Straßenbautag NRW 2012
Die Bauking veranstaltete gemeinsam mit den Industriepartnern quick-mix und Kann am 28.03.2012 einen Straßenbautag im Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle Bochum. Der von rund 80 Teilnehmern besuchte Kongress widmete sich im Kern den Regelwerken, Bauweisen und Baustoffen in der Pflasterdecken- und Plattenbelägeverlegung und fokussierte hierbei insbesondere die nachhaltige Planung und Ausführung von Konstruktionen der gebundenen Bauweise. Durch einen vielfältigen Mix von Referenten aus Wissenschaft und Industrie konnten die Vorträge praxisnah und beispielhaft präsentiert werden und den Besuchern anwendungsnahe Ansätze für das Tagesgeschäft aufzeigen. Dipl.-Ing. (Bau) Matthias Habedank, Projektleiter Vertrieb bei der Bauking durfte die interessierten Gäste, die sowohl aus den kommunalen Bereichen, als auch aus der Landschaftsplanung kamen, zu Beginn der Veranstaltung begrüßen und auf diesem Wege aufzeigen, welche Intentionen die Informations- und Diskussionsveranstaltung hat.
Im Anschluss an die Begrüßung stellte Professor Dr.-Ing. Carsten Koch, Inhaber des Lehrstuhls für Straßenbau und Geodäsie an der Fachhochschule Köln und Vorsitzender des Fachberaterkreises der DIN 18318 „Pflasterdecken, Plattenbeläge, Einfassungen“ unter dem Titel „Anforderungen an gebundene Pflasterdecken im Straßenbau“ einen Überblick über die derzeitigen Regelwerke für die ungebundene und gebundene Bauweise vor und äußerte sich zu einigen Details dieser Arbeitspapiere und DIN-Normen sehr kritisch. Im Gegensatz zur ungebundenen Bauweise, die in der DIN 18318 geregelt ist, wird die gebundene Bauweise zum jetzigen Zeitpunkt lediglich in einem Arbeitspapier geregelt und hat somit einen empfehlenden Charakter. Nach mittlerweile fünf Jahren sollen die bisher erworbenen Praxiserfahrungen zeigen, ob die theoretischen Ansätze des Arbeitspapiers auch den tatsächlichen Praxiserfordernissen entsprechen. In einer ausgedehnten Fragenrunde konnten neben den umfangreichen Vortragsinhalten viele weitere Fragen direkt besprochen und geklärt werden.
Überleitend aus dem Vortrag von Carsten Koch konnte Dr.-Ing. Jörn Buchholz (quick-mix Gruppe) als Mitorganisator dann das bereits mehrfach angesprochene Thema der thermischen Spannungen und Bewegungsfugen in Verkehrsflächenbefestigungen aufgreifen und dieses im Hinblick auf die gebundene Bauweise aus theoretischen und explizit vor dem Hintergrund durchgeführter Versuche an Probeflächen detailliert vorstellen. Als wichtigste Erkenntnis muss festgehalten werden, dass bei der gebundenen Bauweise ein Haftverbund zwischen dem Oberbelag und der Bettungsschicht zu deutlich geringeren Spannungen führt und die Anordnung von Bewegungsfugen im Einzelfall geprüft werden muss, wobei die Wahrscheinlichkeit für Bewegungsfugen mit der Flächengröße steigt.
Das Oberbaukonstruktionen nicht nur anhand der Produktspezifikationen und der Verlegung qualitativ beurteilt werden können, sondern auch die Ökobilanzielle Betrachtung einen Aufschluss über die Systeme geben kann, zeigte Dipl.-Ing. Peter Kieffer in seinem Vortrag und machte hierbei deutlich, dass insbesondere die Transportwege der Materialien einen maßgeblichen Anteil an den ökobilanziellen Werten hat, d. h. ein Importprodukt schlechter abschneidet als ein regional produziertes oder abgebautes Produkt.
Transportwege und damit verbundene Servicequalitäten für den Unternehmer spielen bei der Lieferung von Mörtelprodukten im Silo eine entscheidende Rolle. Ein flächendeckendes Logistiknetzwerk und auf die Produkte individuell abgestimmte Maschinentechnik gewährleisten, dass die Kennwerte der Materialien in der Praxis den Laboransätzen entsprechen und somit die Ausführung auch den Anforderungen gerecht werden. Volker Kersten, Leiter Objekte im Bereich Gala- und Straßenbau von quick-mix, konzentrierte sich in seinem Vortrag auf diesen wichtigen Themenkomplex, der bei den meisten Bauvorhaben nicht ausreichend betrachtet wird.
Das abschließende Referat, welches durch Dr. Ralf Kownatzki gehalten wurde, orientierte sich gänzlich am Naturstein und dessen Eigenschaften, Einsatzgebieten und Schadensbildern, die in der Regel auf einer unsachgemäßen Ausführung oder Behandlung des Natursteines beruhen. Am Ende des Tages zeigte die Chronologie der Vorträge, dass Regelwerke, Bauweisen und Baustoffe nicht der alleinige Indikator für eine qualitative und nachhaltige Planung und Verarbeitung sind, sondern dass auch die vielfältigen Begleitprozesse für ein erfolgreiches, mängelfreies Bauvorhaben eine markante Rolle spielen. Entsprechend ist die Weiterentwicklung von Regelwerken für die Bauweisen und die kontinuierliche Verbesserung der Prozessketten zwingend erforderlich.
Bauking AG