Optimierungs- und Dokumentationssystem eingeführt
Der Straßenbau steht in Deutschland vor Veränderungen. Künftig werden neue Qualitäts- und Nachweisanforderungen die Bauunternehmen vor neue Herausforderungen stellen. Gleichzeitig steigt die Notwendigkeit, die Kostensituation zu verbessern und die Ressourcen effizienter zu nutzen.
Leichtes Handling erforderlich
Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines Prozessoptimierungssystems ist für Kemna Bau eine einfache Bedienbarkeit und die Möglichkeit, das System bei Bedarf flexibel an die unternehmensspezifischen Bedürfnisse anpassen zu können. „Ein System zur Prozessoptimierung muss einfach bedienbar sein und uns im Alltag unterstützen. Das betrifft nicht nur den Einsatz bei Großprojekten, sondern auch auf Kleinbaustellen. Diverse Einsatzszenarien haben wir letztes Jahr mit BPO Asphalt getestet. Vorteilhaft war für uns dabei die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Volz Consulting. So konnten zusätzliche Systemfunktionen rasch und pragmatisch umgesetzt werden. Die Testergebnisse und die Flexibilität des Systems überzeugten dann auch unsere Geschäftsführung.“ so Thomas Fedtke, Projektleiter bei Kemna Bau.
Kemna ist mit mehr als zwanzig Baubetrieben, zweiundzwanzig Asphaltsplitt-Werken und mehr als fünfundzwanzig Einbaukolonnen in Norddeutschland aktiv und weiß um die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die in der Neugestaltung gewachsener Prozesse liegen. Denn Prozessmanagement ist weit mehr als die Einführung eines neuen Software-Systems. Es geht vielmehr darum, eine andere Betrachtungsweise auf gewachsene Abläufe zu erhalten. Die in den Pilotprojekten gewonnenen Erkenntnisse unternehmensweit umzusetzen und in den täglichen Baualltag zu integrieren, ist die eigentliche Herausforderung. Damit dies zielgerichtet gelingt, wurde in enger Zusammenarbeit mit Volz Consulting ein Implementierungskonzept erarbeitet, um die einzelnen Unternehmensbereiche mit dem System auszustatten und die Idee eines effizienteren Bauprozessablaufes im Unternehmen zu festigen. Das Ergebnis ist ein pragmatischer Ansatz, der mit der Sensibilisierung der Prozessbeteiligten startet. Nach einer halbtägigen Schnelleinführung arbeiten bereits die ersten Niederlassungen mit BPO Asphalt. Der Verwaltungs- und Vorbereitungsaufwand ist minimal, und die Bauleiter und Einbaukolonnen können ohne Vorkenntnisse die Software bedienen. Zusätzlichen Ressourcen für die Systemeinführung wurden nicht erforderlich und Erfolge konnten unmittelbar erreicht werden.
Projektberichte
Die Herausforderungen im Straßenbau sind vielfältig und weitaus komplexer, als man dies auf den ersten Blick vermuten könnte. Asphalteinbau ist nicht gleich Asphalteinbau. Das weiß man auch bei Kemna Bau, wo unterschiedlichste Verkehrswegebaumaßnahmen von Kleinstbaustellen bis zu ÖPP-Projekten ausgeführt werden. Von Anfang an war klar, dass eine umfassende Prozessmanagementlösung einfach bedienbar sein muss und dort zu unterstützen hat, wo es darauf ankommt: auf der Baustelle.
B3 Schillerslage - Einsatz auf einer Großbaustelle
Innerhalb von 3,5 Einbautagen sollten auf der B3 nördlich von Hannover 3.500 t Tragschicht, 2.700 t Binderschicht und 1.800 t Deckschicht mit Beschicker eingebaut werden. Der Zeitplan war straff, auch deshalb, weil nur eine Mischanlage zur Verfügung stand.
Die Planung der Baumaßnahme konnte von Stephan Nottrott, Oberbauleiter bei Kemna Bau in Hannover, zügig durchgeführt werden. Die Herausforderung lag in der Koordination der über 20 LKW und der Tatsache, dass die Baustellenanfahrt über den Bahnübergang eines Rangierbahnhofs erfolgen musste. Dadurch konnte es vorkommen, dass mehrere LKW bis zu 20 Minuten vor heruntergelassener Bahnschranke warten mussten. Die Skepsis war groß, ob es gelingen würde, die Belieferung der Baustelle unter diesen Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten, ohne die LKW-Anzahl unnötig zu erhöhen. Bereits nach dem ersten Tag war klar: Durch die Vernetzung von Mischanlage, LKW und Baustelle konnte das erklärte Ziel tatsächlich erreicht werden. Die Prozessgeschwindigkeiten und der LKW-Frachtraum wurden nahezu perfekt aufeinander abgestimmt. Das Ergebnis: Auf der Baustelle befanden sich im Schnitt etwa 2-3 wartende LKW im Tagesmittel, ohne dass die Materialversorgung abriss und der Fertiger stehen blieb. Die Einbaukolonne von Dirk Willbrandt berechnete mit BPO Asphalt den Materialverbrauch und verglich regelmäßig die Ergebnisse des Systems mit der auf Papier gepflegten Tonnageliste. BPO Asphalt lieferte zu jeder Zeit korrekte Werte. Das System wurde ab dem ersten Tag selbständig durch die Kolonne bedient und konnte mit seiner intuitiv bedienbaren Programmoberfläche auch David Willbrandt, Maschinenbediener bei Kemna Bau in Hannover, überzeugen: „BPO Asphalt ist eine große Arbeitserleichterung. Eine kurze Einweisung reicht, um das System bedienen zu können.“
Ellerholzhalbinsel –
Einsatz auf einer anspruchsvollen Kleinbaustelle
Während bei Großprojekten Potenzial bei der Steuerung der zyklischen LKW-Logistik vorhanden ist, geht es bei Kleinprojekten hauptsächlich um die Taktung unterschiedlicher Einbauabschnitte. Gerade in Kreuzungsbereichen oder bei Aufweitungen ist die bedarfsgerechte Anpassung bzw. Abschaffung des gleichmäßigen Einbautaktes erforderlich. Im Rahmen einer Baumaßnahme im Hamburger Hafen sollte überprüft werden, ob BPO ASPHALT mit dieser Herausforderung umgehen kann. In drei Tagen wurden auf einer Gesamtlänge von ca. 300 m 1.000 t Tragschicht, 850 t Binder und 600 t Deckschicht verbaut. Aufgrund der Geometrie war es erforderlich, die Schichten in mehreren Bahnen einzubauen und je Einbautag mehr als acht Mal umzusetzen.
Bereits am ersten Tag musste der Einbaubeginn aufgrund der Wetterlage um etwa zwei Stunden verschoben werden. Daraufhin wurden der Bauablauf und die Vorgabewerte für Mischanlage und LKW-Fahrer im System verschoben. Die geplanten Umsetzvorgänge konnten durch die Einbaukolonne schneller durchgeführt werden, wodurch am Tagesende der Rückstand weitestgehend aufgeholt war. Der Einbau der Binderschicht verlief ohne größere Zwischenfälle. Hier und da wurde es erforderlich, die Umsetzzeiten auf der Baustelle anzupassen und evtl. um ein oder zwei Fuhren zu verschieben, was mit BPO Asphalt problemlos möglich war. Mit der Verschiebung der Vorgabewerte im System wurden Mischanlage und Fahrer in Echtzeit über den geänderten Bauablauf informiert. Durch die Einbindung der LKW per GPS-Erfassung war für die Mischanlage und die Baustelle jederzeit ersichtlich, wo sich die Fahrzeuge aufhielten und wann sie auf der Baustelle eintreffen würden. Der Einbau der Deckschicht erfolgte mit einem zweiten Fertiger und einer weiteren Einbaukolonne heiß-an-heiß und konnte problemlos in BPO Aspahlt abgebildet werden. Das Projekt wurde im Rahmen der veranschlagten Zeitvorgaben fertiggestellt, obwohl es durch die Wetterlage anfänglich zu Verzögerungen kam.
BPO Asphalt wurde während des gesamten Einbaus durch die Mitarbeiter der Kolonne bedient. Michael Pankonin, Vorar-
beiter, und Jens Dädlow, Einbaumeister bei Kemna Bau in Hamburg, sehen einen großen Vorteil für Einbauteams: „Mit BPO ASPHALT wissen wir, wann die nächste Lieferung eintreffen wird, und der gesamte Einbautag wird transparenter.“ Darüber hinaus lässt sich der Materialverbrauch einfacher berechnen. Durch das integrierte Tagebuch bietet das System im Nachgang eine umfangreiche Dokumentation und Analysemöglichkeit.
Derzeit wird BPO Asphalt unternehmensweit bei Kemna Bau eingeführt. Mehr als 20 Baubetriebe, alle 22 Asphaltsplittwerke und mehr als 25 Einbaukolonnen werden mit dem System ausgestattet. BPO Asphalt ist auf die Dokumentationsanforderungen des BMVI wie beispielsweise die Temperaturdokumentation in den Thermomulden vorbereitet und erlaubt es schon heute Temperaturdaten mit den Lieferscheindaten zu verknüpfen. Derzeit wird die Kolonneneinsatzplanung integriert, ebenso die Maschinen – und Qualitätsdaten wie beispielsweise die Flächendeckende Verdichtungskontrolle.