Modulares Straßenbrücken-System
Zeiteinsparungen bis 70 ProzentDie Vorfertigung der Brückenmodule reduziert die Bauzeit vor Ort und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen von zwölf Monate auf sechzehn Wochen – bei optimaler Vorbereitung einschließlich Straßenanschlussarbeiten.
Das internationale Planungs- und Beratungsbüro Arup, mit Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt gleich mehrfach in Deutschland vertreten, hat im Auftrag des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen ein modulares System für Straßenbrücken entwickelt. Es soll den Zeitraum der Bauarbeiten um 70 Prozent reduzieren und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen entsprechend minimieren.
Statt einer einjährigen Bauphase können die vorgefertigten Brücken nun in sechzehn Wochen errichtet werden. Das neue Brückensystem wird erstmalig für die Ersatzbauten der Brücken im Zuge der L518, Gemeindestraßen Stiegenkamp und Nordbecker Damm, bei Werne in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Die Montagearbeiten beginnen im Oktober, so dass die Möglichkeit besteht, die beiden neuen Straßenbrücken zum Jahresende fertig zu stellen.
Verlagerung des Bauprozesses
in die Produktionsstätten
Die modulare Bauweise ermöglicht eine Verlagerung von großen Teilen des Bauprozesses in die Produktionsstätten: Zahlreiche Bauteile können vorgefertigt werden, so dass die Bauzeiten auf der Baustelle kürzer und die Verkehrsbeeinträchtigungen damit deutlich geringer werden. Das neue Brückensystem ist so konzipiert, dass die alten Fundamente im Erdreich verbleiben können, was den Zeitaufwand für die Abrissarbeiten und die sehr aufwändigen Erdarbeiten weiter verringert.
Effizientere Ressourcennutzung dank 3D-Planung
Für die Bauphasen hat Arup eine detaillierte 3D-Planung erstellt, die die variierenden Bodengegebenheiten berücksichtigt und eine präzise und effiziente Umsetzung des Entwurfs sicherstellt. Dadurch ließ sich die komplexe Geometrie besser handhaben und Kollisionen, die sonst erst bei der Fertigung aufgefallen wären, konnten vorab gelöst werden.
Vorfertigung im Werk, Montage vor Ort
Ein großer Teil der Baumodule wird im Werk vorgefertigt. Diese Vorgehensweise ermöglicht einen reduzierten Einsatz von In-situ Beton. Die Hauptstrukturen werden aus Hochleistungsbeton gefertigt. Dieses Material ist wesentlich stabiler, so dass die Brücken schlanker und damit auch materialsparender ausfallen. Damit ist das neue Brückensystem langfristig sowohl ökonomisch als auch ökologisch eine sinnvolle Innovation für den deutschen Straßenbau.
„Wir haben den Brückenbau von der Straße in die Produktionsstätten verlagert“, fasst Dipl.-Ing. Markus Gabler, Leiter Brückenbau bei Arup in Deutschland, zusammen. „Die einzelnen Bauteile wurden digital geplant und dann in die Vorfertigung gegeben. Da die Module auf der Baustelle lediglich zusammengesetzt werden müssen, verringern sich die Bauzeit und die damit einhergehenden Verkehrsbeeinträchtigungen deutlich.“