werden. Durch eine spezielle Wasserzuführung über die Fräswalze direkt zu den Haltern der Fräszähne soll staubfreier Einsatz möglich sein. Das 1,07 m breite Frontladeband ist um 60° nach links und rechts schwenkbar. Die 30 t schwere Kaltfräse RX-700 mit 522 kW (700 PS) Antriebsleistung eignet sich sowohl für präzise Fräsarbeiten als auch für große Frästiefen von bis zu 356 mm. Durch austauschbare Fräswalzen sind Arbeitsbreiten von 2,0, 2,2, 2,5 und 3 m möglich. Die RX-700 ist mit einem zusätzlichen, um 60° nach links und rechts schwenkbaren Abwurfband erhältlich. Durch die Wasserzuführung ist auch bei diesem Modell staubfreies Arbeiten möglich. Das kleinste Modell, die RX-400, besitzt eine am Heck befindliche Fräswalze für 1,2 m breite Schnitte und maximal 320 mm Frästiefe. Wechselweise sind Fräswalzen mit 66, 90 und 120 cm Breite zu nutzen. Dank Heckanordnung kann die Fräswalze der RX-400 unmittelbar vor Kurven, Kantsteinen, Zäunen und Mauern angesetzt werden, was bei mittiger Fräswalze nicht möglich ist.


Terex

Seit einigen Jahren gehört einer der Pioniere in der Entwicklung von Kaltfräsen, der US-Hersteller CMI, zum Terex-Konzern. Sämtliche Kaltfräsen im Programm sind mit CE-Zertifizierung über die Firma Terex Roadbuilding Europe NV aus dem belgischen Hasselt auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Programm umfasst fünf Modelle mit 125 bis 708 kW (165 bis 950 PS) Antriebsleistung und 12 bis 41 t Einsatzgewicht. Die größte Terex-Kaltfräse PR950B fräst in der Standardversion auf 2,18 m Breite und bis zu 381 mm tief. Diese Großfräse ist wie die PR600 mit drei oder vier Fahrwerksketten erhältlich. Für den verlustarmen Antrieb der Fräswalze sorgt ein V-Riementrieb.

Das kleinste Modell, die PR165, fährt auf vier Rädern und ist mit 1,8 m Breite und 2,1 m Radstand äußerst kompakt ausgelegt. Die 30,5 cm breiten Räder mit 91,5 cm Durchmesser sorgen für einen nur geringen Bodendruck, so dass dünne Restlagen nicht durchbrochen und zerstört werden. Mit nur 20,3 cm innerem Wenderadius kann die PR165 auch um Schachtdeckel und andere Hindernisse eng herum fräsen. Die 1016 mm große Fräswalze erlaubt eine Standard-Fräsbreite von 61 cm und eine größte Frästiefe von 305 mm.


Volvo CE

Zur Vervollständigung des Produktprogrammes erwarb Volvo Construction Equipment 2007 die Bereiche Straßenbau- und Verdichtungstechnik des amerikanischen Konzerns Ingersoll-Rand. Das betraf auch Kaltfräsen, die überarbeitet und dem Qualitätsstandard von Volvo CE angeglichen wurden. Angeboten werden derzeit zwei Modelle, die MW500 mit 9,1 t Einsatzgewicht für 50 cm Fräsbreite und 80 bis 210 mm Frästiefe sowie die 37 t schwere Großfräse MT2000 für wahlweise 2,0 oder 2,185 m Fräsbreite und maximal 355 mm Frästiefe. Die MT2000 ist allerdings auf dem deutschen Markt nicht erhältlich. Die kompakte MW500 kann trotz 4-Rad-Bauweise besonders kleine Fräsradien von minimal nur 200 mm bearbeiten. Für seitenbündiges Fräsen wird das rechte Hinterrad eingeklappt. Aufgrund von Allradantrieb und serienmäßiger Antischlupfkontrolle erzielt die Fräse hohe Vortriebskraft. Das patentierte Kontrollsystem „Line Manager“ sorgt dafür, dass die Fahrtrichtung beim Fräsen präzise eingehalten wird. Da die MW500 eine außermittig sitzende Frästrommel besitzt, die aufgrund der wirkenden Kräfte eine Seitenablenkung erzeugt, kompensiert das System diesen Effekt mit Hilfe des elektronisch geregelten Einzelradantriebs. Einzigartig in dieser Fräsenklasse soll das „Electronic Planer Management“ (EPM) sein, bei dem die Frästiefe dem Bediener im EPM-Graphikdisplay numerisch und als Balkengraphik präsentiert wird. Die EPM-Frästiefenabschaltung erlaubt das Zwischenspeichern und Wiederaufrufen von Fräsdaten. Sofern die Funktion „Automatik“ gewählt wird, schaltet EPM automatisch alle Funktionen, die beim Wechsel vom Fräs- in den Fahrbetrieb vorgenommen werden müssen. Dies beinhaltet die Bereiche Frästrommel, Berieselung, Ladeband, Fahrstufe und Dieselmotordrehzahl.

Zur Erhöhung der Sicherheit verfügt die MW500 über eine Antikipptechnologie. Bei nach innen geklapptem Rad wird automatisch der Schwenkbereich des Ladebandes nach rechts begrenzt, was verhindert, dass sich der Schwerpunkt seitlich zu weit verlagert. Zum Schutz vor Vandalismus wird der Joystick nach Arbeitsende nach unten geklappt und seine Konsole verschlossen. Das Bedienpanel ist durch eine massive Abdeckung vor Übergriffen geschützt.


Wirtgen

Wirtgen, einer der Pioniere in der Entwicklungsgeschichte von Kaltfräsen, bietet mit Arbeitsbreiten zwischen nur 14 mm und 4,40 m das bei weitem umfassendste Programm. Es enthält siebzehn Modelle und setzt sich aus den „Kleinfräsen“ mit neun Basismodellen und den „Großfräsen“ mit acht Modellen zusammen. Die kleinste Kaltfräse ist die kompakte, nur 4,4 t wiegende W 350 E mit Elektroantrieb (serienmäßig für Netzspannung 400 V, 63 A) für die Sanierung von Hallenböden. Die Fräse bewährt sich dort, wo der Dauerbetrieb mit Dieselmotoren nicht möglich ist und fräst auf 35 cm Breite und bis zu 100 mm tief. Dank ihrer geringen Breite von nur 1 m passt die W 350 E problemlos durch jede Hallentür.

In dem fein abgestuften Fräsenprogramm bewegen sich die kleineren Modelle auf drei oder vier Rädern, die größeren auf vier Raupenfahrwerken. Bislang war die größte Kaltfräse die 44,7 t schwere W 2200 mit 708 kW (963 PS) Motorleistung für 2,2 m Standard-Fräsbreite und 0 bis 350 mm Frästiefe. Nun stellte Wirtgen aber im Januar ein neues Flaggschiff vor, die (weiter oben bereits erwähnte) W 250 mit identischer Fräsbreite und -tiefe wie die W 2200, jedoch noch größerer Motorleistung von 731 kW (994 PS). Die annähernd 1000 PS Leistung der W 250 werden nicht von einem, sondern von zwei Motoren erzeugt. Dadurch können etliche Arbeiten und Funktionen, für die weniger Leistung benötigt werden, beispielsweise das Umsetzen auf der Baustelle, Wartezeit und Fräsen mit geringer Tiefe sehr Kraftstoff sparend mit nur einem Motor ausgeführt werden.

Als Hochleistungsfräse soll die W 250 bis zu 1200 t/h Material ausbauen können, was einer theoretischen Ladekapazität von stündlich 60 Lkw entspricht. Das „Dual Engine Concept“ gestattet das Fahren und Fräsen mit einem Motor bei 455 kW (618 PS) Leistung, aber auch das Fräsen mit beiden Motoren und voller Gesamtleistung.

Durch das Doppelmotorenkonzept sind in der W 250 zwei Maschinen vereint, nämlich einerseits eine Hochleistungsfräse mit sehr großer Leistungsstärke von zwei Motoren, andererseits auch eine kosteneffiziente Fräse der mittleren Leistungsklasse, die mit der Kraft des einen Motors beispielsweise Dränasphalt oder weichere Asphaltdeckschichten wirtschaftlich abfräst. Die Standardfräsbreite der W 250 beträgt 2,2 m, doch stehen optional fünf weitere Fräsaggregate von 2,50, 3,10, 3,50, 3,80 oder 4,40 m Arbeitsbreite zur Verfügung. In der Fräsbreite von 2,20 m ist zusätzlich eine Maschinenvariante mit dem Fräswalzen-Schnellwechselsystem FCS Light erhältlich, so dass sich dank verschiedener Fräswalzen unterschiedliche Fräsaufgaben ausführen lassen. Die großen Fräsbreiten eignen sich vornehmlich dazu, mit hoher Quadratmeterzahl Deckschichten effizient abzufräsen. So sollen mit dem 3,80 m breiten Fräsaggregat in nur einer Arbeitsschicht bis zu 20.000 m² abzubauen sein. Weiterer Informationen zu diesem innovativen Produkt aus dem Hause Wirtgen finden Sie auf den Seiten 23 bis 26.n

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