Bauindustrie: Auslandsbau weiter im Aufwind
„Die im Ausland tätigen deutschen Baufirmen sind von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise bislang nicht betroffen. Für 2009 rechnen wir mit einer Steigerung der Bauleistung und einer Stabilisierung des Auftragseingangs gegenüber den Vorjahreswerten.“ Mit diesen Worten kommentierte am 23. Juli 2009 in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, RA Michael Knipper, die Ergebnisse der Auslandsbaustatistik für 2008 und die Erwartungen für 2009.
2008 war das bisher beste Jahr im internationalen Geschäft der im Ausland tätigen Baufirmen. Der Auftragseingang konnte noch einmal um 4 % auf den neuen Rekordwert von 28,9 Mrd. Euro gesteigert werden. Die Bauleistung im Ausland profitierte von der positiven Orderentwicklung der vergangen Jahre und legte um 12 % auf den neuen Höchstwert von 25,4 Mrd. Euro zu. Knipper führt diese Entwicklung vor allem auf die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Bauindustrie zurück, die sich besonders bei technisch anspruchsvollen Bauprojekten in allen Bereichen der Infrastruktur zeige.
„In der aktuellen Situation kommt den deutschen Bauunternehmen und ihren ausländischen Töchtern zu Gute, dass sie bei komplexen Infrastrukturvorhaben im Verkehrsbereiche, im industriellen Dienstleistungsgeschäft sowie zunehmend auch im Zukunftsmarkt des nachhaltigen und umweltfreundlichen Bauens gut aufgestellt sind“, so Knipper. Die deutschen Auslandsbaufirmen seien somit in der Lage, von den weltweit aufgelegten Infrastrukturprogrammen zu profitieren.
Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise hätten daher auch im ersten Halbjahr 2009 spektakuläre Großprojekte hereingeholt werden können. Diese umfassten unter anderem den Bau eines Einkaufszentrums in Katar für 1,3 Mrd. Euro, den Neubau und Betrieb von Schulen in Australien für 660 Mio. Euro, den Neubau einer Brücke in Kanada für 410 Mio. Euro sowie den Ausbau und Betrieb eines Autobahnteilstückes in Schottland für knappe 300 Mio. Euro. Die Deutsche Bauindustrie erwarte daher, dass die Bauleistung – basierend auf den Auftragseingängen der vergangenen Jahre – im laufenden Jahr nochmals zunehmen werde. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland sei eine Konsolidierung auf den erreichten Höchstständen wahrscheinlich.
2008 wickelte die deutsche Bauindustrie 93 % ihrer internationalen Aktivitäten in den Industrieländern Europas, Nordamerikas und Australien ab, so Knipper. In den Entwicklungsländern sei sie nur noch sporadisch tätig. Bereits seit Jahren würden über 90 % sowohl des Auftragseingangs als auch der Bauleistung über Tochter- und Beteiligungsgesellschaften im Ausland hereingeholt bzw. abgewickelt.
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